Eternal Riders: Limos (German Edition)
wurde.
Wieder erblühte Wärme unter Shades Hand. »Sag gute Nacht, Aegi.«
»Nein, warte –«
Und dann gab es nichts mehr als Schwärze.
32
Ganz egal, wie lange er auch auf der Veranda vor Limos’ Schlafzimmer auf- und abmarschierte und vor sich hinfluchte, Arik konnte immer noch nicht fassen, was sie getan hatte. In den ersten zwei Stunden, nachdem sie verschwunden war, hatte er abwechselnd gefürchtet, dass sie irgendetwas Dummes getan hatte – sich zum Beispiel Luzifer vorgeknöpft –, und war stinksauer auf sie gewesen, weil sie ihn angelogen hatte.
Und nein, er glaubte nicht, dass sie gelogen hatte, als sie sagte, sie liebe ihn und werde sich nie wieder an seinen Erinnerungen vergreifen. Sie hatte nur versucht, ihn damit loszuwerden, damit er in Sicherheit war.
Aber er konnte durchaus allein auf sich aufpassen. Er hatte seine Kindheit überlebt, das Militär, einen Monat in der Hölle und nicht zu vergessen Limos’ Brüder. Er würde alles überleben, was hinter ihm her war, und wenn nicht …
Würde Pestilence seine Seele gehören.
Okay, das war vielleicht doch ein kleines Problem, aber er konnte die Zeit, die er hatte, nicht damit vergeuden, darüber nachzugrübeln. Er hatte das R- XR und die Aegis über das Problem informiert und hoffte, dass sie einen Weg finden würden, wie er aus dieser Scheiße wieder rauskam. Und inzwischen würde er einfach mit Limos zusammensein.
Sie würde das Leben führen, das sie sich immer gewünscht hatte, und er hätte es ihr geschenkt.
Er gestattete sich den Luxus, sie sich mit dickem Babybauch vorzustellen, während er durch die Glastür auf das leere Bett starrte. Sie hatten nicht mal die Chance gehabt, sich als Ehepaar zu lieben, aber er schwor sich, dass er sie innerhalb von Minuten ausziehen und in ihr stecken würde, sobald sie wieder da war. Er würde ihr zeigen, wie von nun an jede Nacht mit ihm aussehen würde, würde sie süchtig nach seiner Berührung machen und die verrückte Idee vergessen lassen, ihn zu seinem eigenen Besten loszuwerden.
Dieses Ziel fest vor Augen, betrat er das Schlafzimmer genau in dem Augenblick, in die Tür aufflog und Limos in voller Montur und mit roten, verquollenen Augen hereinmarschiert kam. Als sie ihn sah, blieb sie abrupt stehen, und ihr Gesicht wurde erst kreidebleich und dann knallrot vor Empörung.
»Warum bist du denn immer noch hier?«, fuhr sie ihn an.
Er verschränkte die Arme vor der Brust. »Na ja, lass mich mal überlegen – vielleicht liegt es daran, dass ich die Höllentore nicht benutzen kann, vielleicht aber auch daran, dass wir verheiratet sind.«
»Also, was das betrifft.« Sie warf die Haare in ihrer typischen arroganten Art über die Schulter. »Ich war bei Gethel. Das ist das Komische an Engeln … sie können jede Ehe scheiden, die im menschlichen Reich stattfindet.« Sie hielt eine winzige Schriftrolle hoch. »Du hast eine Stunde Zeit zum Packen. Wir sind offiziell geschieden.«
Dieser Mistkerl. Dieser verdammte Mistkerl!
Pestilence starrte auf die dampfenden Klumpen aus Knochen und Blut, die Thanatos und Styx waren. Der Hengst lag im Sterben, aber Than würde in ein paar Minuten wieder auf den Beinen sein, so gut wie neu. Warum zur Hölle war sein Siegel noch intakt? Warum?
Pestilence hatte von dem Vampir-Doppelgänger, den er in Thans Festung eingeschleust hatte, eine Nachricht erhalten, in der dieser ihm versichert hatte, dass die Aegi-Hure, mit ein wenig Unterstützung durch seinen »verbesserten« Honigwein, Thanatos gefickt hätte. Also, was war da los?
Mit lautem Knurren öffnete er ein Tor und stieg vor Harvesters Haus aus dem Portal. Mit Gewalt bahnte er sich einen Weg in ihr Heim, fegte an ihr vorbei und marschierte auf direktem Weg in die Kammer, in der sie Reaver festhielt. Der Engel saß an die Wand gelehnt da, von oben bis unten mit Blut und Dreck besudelt, und sein goldenes Haar hing ihm in Zotteln um Gesicht und Schultern. Glasige blaue Augen beobachteten Pestilence, als er hereinkam und dem Engel ins Gesicht trat.
Reaver grinste nur höhnisch, obwohl ihm das Blut nur so aus Nase und aufgeplatzter Lippe strömte. Dieser arrogante Scheißkerl. Pestilence trat ihn gleich noch einmal. Da schlug dieser verfluchte Engel so fest zu, dass Pestilence gegen eine Wand geschleudert wurde und sich den Kopf aufschlug. Blut strömte in einem klebrigen, warmen Rinnsal über seinen Nacken in seinen Panzer hinein, der es mit lautem Schlürfen gierig trank. Wenn Pestilence nicht so wütend
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