ETF-Handbuch der Börse Frankfurt
Kontrolle ihrer Geld- und Briefkurse, den institutionellen Anlegern zur Aufdeckung von Arbitrage-Möglichkeiten und den Privatanlegern zur Beurteilung der Fairness des Börsenpreises.
>Sie finden die indikativen Nettoinventarwerte auf boerse- frankfurt.de auf den Datenblättern der ETFs.
Der Creation/Redemption-Prozess
Um einen Index abzubilden, stellt der Emittent des ETF einen Wertpapierkorb zusammen, dessen Zusammensetzung dem Index in der Regel 1:1 entspricht.
Der Creation/Redemption-Prozess beinhaltet den Tausch von Wertpapierkörben gegen ETF-Anteile und umgekehrt. Hierbei übernehmen die Designated Sponsors bzw. Market Maker eine wichtige Aufgabe. Der Designated Sponsor liefert diesen Wertpapierkorb an den ETF-Anbieter. Im Gegenzug erhält er dafür ETF-Anteile im Wert des Wertpapierkorbs, die anschließend für den Erwerb durch ETF-Anleger zur Verfügung stehen. Dieser Prozess wird Creation-Prozess (Creation = Schaffung, Ausgabe) genannt. Umgekehrt kann der Designated Sponsor ETF-Anteile an die Kapitalanlagegesellschaft zurückgeben und erhält hierfür als Gegenleistung den entsprechenden Wertpapierkorb zurück. Dieser Prozess wird Redemption-Prozess genannt (Redemption= Rücknahme).
Der Vorteil des Creation/Redemption-Prozesses: Die Mittel, die dem ETF-Fondsvermögen auf diesem Weg zufließen, müssen vom ETF-Auslieferer nicht in Wertpapiere investiert werden. Deshalb entstehen für den Anleger innerhalb dieses Prozesses auch keine Transaktionskosten – was sich u. a. positiv auf die Performance des ETF auswirkt. Zudem wird der notwendige Kassenbestand der Indexfonds auf ein Minimum reduziert.
Vom Creation/Redemption-Prozess profitieren alle Teilnehmer: Die Kapitalanlagegesellschaft überträgt das Risiko auf den Designated Sponsor, dieser kann den Index durch den täglichen Handel fortlaufend abbilden, und der Investor erhält zu jeder Zeit einen fairen Preis. Der Prozess hat deshalb auch entscheidenden Anteil an den niedrigen Verwaltungsgebühren der ETFs. Bei aktiv gemanagten Investmentfonds gibt es keinen Creation/ Redemption-Prozess. Hier erwirbt das Fondsmanagement die Anteile gegen den Barbestand.
Im Folgenden erfahren Sie Genauere zur Rollenverteilung der Markteilnehmer im Primär- und Sekundärmarkt. Im Primärmarkt sind die Akteure die Kapitalgesellschaften und die Designated Sponsors. Am Sekundärmarkt handeln die Markteilnehmer der Börse Frankfurt, d.h. die Banken und die Broker, die die Aufträge ihrer Kunden ausführen.
Teilnehmer im Primärmarkt
Kapitalanlagegesellschaft: Die Kapitalanlagegesellschaft emittiert ETFs und verwaltet die ihr zufließenden Einlagen, das Sondervermögen. Ihr obliegt der gesamte Prozess der Produktgestaltung. Sie schließt Verträge mit den Indexanbietern, der jeweiligen Börse und den Designated Sponsors. Außerdem beantragt sie die Genehmigung des ETF beim zuständigen Aufsichtsamt sowie die Börsenzulassung. Nach- dem ein ETF aufgelegt ist, kann die Kapitalanlagegesellschaft das Fondsmanagement selbst übernehmen oder sie kann im Rahmen eines Beratungsmandats mit einem externen Manager zusammenarbeiten. In der Regel gehen auch die Marketing und Vertriebsaktivitäten von der Kapitalanlagegesellschaft aus.
ETF-Management: Das Fondsmanagement versucht, mit dem ETF den zugrunde liegenden Index möglichst exakt abzubilden bzw. eine der Indexentwicklung gleich verlaufende Wertentwicklung zu erzielen. Dazu muss das Fondsmanagement die Informationen des Marktes und des Indexanbieters ständig auswerten und Kapitalmaßnahmen wie Aktiensplits, Fusionen oder Bezugsrechte entsprechend berücksichtigen. Außerdem sind Zinseinahmen und Dividenden zu verwalten.
Die Zusammensetzung der Indizes wird in regelmäßigen Abständen aktualisiert. Diese Indexanpassung muss das Fondsmanagement exakt umsetzen. Eine zusätzliche Herausforderung für Fondsmanager sind ETFs, die Indizes mit Wertpapieren aus mehreren Zeitzonen abbilden.
Daneben gibt es auch ETFs, die einen Index nicht 1:1 ab- bilden, sondern mit Hilfe eines optimierten Wertpapierkorbs gesteuert werden. Der optimierte Wertpapierkorb enthält aus Kostengründen weniger Wertpapiere als der zugrunde liegende Index – dennoch soll die Auswahl die Wertentwicklung des Index möglichst exakt widerspiegeln.
Designated Sponsor (Market Maker): Die Designated Sponsors sichern den liquiden Handel der ETFs. Sie sind verpflichtet, kontinuierlich für ein Mindestquotierungsvolumen verbindliche Kauf- und Verkaufspreise zu
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