Eternally - Cach, L: Eternally
Eshaels übersinnlich begabter Linie in etwas … anderes verwandelt hätte. Der junge Mann, Cosimo, war nach Anias Tod am Boden zerstört, aber seine Familie erwartete, dass er in die Stadt zog und seine neue Rolle als Führer der Medici-Familie einnahm. Er hielt sein Versprechen, sich um Bianca zu kümmern, nahm sie mit nach Florenz und zog sie gemeinsam mit anderen Medici-Kindern auf. Auch als er Eleanor de Toledo heiratete und mit ihr Kinder hatte, wurde Bianca als vollwertiges Mitglied der Familie behandelt. Es heißt, Eleanor habe sie geliebt wie ihre eigenen Kinder. Jedenfalls eine Weile lang.«
»Warum tat sie es irgendwann nicht mehr?«, fragte Caitlyn.
»Die Begabungen, die Bianca von Eshaels Familienzweig mitbekommen hatte, wurden durch die Arzneien, die Ania während ihrer Schwangerschaft einnahm, verstärkt. Schon als kleines Kind konnte Bianca Gegenstände durch die Luft fliegen lassen, wenn sie wütend war. Sie wusste, wer sterben würde, und sie sagte es den Betreffenden. Sie hatte Visionen von der Zukunft, die sich immer als richtig erwiesen. Und wenn sie sich sehr anstrengte, konnte sie ein Lebewesen krank machen und es sterben lassen, nur indem sie es anschaute.«
»Großer Gott«, flüsterte Caitlyn.
»Cosimo war der einzige Mensch, den sie genug liebte, um ihm zu gehorchen, zumindest ab und zu. Alle anderen hatten Angst vor ihr und ließen ihr ihren Willen. Auch Cosimo verlor schließlich die Kontrolle über sie, als sie mit zwölf den Familienpriester verführte.«
»Du meinst, er verführte sie .«
Raphael schüttelte den Kopf. »Nein. Sie sagte mir, sie habe sich diese Herausforderung gesucht, nur um zu sehen, ob es ihr gelingen würde. Danach hatte selbst Cosimo keinerlei Einfluss mehr auf sie. Sie lief mit einem Maler davon: meinem Vater.«
»Dein Vater war ein Künstler!«
»Ein Schüler von Bronzino.«
»Das Porträt! Bronzino hat zwei Porträts von Bianca gemalt!«
Raphael nickte. »Mein Vater starb, kurz nachdem er mit Bianca davongelaufen war, und obwohl sie fast nichts hatte und selbst fast noch ein Kind war, nahm sie mich unter ihre Fittiche. Im Laufe der Zeit wurde sie eine allseits berühmte Schönheit und benutzte ihren Medici-Namen und ihre Verbindungen, um immer mächtigere Liebhaber zu finden, bis sie schließlich die Mätresse von Kardinal Rebiba, dem Großinquisitor der Römischen Inquisition, wurde.«
»Und damit ihr eigenes Todesurteil unterschrieb«, sagte Caitlyn leise.
Raphael nickte. »Sie bekam zwei Töchter, bevor sie Rebiba begegnete, Giulia und Elisabeta, die von verschiedenen Vätern stammen. Bianca reiste mehrmals nach Paris, um ihre entfernte Medici-Cousine, Caterina, die Königin von Frankreich, zu besuchen. Bianca deutete an, dass sie es war, die auf Caterinas Ersuchen dafür sorgte, dass Heinrich II. auf dem Turnierplatz einen Unfall hatte, bei dem er ums Leben kam. Dadurch erlangte Caterina die Macht über das Land. Als Papst Pius V. schließlich erfuhr, dass Bianca die Mätresse seines Großinquisitors war, tobte er vor Wut. Kardinal Rebiba leitete die Ermittlungen gegen Ketzer, und gleichzeitig schlief er mit einer über die Landesgrenzen hinaus bekannten Ketzerin. Rebiba verleugnete sie«, sagte Raphael bitter, »um seine eigene Haut zu retten. Er stopfte Pius’ Kopf mit Märchen über ihre Hexerei voll, aber dann ging er noch einen Schritt weiter und sagte, Giulia und Elisabeta hätten Biancas satanische Künste geerbt. Nachdem Kardinal Rebiba seine Aussage gemacht hatte, konnte nicht einmal mehr Cosimo Bianca vor dem Scheiterhaufen retten.«
Caitlyn schimpfte leise vor sich hin. Sie erinnerte sich plötzlich an den Albtraum, in dem sie verbrannt worden war und den sie Bianca zu verdanken hatte.
»Cosimo konnte zwar Bianca nicht retten, aber er sorgte dafür, dass Giulia und Elisabeta – und ich – in Caterina de’ Medicis Obhut kamen und damit mehr oder weniger geschützt waren.«
»Haben Giulia und Elisabeta Biancas Fähigkeiten geerbt, so wie der Kardinal behauptete?«
»Ja. Deswegen behält Caterina sie bei sich. Frankreich befindet sich in einer Krise, und sie braucht jedes verfügbare Mittel, um ihre Macht zu erhalten. Giulia und Elisabeta könnten sich als unbezahlbare Waffen gegen Caterinas Feinde erweisen. Das habe ich allerdings zuerst nicht erkannt. Ich war dumm. Ich vertraute darauf, dass es Caterinas einziger Wunsch sei, Giulia und Elisabeta zu helfen, und in meiner Blindheit beging ich einen schrecklichen Fehler.«
»Was
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