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Eternally - Cach, L: Eternally

Eternally - Cach, L: Eternally

Titel: Eternally - Cach, L: Eternally Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Cach
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ruhig, kein Lichtstrahl drang unter den Türen hervor. Es war eine Stille, die Caitlyn allmählich vertraut geworden war. Es war die Zeit, in der die Gänge denen in ihren Träumen am meisten ähnelten: Sie waren leer und voller Schatten.
    Caitlyn öffnete die Tür zu dem großen Waschraum mit seinen Toiletten, Duschkabinen und langen Waschbeckenreihen vor den Spiegeln. Kaum war sie hineingegangen, als sich ihr die Haare auf den Armen aufstellten: Sie hatte das irritierende Gefühl, nicht allein zu sein.
    Sie spitzte die Ohren, um auch noch den leisesten Luftzug, die leiseste Andeutung einer Bewegung wahrzunehmen. Dann drehte sie sich langsam um und schaute sich um.
    Alles war ruhig.
    Plötzlich wurde die Stille von lautem Rauschen durchbrochen, und Caitlyn schrie schrill auf, bis sie erkannte, dass es die Spülung einer Toilette war. Einen Augenblick später kam Soma aus der letzten Kabine. Im Neonlicht sah ihre Haut aschfarben aus.
    Sie warf Caitlyn ein kurzes Lächeln zu und legte die Hände über ihren Bauch. »Ich geb dir einen guten Rat«, sagte Soma. »Probier niemals die Kokosnussöl-Diät aus, wenn du abnehmen willst. Dein Magen wird es dir nie verzeihen.«
    »Gut zu wissen«, sagte Caitlyn. Vor lauter Erleichterung fühlte sie sich ganz schwach, zugleich kam sie sich vor wie ein Idiot. Sie hatte sich ganz verrückt gemacht mit all diesen Gedanken über Geister und unversehrte Herzen und Medicis.
    Soma nickte und wusch sich die Hände. »Ich bin lieber dick, als so was noch mal durchzumachen.«
    »Ich finde, du hast eine tolle Figur.«
    »Vielen Dank. Meine zu engen Kleider kennen jedoch die Wahrheit: keine Croissants und keine heiße Schokolade mehr für Soma. Bonne nuit .«
    » Bonne nuit «, sagte Caitlyn. Gute Nacht.
    Caitlyn putzte sich die Zähne und wusch ihr Gesicht. Während das Wasser lief und sie sich das Gesicht abspülte, hatte sie erneut das Gefühl, nicht allein zu sein. Sie versuchte es zu ignorieren, konnte aber doch nicht widerstehen, den Kopf zur Seite zu drehen und sich schnell im ganzen Waschraum umzuschauen.
    Diesmal war niemand da. Alle Kabinentüren standen ein Stück offen, bei allen Duschen war der weiße Plastikvorhang zur Seite geschoben. Sie war allein.
    Sei nicht dumm , schalt sie sich selbst. Sie begegnete gruseligen Gestalten nur im Schlaf, nie, wenn sie wach war.
    Caitlyn drehte das Wasser ab und trocknete ihr Gesicht. Mit einem Mal durchfuhr sie ein Gedanke.
    Was, wenn ich nicht wach bin?
    Ein Schauder überlief sie.
    Sie dachte an die Tests, von denen Brigitte ihr erzählt hatte, und hielt sich die Nase zu. Sie bekam schnell keine Luft mehr. Sich immer noch die Nase zuhaltend, blickte sie in einen Spiegel und zog eine Grimasse. Sie benahm sich lächerlich!
    Aber dann nahm sie irgendwo hinter sich ein Geräusch wahr.
    Sch, sch, sch …
    Wie das Rascheln seidener Röcke.
    Sch, sch, sch …
    Die Lichter flackerten, und Caitlyn wurde eiskalt. Sie schüttelte abwehrend den Kopf. Nein!
    Sie drehte sich um und lehnte sich rückwärts gegen das Waschbecken. Hektisch schaute sie in alle Richtungen, um festzustellen, woher das Geräusch kam. Es kam näher, wurde lauter.
    Sch, sch, sch …
    Das Geräusch kam von irgendwo hinter ihr.
    Caitlyn drehte sich langsam zum Spiegel um.
    Aus den spiegelnden Tiefen kam eine verschleierte Gestalt auf sie zu, deren Röcke bei jedem Sch schwangen.
    Caitlyn war unfähig, sich zu bewegen oder zu denken. Mit wachsendem Entsetzen sah sie, wie die Gestalt im Spiegel näher kam und das Rascheln ihrer Röcke mit jedem Schritt lauter wurde. SCH, SCH, SCH .
    Caitlyn sank gegen das Waschbecken und hielt sich an der Kante fest.
    » Raphael … «, schluchzte die Gestalt leise. Es klang wie das Flehen einer gebrochenen Seele. » Raphael … «
    » Nein! «, flüsterte Caitlyn heiser. »Du kannst nicht echt sein!«
    Die Lichter im Waschraum flackerten und gingen aus. Caitlyn wurde von der Dunkelheit verschluckt. Sie bebte.
    In den Tiefen des Spiegels glomm hinter dem Schleier blass das Gesicht der Gestalt.
    SCH, SCH, SCH …
    Die Gestalt blieb wenige Zentimeter vor der anderen Seite des Spiegels stehen. Dort, wo ihre Augen sein sollten, waren hohle Schatten, die durch den Schleier direkt in Caitlyns Seele zu starren schienen.
    Caitlyn wimmerte. Aus den Augenwinkeln sah sie flimmernde Sternchen.
    Auf der anderen Seite des Spiegelglases griffen bleiche Hände nach dem Rand des Schleiers und begannen ihn zu lüften.
    Caitlyns Herz setzte einen Schlag aus, dann

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