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Eternally - Cach, L: Eternally

Eternally - Cach, L: Eternally

Titel: Eternally - Cach, L: Eternally Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Cach
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anderen vorsichtig nach vorn, um in das tiefe Loch hinabzuspähen. Caitlyn wartete ungeduldig, bis sie an der Reihe war.
    Madame Brouwer nahm einen Stein und warf ihn in den gouffre . Nach ein paar Sekunden hörte man ein Plumpsen und ein Platschen, das aus der Tiefe empordrang. »Fünfzig Meter tief«, sagte sie mit Befriedigung in der Stimme.
    Am Grunde des gouffre war Wasser.
    Caitlyns Augen wurden groß. Natürlich! Alle Teile passten zusammen. Hatten nicht alle Hinweise bis jetzt mit Wasser zu tun gehabt? Stella Maris , der Stern des Meeres, die Jakobsmuschel, die auch das Ende der Welt am Rande des Atlantiks symbolisierte, das Meer der Dunkelheit, auch als »Abgrund des Todes« bezeichnet. Und Abgrund und gouffre bedeuteten das Gleiche!
    Hinzu kam der Drache: Auf der Sonnenuhr war ein Drache am Fuße der Strahlen – Strahlen, die den Linien auf der Jakobsmuschel ähnelten. Auf dem Gemälde der Fortuna kletterte ebenfalls ein Drache aus einer Schlucht. Der Drache war ein Zeichen des Teufels, und die hiesige Legende besagte, dass der Teufel den gouffre als Tor zur Hölle benutzte.
    Caitlyn, der vor Aufregung fast schwindelig war, beugte sich vor und flüsterte Naomi zu: »Ich glaube, der Schatz ist dort unten . Alles deutet darauf hin. Es passt alles!« Schnell teilte sie Naomi ihre Überlegungen mit.
    Naomi dachte kurz nach und nickte dann mit glänzenden Augen. »Wenn es stimmt, wie kommen wir da runter?«
    »Ich habe im Fernsehen gesehen, wie Leute sich an Felswänden abseilen. Es kann nicht so schwierig sein, das zu lernen. Vielleicht können wir hier irgendwo einen Kurs machen?«
    Madame Brouwer, die irgendetwas über Kalkstein gesagt hatte, verstummte und sah die beiden an. »Caitlyn! Nachdem du anscheinend so gerne redest, bitte erkläre der Klasse, wie dieser gouffre entstanden ist.«
    Caitlyns Gesicht brannte, als sich die anderen zu ihr umdrehten und sie mit einer Mischung aus Mitleid und schadenfreudiger Erwartung ansahen. Ihr Herz, das ohnehin schon raste, schlug jetzt doppelt so schnell, und es fühlte sich fast so an, als habe sie zwei in ihrer Brust. Der Rand ihres Blickfelds verschwamm.
    Glücklicherweise hatte Caitlyn aufgepasst, als Madame Brouwer ihnen einen Vortrag über den gouffre gehalten hatte. »In Regenwasser ist Kohlendioxid enthalten, das das Wasser sauer macht. Dieses Wasser tröpfelt durch Risse im Kalkstein und löst ihn auf. Wenn die Risse größer werden, fließt das Wasser schneller, und durch Wassererosion beschleunigt sich dieser Prozess. Schließlich bilden sich im Felsen große Löcher, es entstehen Höhlen, und wenn das Dach der Höhle zu nah an die Erdoberfläche heranreicht, bricht es ein. Dies hier ist also eigentlich das offene Dach einer Höhle.«
    Madame Brouwer murmelte beifällig und wandte sich an die Klasse. »Der gouffre ist keine isolierte Höhle. Das Wasser, das hineingeflossen ist, musste auch wieder hinausfließen. Höhlenforscher haben in diesem Gebiet ein weitverzweigtes Höhlensystem kartografiert, darunter auch Gänge, die vom gouffre wegführen.«
    Caitlyn wurde flau im Magen. Wenn es am Grunde des gouffre einen Schatz gegeben hatte, war er bestimmt schon längst gefunden worden.
    »Viele der Gänge sind jedoch unerforscht, wegen Steinschlag, Überflutung, aber auch wegen technischer Schwierigkeiten und Gefahren«, sprach Madame Brouwer weiter und ließ damit Caitlyns Hoffnungen wieder aufleben.
    Das Klopfen ihres Herzens wurde weder langsamer noch ruhiger, stattdessen schien es lauter zu werden und ihren Kopf auszufüllen. Nadelstiche aus Licht punktierten ihr Blickfeld.
    Madame Brouwers Stimme schien weit entfernt zu sein und drang kaum durch das Rauschen des Bluts in Caitlyns Kopf. »Ich möchte euch warnen: Höhlen in ihrem natürlichen Zustand sind nicht voller asphaltierter, ebener Wege, meine Damen. Ich rate also davon ab, irgendwelche Höhlen zu erforschen, auf die ihr vielleicht stoßt. Stattdessen sind es hervorragende Orte, um sich ein Bein zu brechen und zu Tode zu kommen, Hunderte Meter von Licht und Luft entfernt. Und wenn es kein gebrochener Knochen ist, dann ist eine Sturzflut euer Ende. Oder ein Steinschlag. Oder ihr steckt in einem Spalt fest, aus dem ihr euch nicht mehr selbst befreien könnt. Aber auch diese Todesarten«, fuhr Madame Brouwer fort, »so schrecklich sie sein mögen, sind nichts im Vergleich dazu, sich hoffnungslos zu verirren. Die Batterie eurer Taschenlampe geht zu Ende, bis sie nur noch ein schwaches gelbes Glühen

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