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Eternally - Cach, L: Eternally

Eternally - Cach, L: Eternally

Titel: Eternally - Cach, L: Eternally Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Cach
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von sich gibt, und dann verlischt auch dieses, bis alles in eine Dunkelheit gehüllt ist, wie ihr sie noch nie erlebt habt. An die kalte Dunkelheit der Höhlen werden sich eure Augen nie anpassen. Die Temperatur beträgt konstant dreizehn Grad, was zu Unterkühlung führt. Auch wenn ihr Wasser findet, das nicht mit Rattenkot verseucht ist, und genug Kleider habt, um warm zu bleiben, werdet ihr verhungern. Allein. In der Schwärze.« Madame Brouwer blickte eine nach der anderen an. »Also, wagt euch nicht ohne einen Führer in Höhlen, d’accord ?«
    » Oui! «, rief die Klasse im Chor, entsetzt über die gruseligen Ausführungen.
    Die Mädchen vor Caitlyn machten an der Aussichtsstelle Platz, und schließlich war sie an der Reihe, über den Rand des Abgrunds zu schauen. Sie stolperte vorwärts. Das Klopfen ihres Herzens schien sie mit jedem Schlag mehr aus dem Gleichgewicht zu bringen. » Je suis au bord du gouffre «, flüsterte sie und beugte sich vor. Ich stehe am Rande des Abgrunds.
    Die Felswände des Schlunds hatten graue Schlieren, weil sie schon so lange Wind und Wetter ausgesetzt waren. In den Ritzen hatten kleine, struppige Büsche und Grasbüschel Wurzeln geschlagen. In etwa fünf Meter Tiefe verbreiterte sich der gouffre zu einer Höhle, deren Wände in der Dunkelheit verschwanden. Ein schräger Sonnenstrahl beleuchtete einen türkisblauen See am Grunde des gouffre .
    Ihr Herz machte einen letzten Satz und hörte dann auf zu schlagen. Die Zeit blieb stehen, die Welt versank in totaler Stille, als Caitlyn in den Abgrund starrte. Sie hatte plötzlich die Vision von einem Herz, das aus der Asche gehoben wurde. Seine Kammern zogen sich noch lebendig zusammen und pumpten Luft, wo einst Blut geflossen war. Und dann wurde der Moment zerrissen durch einen plötzlichen Ausbruch von Lärm, der wie der Herzschlag der Erde selbst in ihrem Schädel dröhnte. Caitlyn verlor das Gleichgewicht und schrie auf. Wild um sich schlagend, kippte sie nach vorn. Sie hörte kreischende Stimmen hinter sich und sah aus den Augenwinkeln, dass Naomi nach ihr griff.
    Aus den Tiefen des Abgrunds kam ein Dröhnen wie der Atem eines Drachen. Ein Windstoß stieg von der Erde auf, hob Caitlyn hoch, drückte sie vom Rand fort und wirbelte sie wie eine Papierpuppe über den Weg zurück. Sie sah flüchtig die fliegenden Haare und hochgewirbelten Kleider ihrer Mitschülerinnen, dann fiel sie auf den Boden und hielt sich schützend die Arme über den Kopf. Der Windstoß verschwand so plötzlich, wie er gekommen war.
    Madame Brouwer kniete sich neben Caitlyn und tastete sie mit den Händen ab. Dabei stellte sie schnell mehrere Fragen, um Verletzungen auszuschließen. Die anderen Mädchen standen um sie herum und starrten sie mit großen Augen an. Amalia war so blass, dass sie aussah, als habe sie drei Liter Blut verloren. Naomi schlang die Arme um den Oberkörper, als sei die Temperatur um dreißig Grad gefallen.
    Als der Schock allmählich nachließ, begann Caitlyn wieder zu atmen. »Ich glaube, es ist alles okay«, sagte sie zu Madame Brouwer. Okay – bis auf die Vision von Biancas immer noch schlagendem Herzen.
    »Was war los?«, fragte Naomi mit bebender Stimme in Richtung Caitlyn, bekam aber von der Geologielehrerin eine Antwort.
    Madame Brouwer blickte mit unruhigem Gesichtsausdruck zurück zu dem gouffre . »Ich habe noch nie einen derart starken Höhlenwind erlebt. Bei einer so großen Öffnung kann er eigentlich nicht so stark sein, es sei denn, unterirdisch hat eine erdgeschichtliche Katastrophe stattgefunden.« Sie wandte sich wieder an Caitlyn. »In dem Moment, bevor der Windstoß kam, sah es so aus, als würdest du fallen. Hat dich ein Abwind hineingezogen?«
    »Ich … ich dachte, ich hätte eine laute Stimme gehört, und das hat mich aus dem Gleichgewicht gebracht«, sagte sie.
    Madame Brouwer runzelte die Stirn. »Ich habe nichts gehört. Die anderen?«
    Alle schüttelten den Kopf.
    Die Lehrerin half Caitlyn auf die Beine und überprüfte noch einmal, ob alles in Ordnung war mit ihr. Erleichtert, dass Caitlyn zwar mitgenommen, aber unverletzt war, ging Madame Brouwer zurück zu dem Schlund und blickte über seinen Rand hinunter. »Nichts Besonderes zu entdecken. Aber vielleicht konntest du von dort, wo du standest, etwas hören, das wir nicht hören konnten. Oder vielleicht war es die Fallbö einer Gewitterwolke.« Sie blickte in den klaren Himmel hinauf, zuckte mit den Schultern und wandte sich dann von dem Abgrund ab. »Ich

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