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Eternally - Cach, L: Eternally

Eternally - Cach, L: Eternally

Titel: Eternally - Cach, L: Eternally Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Cach
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zeigten Landschaften, andere esoterische Symbole, wieder andere Tiere, Gegenstände, Menschen oder Menschengruppen. Zudem gab es eine beträchtliche Anzahl von Engeln, Dämonen und Lebewesen, die ihre eigene Stunde des Tages hatten oder von einem Bild zum nächsten hüpften.
    Es war ein irrwitziges Durcheinander von Symbolen. Caitlyn konnte jedoch nirgendwo eine Schatzkiste entdecken, die vor Gold und Juwelen überfloss. Wenn es da oben eine Karte gab, dann sah sie diese nicht. Ihr tat das Genick weh vom Hinaufschauen, deshalb zog sie einen der Tische in die Mitte des Raums, legte sich darauf und faltete die Hände über dem Bauch. Das Zwielicht wich schnell der Dämmerung, aber die Fenster lagen Richtung Süden, weshalb sie immer noch die Umrisse der meisten Bilder erkennen konnte. Sie blinzelte zu ihnen hinauf. Sie war sicher, dass sie eine Botschaft enthielten – aber noch gelang es ihr nicht, sie zu deuten.
    »Du siehst aus, als würdest du für dein Grabmal posieren«, sagte Raphael.
    Caitlyn zuckte erschrocken zusammen und wandte den Kopf. Mit einer Kerze in der Hand kam Raphael auf sie zu.
    Bei seinem Anblick überkam sie Erleichterung und Freude. »Ich bin alles andere als tot. Ich will mindestens neunzig werden, bevor ich abtrete.«
    »Tatsächlich?«
    »Sollte ich aber ein Grabmal haben, möchte ich auch mit neunzig immer noch aussehen wie fünfzehn.«
    Er blieb an der Seite des Tischs stehen und stellte die Kerze neben Caitlyns Kopf ab. Das weiche Licht umschmeichelte seine Gesichtszüge und fing sich in dem bronzefarbenen Schimmer seines Haars. Erstaunt blickte er auf sie herab. »So alt bist du also?«
    »Fast sechzehn«, sagte Caitlyn. Ihr fielen Giovanni und das Mädchen ein, und der Atem stockte ihr. »Wie alt bist du?«
    »Neunzehn.« Er streckte die Hand aus, nahm eine Strähne ihres schwarzen Haars, das auf dem Tisch ausgebreitet war, und wickelte sie um den Finger. Sie spürte, wie jeder zärtliche Zug an ihren Haaren elektrisierend durch ihren Körper fuhr.
    »Meine Mutter wäre nicht einverstanden«, sagte Caitlyn mit klopfendem Herzen. »Sie würde sagen, dass du zu alt bist für mich.«
    »Zu alt wofür?« Er strich mit dem Finger, um den das Haar gewickelt war, über ihre Wange und ließ dann die schwarze Locke wieder ausrollen und zur Seite fallen. Seine Hand blieb liegen, und sie betrachtete sein Gesicht, als er die Fingerspitzen an ihre Lippen hielt und langsam ihre Umrisse nachfuhr.
    »Du bist warm«, sagte er. Seine Finger strichen wieder über ihre Lippen, diesmal langsamer. Unter dem leichten Druck öffneten sie sich, und eine Fingerspitze verharrte einen Moment auf der Innenseite ihrer feuchten Lippen. Er schloss die Augen, und sie sah, wie sich seine Kiefermuskeln anspannten, dann wandte er sich ab. Er blickte aus dem Fenster in die heraufziehende Dunkelheit.
    Caitlyn setzte sich auf, zog die Knie an die Brust und schlug ihre Arme darum. Sie fühlte sich merkwürdig zurückgewiesen. »Natürlich ist sie nicht meine echte Mutter«, sagte sie. »So wie deine starb auch meine echte Mutter, als ich klein war, und ich wuchs bei jemand anderem auf. Joy ist allerdings nur eine ganz normale, durchschnittliche Frau, sie ist nicht wie Bianca.«
    Raphael drehte sich um, um sie anzusehen. »War sie freundlich zu dir?«
    Caitlyn dachte daran, dass Joy immer für sie da gewesen war, und an die Umarmungen, die Geborgenheit, die Liebe, die sie ihr gegeben hatte, obwohl Caitlyn ihr wenig zurückgab. Plötzlich spürte sie, dass Joy ihr fehlte, und Tränen traten ihr in die Augen. »Ja, sie war freundlich. Und liebevoller, als ich es verdient habe.«
    »Du vermisst sie«, sagte er und kam näher.
    Caitlyn nickte. »Ich hätte nicht gedacht, dass ich das tun würde, aber es ist so.«
    »Habt ihr beide euch nicht verstanden?«
    »Wir sind sehr unterschiedlich. Sie möchte mich verstehen, aber sie kann es nicht«, schniefte Caitlyn. »Meistens kann ich mich selbst nicht verstehen.«
    »Aber das ist es, was die Liebe einer Mutter ausmacht: Ob sie dich versteht oder nicht, sie liebt dich. Eine Mutter ist der einzige Mensch in deinem Leben, der dich je so lieben wird.«
    »Du bringst mich zum Weinen!«
    »Dann weine ich mit dir«, sagte Raphael. »Wenn du nicht um deine Mutter weinen kannst, um wen solltest du dann weinen können?«
    Sie griff nach seiner Hand und hielt sie.
    »Ich hatte Angst, dass ich dir diesmal nicht begegnen würde«, sagte sie nach einer Weile und ließ seine Hand los.
    »Du warst

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