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Ethan von Athos

Ethan von Athos

Titel: Ethan von Athos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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Hände. »Ich war sicher, ich sei ihnen entkommen, und es sei jetzt sicher zurückzukehren. Nur, um Millisor – den furchtlosen Vampirjäger höchstpersönlich!« – der Mund des jungen Mannes wurde vor Bitterkeit zu einem schmalen Strich – »vor dem letzten Zugang hockend zu finden. Ich bitte Sie, Sir. Gewähren Sie mir Asyl!«
    Ethan räusperte sich nervös. »Ah – was meinen Sie eigentlich mit ›Vampirjäger‹?«
    »So sieht er sich selbst.« Cee zuckte die Achseln. »Für ihn sind alle seine Verbrechen Heldentaten, zum Wohle von Cetaganda, weil jemand die schmutzige Arbeit machen muss – das ist genau sein Gedanke. Er ist stolz, sie zu tun. Aber er hat nicht die Nerven, an mir die schmutzige Arbeit selbst zu machen. Er hasst und fürchtet mich mehr als jede Hölle, in seiner geheimnistuerischen kleinen Seele – ha! Als wären seine Geheimnisse lebenswichtiger oder verbrecherischer, als die anderer Leute. Als gäbe ich einen Pfifferling für seine Geheimnisse oder seine Seele.«
    Matt erkannte Ethan wieder die verwirrenden Symptome des Aneinandervorbeiredens. Er versuchte, in diesem schlingernden Wortwechsel sicheren Boden zu erreichen. »Was sind Sie?«
    Der junge Mann trat zurück und sein Gesicht wurde plötzlich verschlossen vor Misstrauen. »Asyl. Zuerst Asyl, und dann können Sie alles erfahren.«
    »Was?«
    Vor Ethans Augen wurde aus Misstrauen Verzweiflung. Die Erregung, die die Hoffnung bei Cee ausgelöst hatte, verpuffte und ließ trostlose Nüchternheit zurück. »Ich verstehe. Sie sehen mich genauso wie sie. Eine medizinische Monstrosität, zusammengesetzt aus Stückchen vom Friedhof, zusammengekocht in einem Fass. Nun«, er holte entschlossen Luft, »so sei es. Aber vor meinem Tod werde ich mich wenigstens an Ghem-Hauptmann Rau rächen. Soviel schwöre ich Janine.«
    Ethan reagierte auf den einzigen verständlichen Punkt in all dem Gerede und sagte mit aller Würde, die er aufbieten konnte: »Wenn Sie mit einem ›Fass‹ einen Uterusreplikator meinen, dann möchte ich Sie darüber unterrichten, dass ich selbst in einem Uterusreplikator ausgebrütet wurde, und das ist in jeder Hinsicht so gut wie jede andere Methode der Fortpflanzung. Sogar besser. Deshalb wäre ich Ihnen dankbar, wenn Sie meinen Ursprung oder meine Lebensarbeit nicht beleidigten.«
    Über Cees Gesicht huschte etwas von der gleichen Verwirrung, die sich, so war sich Ethan sicher, auch auf seinem eigenen Gesicht abzeichnete. Warum auch nicht! Elend liebt Gesellschaft, dachte Ethan mit bitterer Befriedigung.
    Der junge Mann – in Wirklichkeit der Junge, denn wenn man die altmachenden Auswirkungen der Erschöpfung außer acht ließ, dann war er sicher jünger als Janos – schien zum Sprechen anzusetzen, dann schüttelte er den Kopf und wandte sich ab.
    Not, dachte Ethan verzweifelt, ist der Uterusreplikator der Erfindung. »Warten Sie!«, rief er. »Ich gewähre Ihnen das Asyl von Athos!« Er hätte genausogut Cee die Vergebung seiner Sünden versprechen können, denn er hatte gleich wenig Macht, das eine wie das andere zu bewirken. Aber Cee wandte sich auf jeden Fall wieder um, und in seinen blauen Augen flammte wieder die Hoffnung auf, heiß wie eine Gasflamme. »Nur müssen Sie mir sagen«, fuhr Ethan fort, »wohin Sie die Eierstockkulturen gebracht haben, die der Bevölkerungsrat bei den Bharaputra-Labors bestellt hat.«
    Jetzt war es an Terrence Cee, mit offenem Mund entsetzt dazustehen. »Hat Athos sie nicht bekommen?«
    »Nein.«
    Der Atem entwich zischend aus dem Mund des blonden Mannes, als hätte er einen Schlag in den Magen bekommen. »Millisor! Er muss sie an sich gebracht haben! Aber nein … aber wie … er konnte doch nicht verheimlichen …«
    Ethan räusperte sich sanft. »Wenn Sie nicht glauben, Ihr Oberst Millisor würde mich nur zum Spaß sieben Stunden lang nach ihrem Verbleib verhören – auf äußerst unangenehme Weise übrigens –, dann würde ich sagen, nein.«
    Es war wirklich sehr erfrischend, jemanden anderen so erregt zu sehen, wie er selbst sich fühlte, dachte Ethan. Die Arme in seiner Verwirrung weit ausgebreitet, wandte sich Cee seinem neuen Beschützer zu.
    »Aber Dr. Urquhart – wenn Sie sie nicht haben, und ich habe sie nicht, und Millisor hat sie auch nicht – wohin sind sie dann gelangt?«
    Ethan dachte, jetzt verstehe er endlich Elli Quinns Aussage, dass sie es hasste, in der verdammten Defensive zu sein. Er hatte jetzt selbst sein volles Maß bekommen. Man lade genügend Mist darauf

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