Eternal Riders: Ares (German Edition)
heute Nacht eine der Leichen überbringen lassen. Ich werde dafür sorgen, dass Reaver sie euch bringt.«
»Danke.« Kynan neigte den Kopf. »Wenn es sonst nichts mehr gibt, begeben wir uns also an die Arbeit.«
Arik und Kynan verließen die Festung. In der Sekunde, in der sich die schwere Holztür hinter ihnen schloss, fasste sich Arik an die Rippen und stöhnte. »Scheiße, ist die Tussi stark.«
Kynans Mund zuckte in leichter Belustigung. »Du hattest eben schon immer einen guten Geschmack.« Er klopfte Arik auf die Schulter. »Da ich dich sowieso k. o. schlagen muss, um mit dir durch das Höllentor zu reisen, bring ich dich besser gleich ins Underworld General. Eidolon wird dich wieder gesund machen.«
Die Vorstellung, dass ein Dämon ihn behandeln würde, verursachte ihm Übelkeit, aber er hatte viel zu starke Schmerzen, um zu widersprechen. Außerdem hatte Shade, Eidolons Bruder, ihn schon einmal geheilt. Hatte ihm genau genommen das Leben gerettet. Woran ihn dieser verdammte Dämon auch gern erinnerte.
»Dann mal los.«
16
Nachdem Kynan und Arik gegangen waren, setzte sich Cara an den Tisch, und einer der Vampire – heilige Scheiße, Vampire ! – brachte ihr ein Schinkensandwich und heißen Tee. Garantiert ohne Orkkraut, wie er ihr auf ihre Nachfrage hin versicherte. Sie hatte immer noch das ledergebundene Buch, das Ares ihr gegeben hatte, bevor sie sein Haus verlassen hatten: Eine Führung durch Sheoul , ein ziemlich gruseliger Schmöker, auch wenn er offensichtlich von einem halbwegs wortgewandten, intelligenten Dämon verfasst worden war. Aber sie lernte daraus sehr viel, selbst wenn sie bislang nichts gefunden hatte, was ihr dabei helfen könnte, Höllenhunde oder den Agimortus zu verstehen.
Während sie an ihrem Brot knabberte, hörte sie Ares und seinen Geschwistern zu, die sich über die Aegis, Höllenhunde, Dolche, Pestilence, gefallene Engel und so weiter zankten … Es war das reinste Chaos. Und obwohl sich Cara im Mittelpunkt des Geschehens befand, fühlte sie sich wie der letzte Außenseiter.
»Ihr dürft mich ruhig nach meiner Meinung fragen, wenn ihr Lust habt«, rief sie schließlich.
Ares kam zu ihr hinüber und schob ihr den Rest des Sandwichs hin. »Wir mussten lange Zeit bei unseren Entscheidungen auf niemanden Rücksicht nehmen.« Es war keine tolle Entschuldigung, aber aus Ares’ Mund war es schon eine Menge.
Sie blickte zu seinem Bruder und seiner Schwester, die vorgaben – ziemlich ungeschickt – , nicht zu lauschen. »Hör mal«, sagte sie mit gesenkter Stimme. »Tut mir leid wegen vorhin. Du hast versucht, mich zu beschützen, und ich habe dich verletzt.«
Das flackernde Licht des Feuers spielte auf Ares’ Gesicht, warf Schatten in den Höhlungen seiner Wangen, und die Flammen tanzten im Schwarz seiner Augen. »Du verachtest Gewalt und alle, die dazu fähig sind.«
Cara nippte an ihrem Tee, um Zeit zu gewinnen. Wie sollte sie nur erklären, dass das, was sie verachtete, das war, wozu sie fähig war. »Ja«, sagte sie einfach, weil ihr sonst nichts einfiel.
Seine Hand fiel auf seine Schwertscheide, die langen Finger streichelten den Knauf wie eine Geliebte, und der Agimortus , der sowieso schon wieder geprickelt hatte, legte noch einen Zahn zu. »Du verachtest mich.«
»Nicht dich.« Dazu mochte sie ihn viel zu sehr. Auch in diesem Moment kribbelte ihre Haut, als liebkosten seine Finger sie und nicht das Schwert. »Ich verachte das Töten.«
Das Geräusch mahlender Backenzähne gesellte sich zum Prasseln des Feuers, und dann durchbohrte er sie mit einem so wilden Blick, dass sie zurückfuhr. »Erzähl mir von der Person, die du getötet hast. War es ein Unfall?«
Puh. Er besaß das Zartgefühl eines Panzers. »J-ja.«
»Selbstverteidigung?«
Ihr Herz begann unregelmäßig zu schlagen. »Ja.«
»Dann hör damit auf, dich und jeden anderen zu bestrafen, der tut, was er tun muss.«
Er hatte leicht reden. Er hatte Jahrtausende gehabt, um aufzuhören, sich selbst zu bestrafen. Falls er je das Bedürfnis dazu gehabt hatte. »Wie viele Leute hast du getötet?«
»Zehntausende. Und nicht alle in Selbstverteidigung.« Seine Augen hielten sie fest, als sie beinahe nach hinten getaumelt wäre. »Ja, jetzt bist du schockiert. Ich bin ein Krieger, Cara. Von mir aus betrachte mich ruhig mit Verachtung, aber wenn der Werwolf vor der Tür steht, wirst du noch Gott danken, dass ich da bin. Denn ich werde ihn umbringen und es niemals bedauern. Du kannst dich ruhig
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