ETF-Handbuch der Börse Frankfurt
Kapitalertragsteuer bzw. Zinsabschlagsteuer und der Solidaritätszuschlag an das Finanzamt entrichtet werden. Diese Abgaben werden meistens den Bargeldbeständen des ETF entnommen. Zu vorher festgelegten Terminen werden die vereinnahmten Dividenden bzw. Zinsen abzüglich der Steuerzahlungen und der Verwaltungsvergütung an die Anleger ausgeschüttet. Bei einigen ETFs von iShares gibt es z. B. einen festen jährlichen Ausschüttungstermin und darüber hinaus optionale Termine. Wenn hohe Dividenden und andere Einnahmen anfallen, werden diese in Anspruch genommen.
>Die Ausschüttungstermine eines ETF finden Anleger auf dessen Datenblatt bei boerse-frankfurt.de in der Übersicht unter dem Punkt Termine.
Abzug der Verwaltungsgebühr: Bei ETFs auf Kursindizes werden wie bei den ETFs auf Performance-Indizes die Verwaltungskosten auf Tagesbasis vom Sondervermögen abgezogen und in regelmäßigen Abständen an den Emittenten ausbezahlt; auch das kann zu Abweichungen bei der Wertentwicklung des Indexfonds von der des zugrunde liegenden Index führen.
Marktüberblick
Weltweites ETF-Wachstum
In den zurückliegenden zehn Jahren sind das weltweit in Exchange Traded Funds angelegte Vermögen und die Anzahl der ETFs sehr stark gestiegen. Insgesamt betrug das Investitionsvolumen der 700 ETFs Ende 2006 rund 450 Milliarden Euro; die ETFs notieren an 38 Börsen. Allein 2006 wurden 248 ETFs neu emittiert.
Die Spitzenposition hält noch immer der US-amerikanische ETF-Markt. Obwohl börsengehandelte Indexfonds in den ersten Jahren ihrer Markteinführung nur wenige Investoren für sich gewinnen konnten, sind sie mit einem Anteil an den institutionellen Geldern von inzwischen etwa 40 Prozent nicht mehr von den US-amerikanischen Finanzmärkten wegzudenken.
ETF-Anbieter in Europa
Der europäische ETF-Markt ist zwar wesentlich jünger und befindet sich im Vergleich zu den USA noch in der Aufbauphase, bereits nach den ersten sieben Jahren ist jedoch eine dynamischere Entwicklung als in den USA, dem Mutterland der ETFs, zu beobachten. Das lässt für die kommenden Jahre vor allem eines erwarten: stark anhaltendes Wachstum, das zusätzlich gefördert wird von immer mehr Produktneuheiten. Produkte auf Basis der wichtigsten nationalen und europäischen Indizes sind bereits im Markt vorhanden und haben sich dort schon gut etabliert. Zusätzlich wurde und wird die Produktpalette in den kommenden Jahren um weitere ETFs auf andere Basiswerte ergänzt.
Darüber hinaus ist Europa nach wie vor der am härtesten um- kämpfte ETF-Markt. Ende 2000 gab es europaweit sechs ETFs, die insgesamt 723 Millionen Euro verwalteten. Im September 2007 waren es 817 ETFs und das verwaltete Vermögen hatte sich mehr als verhundertfacht. Diese Steigerung ergibt sich auch aus der Tatsache, dass es in Europa multiple Lizenzierungen auf Indizes gibt: Mehrere ETF-Anbieter haben eine Lizenz für denselben Index erworben. Diese Möglichkeit existiert in den USA bis auf wenige Ausnahmen nicht; in diesem Punkt weicht der europäische ETF-Markt also von dem der USA strukturell ab.
Bei drei verschiedenen ETFs auf z. B. den DJ EURO STOXX 50® ist es für Anleger schwer zu verstehen, ob und worin sich die einzelnen Angebote unterscheiden, sind sie doch an denselben Index gekoppelt. Die logische Konsequenz ist eine Zersplitterung der Nachfrage auf mehrere Anbieter. Für die ETF-Emittenten bedeutet dies einen härteren Wettbewerb, von dem die Anleger in Form von niedrigen Verwaltungsgebühren bei den besonders beliebten Indizes profitieren.
Anders verhält es sich in den USA: Dort sind Doppel- oder sogar Mehrfachlizenzierungen auf Indizes nicht üblich. Die einzige Ausnahme ist der S&P 500 Index, der sowohl von Barclays Global Investors als auch von State Street Global Advisors aufgelegt werden durfte.
An der Börse Frankfurt haben Anleger derzeit die Wahl unter gut 260 ETFs – und es werden täglich mehr.
ETF-Anbieter in Deutschland
Anfang 2007 haben sich Indexchange und iShares unter dem Mutterkonzern Barclays Global Investors zu Deutschlands und Europas führendem Anbieter im ETF-Markt zusammengeschlossen. Gemeinsam verwalten sie 119 ETFs mit einem Anlagevolumen von insgesamt rund 37 Milliarden Euro, das entspricht einem Marktanteil von über 60 Prozent. Größter Mitbewerber ist der ETF-Anbieter Lyxor, eine Tochter der Société Générale. Insgesamt bietet Lyxor 62 verschiedene ETFs an und verwaltet darin knapp 17 Milliarden Euro (Stand September 2007).
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