Eternal Riders: Limos (German Edition)
fehlt Limos, du Trottel.
Mist, er war echt im Arsch.
»Also«, sagte Decker. »Du siehst ziemlich gut aus, dafür, dass du einen Monat im Bauch der Hölle verbracht hast.«
Arik kippte das halbe Bier auf einmal runter. »Als Urlaubsort kann ich die nicht empfehlen.«
»Alles okay mit dir?« Kynans Stimme war leise, sein Blick ernst.
Arik hatte diese Frage so satt. In letzter Zeit hatte es einfach zu viele mitleidige oder verständnisvolle Blicke und Fragen nach seinem Befinden gegeben.
»Könnte gar nicht besser sein.«
»Runa möchte dich sehen. Sie sagte, du rufst sie nie zurück.«
»Ich hatte viel zu tun.« Damit, ihr aus dem Weg zu gehen.
Ky verstand den Wink und fragte nicht weiter. So wie auch Decker. Er nahm einen Schluck Bier und schnitt ein neues Thema an – Gott segne sein kleines, altes Redneck-Herz. »Und … was hat dich denn geritten, einfach einen der Reiter zu küssen und dir eine Fahrt auf dem langen schwarzen Zug einzubrocken?«
Mann, manchmal brauchte man einen Übersetzer, um Decker zu verstehen. »Langer schwarzer Zug?«
Kynan warf Decker seinen Flaschenverschluss an den Kopf. »Das stammt aus einem von Deckers Countrysongs, die ich mir immer anhören muss. Da geht’s irgendwie um einen Zug in die Hölle.«
»Tja, also, es gibt keinen Zug. Nur riesige, mit Dornen besetzte Arme.« Rasch verdrängte Arik die Erinnerung daran und kippte den Rest seines Biers runter.
»Und?« Decker warf ihm noch eine Flasche zu. »Warum hast du’s getan? Ich hätte nicht gedacht, dass du auf so was abfährst.«
»Ich hab den weiblichen Reiter geküsst, du Idiot. Ich bin doch nicht schwul.«
»Mann, ich weiß, dass du nicht schwul bist.« Decker stützte sich auf den Ellbogen. »Ich meinte übernatürliche Wesen. Ich hätte nur einfach nicht gedacht, dass das dein Bahnsteig ist.«
Kynan schnaubte. »Jetzt vergiss mal die Zugmetaphern. Wenn du Limos sehen würdest, würdest du sicher auch einsteigen.«
Arik seufzte. »Gibt es irgendeinen besonderen Grund, warum ihr beiden Schwachköpfe hier seid?«
»Hast du vielleicht was Besseres zu tun?«, fragte Kynan zurück.
»Nein, aber ihr seid doch wohl nicht gekommen, um mir Bier zu bringen und einfach nur rumzusitzen und Platz zu verbrauchen. Also, entweder seid ihr gekommen, um meine mentale Fitness zu beurteilen oder um mich über den ganzen Aegis- und R- XR -Scheiß auf dem Laufenden zu halten. Also was?«
»Beides«, gab Decker zu, der augenblicklich wieder zum Profi wurde. Manchmal kam er wie ein großer, etwas lahmarschiger Bauerntölpel rüber, aber Arik war längst nicht davon überzeugt, dass es nicht nur gespielt war. Manchmal war der Kerl so scharf wie die Klinge eines S’teng .
Arik rückte auf seinem Stuhl vor. »Was ist los?«
Kynan warf seine Füße, die in derben Stiefeln steckten, auf den Schreibtisch. »Als du bei Limos warst, hat sie dir da irgendwelche Informationen über ihren Agimortus gegeben?«
Arik erzählte ihnen die Sache mit den Isfet-Dämonen, die Kynan vollkommen neu war. »Verdammt«, flüsterte er. »Wir hatten nur die paar Zeilen in der Daemonica . Ein Reiter, so er aus dem Becher der Täuschung und der Lügen trinkt, wird Hunger auf die Welt loslassen und sie verheeren. Hat sie dir irgendwas über Thanatos gesagt?«
»Was ihn angeht, halten sie sich ziemlich bedeckt«, murmelte Arik. »Die Welt ist im Arsch. Es sei denn, ihr Genies hättet euch einen Plan einfallen lassen, während ich in Disneyland war.« Kynan und Decker wechselten Blicke, woraufhin sich in Ariks Bauch ein hundsmiserables Gefühl breit machte. »Was? Was verschweigt ihr mir?«
»Hat Limos dir vielleicht einen Einblick in Thanatos und sein … äh …« Kynan verstummte, als müsste er nach dem richtigen Wort suchen, was seltsam war, da dieser Kerl normalerweise nie um den heißen Brei herumredete.
Decker verdrehte die Augen. »Was weißt du über sein Sexleben?«
Arik erstarrte, die Flasche nur Zentimeter vor seinen Lippen. »Sein Sexleben?«
»Ja. Du weißt schon, worauf steht er so? Männer? Oder auf perverse Sachen? Gefährliche Sachen? Oder fährt er so wie du eher auf Nullachtfuffzehn-Sex ab?« Letzteres wurde von einem frechen Grinsen begleitet.
Der musste gerade reden. Dieser Kerl war seit der Highschool mit demselben süßen Mädchen zusammen gewesen, für das etwas anderes als die Missionarsstellung nicht infrage kam, bis er es nicht mehr ertragen konnte, sie über seinen Job zu belügen und er letztes Jahr Schluss gemacht hatte.
Weitere Kostenlose Bücher