ETF-Handbuch der Börse Frankfurt
stellen, damit die Anleger die ETFs jederzeit kaufen und verkaufen können und zwar während mindestens 90 Prozent der Handelszeiten zwischen 9.00 und 17.30 Uhr. Der maximale Spread zwischen Geld- und Briefkurs sowie das Mindestquotierungsvolumen werden von der Kapitalanlagegesellschaft und der beteiligten Börse vorgegeben. Dies sichert eine hohe Liquidität und eine zügige Ausführung der Orders.
>Die als Handelsspanne bezeichnete Kursdifferenz zwischen Geld- und Briefkurs können Anleger jederzeit auf boerse-frankfurt.de einsehen.
Für jeden ETF muss mindestens ein Designated Sponsors benannt werden. In der Regel sind zwei oder mehr für einen ETF tätig. Bei mehreren Angeboten kommt ein Geschäftsabschluss für denjenigen Designated Sponsor zustande, der den für den Investor besten Preis stellt. Die Designated Sponsors stehen somit untereinander im Wettbewerb. Auch dieser Regelmechanismus trägt dazu bei, dass der Anleger einen fairen Preis zu Marktkonditionen erhält.
Teilnehmer im Sekundärmarkt
Investoren: Die institutionellen und privaten ETF-Anleger kaufen oder verkaufen ETF-Anteile, indem sie ihre Aufträge über ihre Bank oder einen Broker an der Börse platzieren. Die auf Xetra gestellten Geld- und Briefkurse sind verbindlich und dem Anleger somit bei Ordererteilung bekannt. Es ist jedoch auch möglich, ETFs außerhalb der Börse als OTC-Geschäft (Over-the-Counter-Geschäft) direkt über den Designated Sponsor abzuwickeln. In diesem Fall werden die Kurse zwischen beiden Vertragspartnern verhandelt.
Banken und Broker: Banken und Broker – hierzu gehören auch die Designated Sponsors – nehmen die Aufträge ihrer privaten und institutionellen Investoren entgegen und leiten sie direkt an die Börse weiter oder bedienen die Anleger aus ihren eigenen Handelsbeständen.
Handel von Exchange Traded Funds in der Praxis
Anteile an klassischen Investmentfonds sind in den Depots von Privatanlegern weit verbreitet. Traditionell kaufen Anleger diese Fondsanteile bei der Kapitalanlagegesellschaft gegen einen Ausgabeaufschlag von bis zu 5 Prozent. Die Kapitalanlagegesellschaft stellt täglich einen Preis für die Anteile, meistens um die Mittagszeit. Erst danach werden offene Aufträge von Investoren ausgeführt. Auf dem gleichen Weg können Anleger ihre Anteile wieder zurückgeben.
Mit der Einführung der Exchange Traded Funds hat sich auch ein neuer Orderweg etabliert: der direkte Börsenhandel.
Und so funktioniert der Börsenhandel mit ETFs: Anleger kaufen und verkaufen ETFs wie Aktien über ihre depotführende Bank oder ihren Broker. Der Handelsplatz ist das vollelektronische System Xetra der Börse Frankfurt. Designated Sponsors stellen auf diesem Marktplatz fortlaufend Preise, die sie für festgelegte Mindestvolumina garantieren.
>Die aktuellen Preise können Anleger im Internet abrufen, z. B. bei boerse-frankfurt.de
Mit Orderzusätzen können Anleger zusätzlich festlegen, wie ihr Auf- trag ausgeführt werden soll. Grundsätzlich gibt es zwei Typen von Kauf- oder Verkaufsaufträgen: Market-Orders und Limit-Orders.
Market-Orders werden zum bestmöglichen Kurs ausgeführt. Bei Billigst-Kaufaufträgen werden die ETFs zum geringstmöglichen Kurs gekauft. Bei Bestens-Verkaufsaufträgen werden die Fondsanteile zum höchstmöglichen Kurs verkauft.
Bei einer Limit-Order dagegen geben Sie eine Preisober- bzw.-untergrenze an, bis zu der der Auftrag ausgeführt werden soll.
Um günstige Einstiegskurse zu nutzen, Verluste zu begrenzen oder bereits angefallene Gewinne zu schützen, können Privat- anleger beim Kauf und Verkauf von ETFs – wie im Aktienhandel – einen sog. Stop-Zusatz verwenden. Eine Stop-Order ist ein Auftrag, ETFs zu kaufen oder zu verkaufen, sobald ihr Preis auf einen vorher festgelegten Wert, den sog. Stop-Kurs, sinkt oder steigt bzw. diesen Kurs über- oder unterschreitet. Ist dies der Fall, geht der Auftrag automatisch als normale Market-Order in das Orderbuch und wird zum bestmöglichen Preis ausgeführt.
Eine Stop-Sell-Order – ein Stop-Auftrag zum Verkauf – wird unter den gegenwärtigen Kurs gesetzt. Die Order wird nur dann ausgeführt, wenn der ETF zum Stop-Preis oder darunter gehandelt wird. Sie wandelt sich dann in eine Bestens-Verkaufs-Order. Wenn Stop-Sell-Orders zur Verlustbegrenzung eingesetzt werden, bezeichnet man sie auch als Stop-Loss-Auftrag.
Ein Beispiel: Sie haben Ihre 100 Titel des DAX-ETF zu 75 Euro gekauft. Der Preis für die Anteile steigt zunächst bis auf
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