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Eternally - Cach, L: Eternally

Eternally - Cach, L: Eternally

Titel: Eternally - Cach, L: Eternally Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Cach
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ging sie im Kopf immer und immer wieder die bruchstückhaften Szenen durch, die sie notiert hatte. Sie zwang sich dazu, sich daran zu erinnern.
    Die ganze Algebra-Stunde über spielte sie in Gedanken wieder und wieder die Szenen ihres Traumes durch. Sie war erstaunt darüber, wie schwierig es war, sich zu erinnern. Noch erstaunlicher war, wie sehr das, woran sie sich erinnerte, mit ihrem wachen Leben verbunden zu sein schien: das rosafarbene Satinkleid, das, wie sie jetzt erkannte, genauso aussah wie das Kleid, das Bianca auf dem Porträt in Madame Snowes Büro trug; dass sie mit Mädchen in einem »Kloster« zur Schule ging; der Abstellraum und das Geräusch eines schlagenden Herzens; der Templerschatz.
    Caterina de’ Medici, die Königinmutter von Frankreich, war allerdings jemand, von dem sie noch nie gehört hatte, aber sie konnte etwas über sie herausfinden. Hatte es jemanden mit diesem Namen gegeben? Oder hatte Caitlyns schlafendes Bewusstsein Bianca de’ Medicis Namen abgewandelt?
    Google würde ihr bald eine Antwort geben.
    Sie musste bis zum Mittagessen warten, um im Internet nach Caterina de’ Medici suchen zu können, wurde aber schnell fündig. Sie war eine reale Person.
    Die in Italien geborene Caterina Maria Romula di Lorenzo de’ Medici, die 1547 Heinrich II. von Frankreich heiratete und bis zu ihrem Tod im Jahre 1589 an der Macht war, wurde von allen verachtet. Man beschuldigte sie, Jeanne d’Albret ermordet zu haben, die Königin von Navarra, und ein Massaker an Hugenotten befohlen zu haben, Gästen, die zur Hochzeit ihrer eigenen Tochter nach Paris gekommen waren. Ihre Feinde nannten sie eine Hexe, eine Jüngerin der schwarzen Kunst, die mit dem Teufel paktierte, um an der Macht zu bleiben.
    Caitlyn blieb die Luft weg. Sie starrte auf den Computerbildschirm und konnte es kaum glauben.
    Bis letzte Nacht hatte sie noch nie zuvor von Caterina de’ Medici gehört; darauf konnte sie schwören.
    Woher kannte ihr träumendes Bewusstsein den Namen? Wie konnte sie wissen, dass man Caterina als Hexe bezeichnet hatte?
    Wenn die Informationen nicht aus ihrem Gehirn stammten, mussten sie von außerhalb kommen. Raphael war es gewesen, der ihr gegenüber Caterinas Namen erwähnt hatte.
    Wer war Raphael? Und, vielleicht noch wichtiger: Was war Raphael? Er konnte keine Fantasiegestalt sein, die nur in ihrem eigenen Kopf existierte, wenn er ihr von Caterina de’ Medici erzählt hatte. Welche Möglichkeiten blieben also noch?
    Caitlyn runzelte die Stirn. Es gab keine Möglichkeiten. Zumindest keine rationalen.
    War Raphael eine reale Person? Er musste es sein, wenn er ihr Ritter der Kelche war und sie füreinander bestimmt waren. Aber wenn er real war, wo war er dann? Vielleicht war er eine lebende Person, der sie in ihren Träumen begegnete. Vielleicht hatte sie eine übersinnliche Verbindung zu irgendeinem Jungen hier in Frankreich, der gerade in diesem Moment ebenfalls an seinem Computer saß und versuchte herauszufinden, wer Caitlyn war. Vielleicht war die Traumwelt ihr eigenes virtuelles Reality Game, in dem sich ihre Avatars manchmal trafen.
    Es war jedenfalls eine Möglichkeit.
    Natürlich gab es noch eine andere Möglichkeit. Vielleicht war Raphael einmal eine reale Person gewesen, war es jetzt aber nicht mehr.
    Caitlyn hatte das Gefühl, eine nasse, kalte Hand glitte ihr Rückgrat hinunter. Konnte Raphael ein Geist sein?
    Sie war versucht, mit Naomi darüber zu sprechen. Wenigstens würde sie dann ihre Gedanken mit jemandem teilen können. Andererseits würde Naomi sie vielleicht für eine komplette Spinnerin halten, die sie lieber nicht näher kennenlernen wollte, und dann könnte Caitlyn sich von dieser Freundschaft verabschieden. Dasselbe galt für Amalia: Caitlyn befand sich mit der Liechtensteiner Prinzessin bereits auf dünnem Eis, weil sie sie mit ihren Albträumen so oft geweckt hatte. Ihr von Träumen zu erzählen, in denen sie Gespenstern aus dem 16. Jahrhundert begegnete, schien ihr nicht gerade der richtige Weg zu sein, das Band zwischen ihnen zu stärken.
    Brigitte wäre vermutlich begeistert von dieser Geschichte, wäre aber keine Hilfe dabei, sie zu enträtseln. Und außerdem würde sie sie allen erzählen, nicht aus Bösartigkeit, sondern weil sie einfach eine Tratschtante war.
    Mit Daniela zu sprechen kam sowieso nicht infrage.
    Caitlyn seufzte und verspürte plötzlich einen Anfall von Einsamkeit. Einen Moment später tippten ihre Finger wieder auf der Computertastatur herum. Die

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