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Ethan von Athos

Ethan von Athos

Titel: Ethan von Athos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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werden von mir was zu hören bekommen. Wenn man Geschwindigkeit wünscht, dann soll man ein Bubblecar nehmen. Schwebepaletten sind für die Arbeit da. Oder meinen Sie die Vögel?«
    »Die Vögel.«
    »Beschlagnahmte Fracht. Sie hätten hören sollen, wie der Frachterkapitän zeterte, als wir sie sicherstellten. Als ob er ein Bürgerrecht hätte, in der ganzen Galaxis Krankheiten zu verbreiten. Obwohl, es hätte auch schlimmer sein können.« Sie seufzte. »Es hätten wieder Mastbullen sein können.«
    »Mastbullen?«, krächzte Ethan.
    Sie schnaubte. »Eine ganze verdammte Herde lebender Mastbullen, die irgendwohin zur Zucht transportiert wurden. Die wimmelten nur so von Mikroparasiten. Ich musste sie in Hälften schneiden, damit sie in den Entsorger passten. Die schlimmste Schweinerei, die man je gesehen hat. Die haben wir bis in ihre Atome zerlegt, da können Sie Gift drauf nehmen. Die Eigentümer haben die Station verklagt.« Ihre Augen funkelten. »Sie haben verloren.« Einen Moment später fügte sie hinzu: »Ich hasse Schweinereien.«
    Ethan zuckte wieder die Achseln und hoffte, sie würde diese Geste als Ausdruck des Mitgefühls deuten. Abgesehen von Millisor war diese erschreckende Frau der letzte Mensch auf der Station, dem er sich hätte offenbaren wollen. Er hoffte inständig, dass die Ökoabteilung sich nicht erkrankter Transitreisender auf die gleiche rücksichtslose Art entledigte.
    »Hat Docks und Schleusen schon diesen Müllhaufen in Bucht 13 weggeräumt?«, erkundigte sie sich plötzlich.
    »Oh … äh …« Ethan räusperte sich.
    Sie runzelte die Stirn. »Was ist mit Ihnen los? Sind Sie erkältet?«
    Ethan hätte nicht gewagt zuzugeben, dass er Viren beherbergte. »Habe gestern meine Stimme überanstrengt«, murmelte er.
    »Oh.« Sie lehnte sich zurück wie ein enttäuschter Hühnerhund. Da jetzt der Monolog offiziell ihre Sache war, schaute sie sich nach einem anderen Gesprächsthema um. »Also, das ist ja ein ekelhafter Anblick.« Sie machte mit ihrem Daumen ein Zeichen zur Seite, Ethan sah nichts als ein paar Stationsbewohner, die vorübergingen. »Man wundert sich, wie jemand es aushält, sich so gehenzulassen.«
    »Was?«, murmelte Ethan völlig verwirrt.
    »Dieses dicke Mädchen.«
    Ethan blickte über die Schulter zurück. Die Korpulenz, um die es da ging, war klinisch so gering, dass sie für sein Auge kaum sichtbar war, wenn man noch die zusätzliche Polsterung des weiblichen Körperbaus in Betracht zog.
    »Die Biochemie«, schlug Ethan versöhnlich vor.
    »Ha! Das ist nur eine Ausrede für den Mangel an Selbstdisziplin. Wahrscheinlich verschlingt sie nachts importierte planetarische Delikatessen.« Heida grübelte einen Augenblick lang. »Widerliches Zeug. Man weiß gar nicht, woher es stammt. Also, ich würde nie etwas anderes essen als sauberes Magerfleisch aus den Fässern und Salate – auch keine von diesen fettreichen, klebrigen Soßen …« Eine längere Erörterung ihrer Diät und Verdauung füllte die Zeit reichlich, bis die Schwebepalette an ihrem Ziel anhielt.
    Ethan wartete, bis Heida ausgestiegen war, dann erhob er sich aus dem hintersten Winkel seines Sitzplatzes und streckte vorsichtig den Kopf hinaus.
    Im Quarantänebereich herrschte ein krankenhausähnlicher Geruch, der in Ethan Heimweh nach Sevarin weckte. Ein quälender Klumpen stieg in seinem Hals auf, er schluckte ihn wieder hinunter.
    »In diese Richtung, Sir.« Ein männlicher Ökotechniker in steriler Schutzkleidung gab ihm ein Zeichen, weiterzugehen. Ein paar weitere Techniker machten sich auf der Stelle mit Röntgensterilisatoren an die Passagierpalette heran. Ethan wurde in einen Korridor gewiesen, der von der Entladezone in eine Art Umkleideraum führte. Der Techniker in Schutzkleidung folgte ihm und wischte mit einem Sonic-Schrubber über seine unsichtbaren septischen Fußspuren.
    Der Techniker gab Ethan eine kurze, genaue Anleitung, wie er die Dekontaminierungsdusche zu nehmen habe, und entfernte sich mit Ethans rotem Overall und den Stiefeln. »Keine Unterwäsche? Also, Leute gibt’s!«
    Ethans Ausweiskarte und Kreditbrief befanden sich in der Tasche des roten Overalls. Um ein Haar hätte er aufgeschrien. Aber er konnte es nicht ändern. Er duschte gründlich, trocknete sich ab, kratzte schließlich seine juckende Nase und wartete dann nackt und allein in der Kammer, sehr lange Zeit, wie ihm schien. Er erwog gerade das Für und Wider, splitternackt zurück durch die Korridore zu rennen, als der Techniker in

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