Eternal Riders: Ares (German Edition)
zum Vorschein kamen. »Aber schon bald werde ich es wissen. Vielleicht nachdem ich ein paar neue Seuchen losgelassen habe. Von der coolen Sorte, die mit Eiterbeulen und Inkontinenz.« Er öffnete ein Höllentor, hielt aber kurz inne, ehe er es betrat. »Ihr solltet aufhören, mich zu bekämpfen. Ich habe die Unterstützung des Dunklen Herrschers persönlich. Je länger ihr das Unvermeidliche hinausschiebt, umso mehr werden die, die euch am Herzen liegen, leiden.«
Gleich darauf schloss sich das Höllentor, und Ares wirbelte fluchend herum und hieb mit der Faust in den Sandsack. Verdammt! Was würde er darum geben, wenn das Pestilences Gesicht wäre. Reseph war niemals grausam oder herzlos gewesen, hatte in beständiger Furcht davor gelebt, dass seine dunkle Seite obsiegen könnte. Und wenn er schon so grauenhaft war, nachdem sein Siegel gebrochen war … dann hatte Ares wirklich ein Problem.
»Streck die Hand aus.«
Ares wandte sich zu Thanatos um, der ihm Batarels Augen reichte. Nur die Augen. Und ein Ohr.
Seine Gabe widerte Ares schon lange nicht mehr an. Also schloss er die Hand um die Körperteile und wartete darauf, dass ihn eine Vision überkam.
»Was siehst du?«, fragte Than.
»Resephs Schwert.« Die gewaltige Klinge hatte Batarels Sichtfeld völlig ausgefüllt – das Letzte, was sie gesehen hatte. Ares wartete, während die Visionen in umgekehrter Reihenfolge vor seinem geistigen Auge abgespielt wurden, bis … da! Batarels Ohr vibrierte, und nun gesellte sich auch der Ton zu den Bildern. »Ein blonder Mann. Er heißt Sestiel und schreit wie am Spieß. Er will den Agimortus nicht.«
»Kein Wunder. Wer hat schon gern eine Zielscheibe auf dem Arsch?«
Der Agimortus war natürlich keine wirkliche Zielscheibe, aber … ja, letztendlich machte er aus dem, der ihn beherbergte, ein Ziel für Pestilences Klinge. Nur merkwürdig, dass der Träger ein Mann war. Irrte sich die Prophezeiung? Hatte sie sich geändert?
Einer von Thans Vampirdienern eilte herbei, um Batarels Überreste zu entfernen, und verbeugte sich vor Ares. »Dürfte ich Euch wohl diese Körperteile abnehmen, Sir?«
Wie höflich. Aber natürlich wetteiferten die meisten Lebewesen geradezu darum, wer den vier Reitern der Apokalypse am tiefsten in den Arsch kriechen könnte.
Was vermutlich weise war. Nein, nicht vermutlich. Eindeutig.
Schleim dich lieber jetzt schon ein, Welt, denn sobald die Siegel brechen, musst du dich sowieso verbeugen.
Ein Klopfen um drei Uhr morgens konnte gar nichts Gutes bedeuten. Darum hatte Cara Thornhart auch ein sehr, sehr schlechtes Gefühl, als sie über den Flur zu ihrer Haustür schlurfte.
Das Hämmern wurde immer dringlicher, und jeder Schlag gegen das Holz trug dazu bei, ihr Herz in einen wilden Rhythmus zu treiben.
Atme, Cara. Atme.
»Thornhart! Machen Sie die Scheißtür auf!«
Die lallende Stimme war ihr wohlvertraut, und als sie ihr Auge an das Guckloch in der Tür legte, erkannte sie in dem Mann, der da auf ihrer Veranda stand, augenblicklich den Sohn einer ehemaligen Klientin.
Ross Spillane war darüber hinaus einer der zahllosen arbeitslosen Straftäter in den Zwanzigern mit sechs Kindern von sechs verschiedenen Frauen. Offensichtlich verkaufte die einzige Apotheke in der Stadt keine Kondome.
Cara schob die Ärmel ihres Flanellschlafanzugs hoch und starrte auf die beiden Riegelschlösser, die Kette und das gewöhnliche Türschloss. Leise Angst kroch ihr das Rückgrat hinauf. Sie lebte auf dem Land, mitten im Nirgendwo, und wenn sie auch bezweifelte, dass Ross ein Axtmörder war, hatte sie sich doch auf ihren sechsten Sinn schon immer verlassen können, und in genau diesem Augenblick fühlte sie, dass Ärger in der Luft lag.
Oder vielleicht bist du auch einfach nur paranoid. Ihre Psychologin hatte gesagt, es sei normal, kurze Panikattacken zu erleben, aber das war schon zwei Jahre her. Sollte sie inzwischen nicht in der Lage sein, ihre Tür zu öffnen, ohne zu zittern wie ein verängstigtes Kaninchen?
»Was ist los, Ross?«, rief sie, da sie sich immer noch nicht dazu überwinden konnte, die Schlösser zu öffnen.
»Machen Sie die gottverdammte Tür auf! Ich hab so ’nen beschissenen Köter überfahren.«
Einen Hund? Mist. »Ich praktiziere nicht mehr. Bringen Sie ihn zum Tierarzt.«
»Kann ich nicht.«
Nein, natürlich konnte er das nicht. Ross klang betrunken, und der Tierarzt dieser kleinen Stadt war zufällig mit der Polizeichefin verheiratet. Außerdem war er ein korrupter Mistkerl,
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