Eternal - In den Armen des Vampirs
Angst, als Arlan geduckt näher kam.
Fia warf ihm einen Blick zu. »Raus hier, Köter. Mach schon.«
Arlan fügte sich und kehrte auf die Straße zurück.
»Haben sie ihn? Die Rousseaus – haben sie den Vampir?«
Die Hexen krümmten sich. »Vielleicht«, räumte Gullveig ein, als Fia noch einmal ihre Reißzähne zeigte.
»Wo?«
»Irgendwo in der Stadt.«
Arlan knurrte.
Gullveig schielte zu dem Hund an der Tür. »St. Louis, Nummer eins. Ecke St. Louis und Basin.«
»Ich weiß, wo das ist«, blaffte Fia. Sie trat aus dem Laden in die Dunkelheit hinaus. »Komm, Waldi«, flüsterte sie Arlan zu und klopfte auf ihren Oberschenkel. Ihr Zorn war sofort verflogen; jetzt war sie nur noch die besorgte große Schwester. »Gehen wir auf den Friedhof und holen wir meinen Bruder.«
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19
M acy drückte sich hinter einer Abflussrinne an die Backsteinmauer und beobachtete, wie Fia die Gasse hinunter verschwand. Ein Hund begleitete sie. Macy ließ das Tier nicht aus den Augen. Sie fragte sich, wo Arlan geblieben war und warum Fia so freundlich zu dem Streuner war. Fia sprach mit ihm, während sie sich entfernten.
Macy warf einen Blick zurück zum Zaubertränkeladen. Die beiden hässlichen Frauen hatten die Tür zugeschlagen, aber sie wusste, dass sie noch am Fenster standen. Sie spürte, wie ihre weißlichen, getrübten Augen ihr folgten.
Trotz des Schweißrinnsals, das ihr die Wirbelsäule hinunterlief, fröstelte sie. Die Gasse roch stark nach etwas Schwefelähnlichem. New Orleans war immer die perfekte Stadt für sie gewesen. Macy mochte das French Quarter – vor allem die Anonymität, die es ihr gewährte; es war immer leicht, Männer auf der Bourbon Street aufzureißen. Aber das New Orleans, das Macy heute Nacht kennenlernte, war anders. Sonderbar anders. Sonderbar à la – sie unterbrach sich, bevor sie zu Ende denken konnte. Arlan hatte recht, sie brauchte wirklich allmählich einen neuen Vergleich.
Arlan.
Alles lief derzeit auf Arlan hinaus, war es nicht so? Er und Fia hatten zusammen das Hotel verlassen. Macy war ihnen zum Café Du Monde gefolgt; sie waren um das Gebäude herumgegangen und hatten dort mit einem unheimlichen, dünnen Mann mit einer schmierigen Schürze gesprochen. Zum letzten Mal hatte sie Arlan eine Straße vom Zaubertränkeladen entfernt gesehen. Sie hatte versucht, nicht zu dicht aufzuschließen; immerhin gehörte Fia zum FBI und Arlan vielleicht auch. Wenn man das FBI zu gut beschattete, wurde man meistens erwischt.
Was sie logischerweise vor die Frage stellte, warum sie das FBI überhaupt beschattete.
Macy war sich nicht sicher. Sie war sich nur einer Sache sicher: dass sie herausfinden wollte, was Fia und Arlan in New Orleans suchten. Einmal mehr, und ohne, dass sie es selbst verstand,
musste
sie es einfach wissen.
Also: In der einen Minute war Arlan noch da gewesen und in der nächsten nicht mehr. Und anschließend war der Hund aufgetaucht. Dieser seltsame Hund …
Macy wartete, bis Fia am Ende der Gasse nach links abbog, dann folgte sie ihr. Als sie aus der Deckung der Abflussrinne trat, sah sie über die Schulter zurück. Die Frauen beobachteten sie noch immer, und Macy schüttelte sich befangen, als könnte sie so ihre Blicke abstreifen.
Sie ging Fia und dem Hund bis zum Friedhof am nördlichen Ende der Basin Street, Ecke St. Louis, nach. Sie konnte sich nicht um alles in der Welt vorstellen, was Fia auf einem Friedhof wollte. Sogar jeder Tourist wusste, dass Friedhöfe nach Einbruch der Nacht kein sicherer Ort waren.
Macy blieb vor dem Eisentor stehen, das in den Friedhof führte. Sie konnte noch immer nicht glauben, dass Fia nachts einen Friedhof betreten wollte – hartgesottene FBI -Agentin hin oder her. Macy wusste genug von der Stadt, um sich von gefährlichen Orten wie diesem fernzuhalten. Diebe lauerten hinter diesen Steinmauern, Leute, die einen schon wegen ein paar Dollar auf offener Straße überfielen. Drogensüchtige, die für einen Diamantring töteten.
Macy blickte die Straße, die von kugelförmigen goldenen Straßenlaternen beschienen wurde, auf und ab. Einige Leute waren auf dem Bürgersteig zu sehen, aber da der Friedhof jenseits des französischen Viertels lag, kamen hier nur wenige Touristen hin.
Sie trat näher, um das Schild auf dem Tor zu lesen: »St. Louis Nr. 1 . Ältester erhaltener Friedhof von New Orleans.«
Macy spähte in das Dunkel hinter dem Tor. Sie konnte Umrisse erkennen: Grabmäler, Mausoleen. Ihr Mund wurde trocken. Sie
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