Eternal Riders: Ares (German Edition)
aber die Ähnlichkeiten waren verblüffend: ihre gebieterische Haltung, die kantigen Züge, ihre grimmigen Mienen. Das Mädchen war eine von den Frauen, die Cara schon immer gehasst hatte: makellose Haut; lange, schwarze Wimpern, die wunderschöne Augen umrahmten; umwerfend schön, ohne auch nur den Hauch von Make-up.
»Das sind also dein Bruder und deine Schwester?« Noch ein Reiter. Und eine … Reiterin?
»Das ist Thanatos.« Ares zeigte auf Gelbauge. »Die Frau ist Limos. Sie werden dir nichts tun.« Er streckte die Hand aus und zog das Laken zurecht, sodass ihr entblößter Oberkörper bedeckt war. Er warf seinem Bruder und seiner Schwester einen Blick zu. »Entschuldigt ihr uns bitte für ein paar Minuten?« Er klang sauer, was aber nichts Neues war, wie Cara mittlerweile wusste.
»Ja, klar.« Als Thanatos sie musterte, fühlte sie sich auf einmal sehr nackt unter ihrem Laken. Aus seiner Kehle stieg eine Art Knurren auf, und seine Stimme wurde tiefer. Rauer. »Ich muss … gehen. Ich werde Reaver herbeirufen.«
»Und ich muss noch ein paar Sachen packen, wenn ich für deinen Menschen Babysitter spielen soll.« Limos rückte die Blume in ihrem Haar zurecht und fuhr mit den Fingern über ihre Kehle. Augenblicklich verschwand ihr Panzer, und sie stand in Shorts, Flipflops und einem Oberteil mit Hawaiimuster da.
Das Ganze wurde immer seltsamer. Merkwürdigerweise ließ sich Cara selbst von Dingen, die sie noch vor wenigen Tagen – genauer gesagt erst gestern – dazu gebracht hätten zu hyperventilieren, kaum noch aus der Ruhe bringen.
Einen Moment später waren Ares und sie allein, und sie sah sich in dem spärlich ausgestatteten Schlafzimmer um. »Wie bin ich hierhergekommen? Ich kann mich gar nicht erinnern, eingeschlafen zu sein.«
»Ich habe dir ein leichtes Beruhigungsmittel gegeben.«
Leicht? Es fühlte sich eher an, als ob er sie mit einer Whiskeyflasche bewusstlos geschlagen hätte. Sie rieb sich die Augen, was allerdings nicht allzu viel dazu beitrug, die Schläfrigkeit zu vertreiben. Sie merkte, dass sie immer noch seine Hand hielt, ließ aber nicht los. Sie drückte sogar noch fester zu. Sie brauchte einen Anker. Er stand da, wirkte leicht verwirrt, als ob er nicht wüsste, was er tun sollte.
»Danke.«
»Wofür?«
Als er versuchte, sich von ihr zu lösen, ließ sie es nicht zu. Er mochte ja immer noch praktisch ein Fremder für sie sein, aber er war das, was ihr an diesem Ort noch am vertrautesten war.
»Dafür, dass du hier bist.« Langsam strich ihr Daumen über seinen. Seine Hände waren so rau, und doch hatte er ihr nie wehgetan, wenn er sie inzwischen auch schon ein paarmal etwas unsanft behandelt hatte. »Dein Bruder und deine Schwester machen mir Angst.«
»Das sollten sie auch.«
Sie seufzte. »Im Trösten bist du nicht gerade gut, was?«
»Ich bin ein Krieger, kein Kindermädchen.« Sein Ton war bar jeden Mitgefühls.
»Sag bloß«, murmelte sie. »Und warum hassen sie mich? Dein Bruder und deine Schwester.«
»Sie hassen dich nicht.«
»Na klar«, sagte sie trocken, während sie eine Narbe auf der Haut zwischen Daumen und Zeigefinger betrachtete. Wie seltsam. Wenn er unsterblich war, wieso hatte er dann Narben? »Ich muss die liebevollen Umarmungen wohl verschlafen haben.«
Ares löste seine Hand aus der ihren und trat zurück, wobei er die Finger bewegte, als ob er versuchte, ihre Berührung loszuwerden. »Sie trauen dir nicht. Du bist ein Mensch. Leicht zu korrumpieren und zu manipulieren. Schwach, sowohl körperlich als auch geistig.«
Schwach. Das Wort war ein Speer durch ihr Herz und löschte die leichte Verärgerung vollkommen aus, die sie verspürt hatte, als er sie daran erinnerte, dass sie ohne ihr Wissen unter Drogen gesetzt worden war. Sie war ein Mal schwach gewesen, hatte aber zwei Jahre daran gearbeitet, sich wieder aufzubauen. Therapie. Krafttraining. Selbstverteidigungsunterricht. Nicht, dass ihr das Training in irgendeiner Weise genützt hätte, als sie von diesen Dämonenjägerleuten angegriffen worden war. Die Angst hatte sie überwältigt, und inmitten des Terrors hatte sie das Meiste vergessen, was sie über Selbstverteidigung gelernt hatte.
Aber jetzt erinnerte sie sich wieder.
Das Mal zwischen ihren Brüsten pulsierte, als sie die Füße über den Bettrand schwang und aufstand, ohne darauf zu achten, dass ihr Schlafanzugoberteil aufklaffte. »Ich bin vielleicht kein toller Krieger aus den biblischen Legenden, aber ich bin auch nicht völlig
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