Eternal Riders: Ares (German Edition)
Brüste spannten, und ihr Atem ging schneller. »Versprichst du mir zu tun, was ich sage? Denn die Sache ist die: Wenn du stirbst, endet die Welt. Von jetzt an wird getan, was ich sage, denn du bist nichts als ein … ein – « Er runzelte die Stirn, als müsste er nach dem richtigen Wort suchen, und als er weitersprach, war seine Stimme kaum mehr als ein Knurren. »… als ein Bauer. Ein Bauer in diesem Schachspiel, und ich spiele, um zu gewinnen.«
Ein Bauer? Ein gottverdammter Bauer? So viel zur Erregung. Sie musste zugeben, dass sie ihn brauchte und ohne ihn in dieser Welt verloren wäre. Aber ihm zufolge war sie im Moment der wichtigste Mensch auf dem ganzen Planeten.
»Ich werde auf dich hören, aber du musst mich mit ein bisschen mehr Respekt behandeln. Denn für mich hört sich das ganz und gar nicht so an, als wäre ich nur ein Bauer. Für mich klingt es, als wäre ich eher die Dame.«
In seiner Schläfe begann eine Ader zu pochen, und sie wurde kühner. Das Gefühl von Macht, das von dem Mal auf ihrer Brust ausging, erfüllte sie mit dem Feuer, das sie nach dem Einbruch vor zwei Jahren verloren hatte. Sie senkte die Stimme zu einem Flüstern und biss ihn spielerisch ins Ohrläppchen. »Schachmatt.«
10
Zum zweiten Mal innerhalb von zwei Tagen, zum dritten Mal in sechs Monaten, befand sich Arik mal wieder im Berliner Hauptquartier der Aegis, was normalerweise kein Problem wäre – Arik liebte deutsches Essen, deutsches Bier und deutsche Frauen. Aber er hatte überhaupt keine Zeit, um sich auch nur einem davon hinzugeben, und darum wurde er allmählich ziemlich unleidlich.
Was noch schlimmer war: Um zum engsten Kreis der Aegis zugelassen zu werden, hatte er den Eid als offizieller Wächter ablegen müssen. Die Organisation war für seinen Geschmack ein wenig zu radikal, geheimniskrämerisch und unorganisiert; er bevorzugte das strengere, besser strukturierte Management des Militärs. Aber nachdem klar wurde, dass die Aegis in diesem Punkt nicht mit sich reden ließ, überließ er ihnen das einzige Schmuckstück, das er trug – seinen Army-Ring – , damit die Aegis ihr Symbol darauf eingravieren und es mit diversen Schutzzaubern versehen konnte.
Als er die Finger der linken Hand bewegte, fühlte er das Gewicht des Rings an seinem Mittelfinger. Irgendwie fühlte er sich schwerer an als vorher, so als hätte ihm die Magie der Aegis, die ihm zu Nachtsichtigkeit und noch einer Handvoll anderer nützlicher Fähigkeiten verhalf, zusätzliches Gewicht verliehen.
Regan begrüßte Arik im Vorzimmer, das eingerichtet war wie ein Buchhaltungsbüro. Jeder, der dort hineinkam, um Post, Essen oder sonst etwas abzuliefern, dachte, das Gebäude gehöre einer Firma, die Personalakten für größere Unternehmen aufbewahrt. Die Wächterin, die hinter dem Schreibtisch Dienst hatte, stammte aus einer dortigen Aegiszelle und war dazu ausgebildet, sich wie eine Sekretärin zu verhalten. Sie drückte auf einen Knopf, und eine Wand glitt zurück und offenbarte einen scheinbar endlosen Gang, der von flackernden Leuchtstoffröhren erhellt wurde.
Regan führte Arik diesen Gang entlang, an den Hauptbüros, den Konferenzräumen, den Labors, den Stufen, die zu den Sicherheitszellen – auch unter dem Namen Kerker bekannt – führten, vorbei. Die Aegis führte keine Experimente an Dämonen aus, wie es das R- XR tat, aber sie quetschten sie nach Informationen aus. Zweifellos war die Aegis bei der Beschaffung von Informationen mindestens genauso gut wie das R- XR .
Schließlich erreichten sie eine Sicherheitstür, an der Regan ein Passwort in die Tastatur an der Wand eingeben musste.
Was zum Teufel hatten sie denn da drin? Arik war vom R- XR an extreme Sicherheitsmaßnahmen gewöhnt, doch die Aegis schien sich eher auf Magie und ihr eigenes, ziemlich aufgeblasenes Gefühl der Unbesiegbarkeit zu verlassen, darum kamen ihm Passwörter innerhalb eines sowieso gesicherten Bereichs merkwürdig vor.
»Kynan ist dort drin«, sagte Regan. »Bitte fassen Sie nichts an.«
»Das ist aber das erste Mal, dass ich das von einer Frau höre«, erwiderte er gedehnt, vor allem, um sie zu ärgern. Aber wahr war es trotzdem.
»Arschloch«, murmelte sie, während sie auf den klobigen Absätzen ihrer Stiefel kehrtmachte und davonmarschierte, dass ihr der lange Pferdeschwanz nur so um den Nacken peitschte.
Vor sich hin lächelnd betrat er den Raum … der eher einem Lager glich. Reihen von nummerierten Regalen, die mit Kartons, Tüten und
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