Ethan von Athos
Dal?«
Keine Antwort.
»Ist er zu Hause?«, fragte der andere Ökotechniker.
Zur Antwort zeigte Heida auf eine verschlossene Anzeigetafel in der Wand. Ethan vermutete, dass es sich bei ihren bunten Lichtern um eine Art Life-Support-Anzeigecode handelte, denn der andere Ökotechniker sagte: »Aha. Und noch dazu mit Gesellschaft. Vielleicht ist es tatsächlich so.«
Heida betätigte wieder den Summer. »Transitreisender Dal, hier spricht Biokontrollwartin Heida von Station Kline. Ich fordere Sie auf, diese Tür sofort zu öffnen, ansonsten verstoßen Sie gegen die Biokontroll-Vorschriften 176b und 2a.«
»Lass ihm wenigstens Zeit, sich die Hosen anzuziehen«, sagte der andere Ökotechniker. »Ich glaube, das muss für ihn peinlich sein.«
»Soll es ihm doch peinlich sein«, sagte Heida schroff. »Der Dreckschlucker verdient es, bringt er doch mit seinem verrottetem Schwanz …« Sie drückte erneut auf den Summerknopf.
Als zum dritten Mal keine Antwort kam, zog sie ein Gerät aus ihrer Jacke und hielt es über den Schließmechanimus der Tür. Die Lämpchen des Gerätes blinkten, aber nichts geschah.
»Ihr Götter«, sagte der andere Ökotechniker, »die haben ja die Notfallschaltkreise blockiert!«
»Nun, das ist eine Verletzung der Feuerschutz-Vorschriften«, sagte der stämmige Sicherheitsmann zufrieden und tippte schnell eine Meldung auf seinem Reportpaneel ein. Auf einen fragenden Blick des anderen Ökotechnikers hin erklärte er, warum er plötzlich so guter Dinge war. »Ihr Biokontroll-Leute könnt vielleicht schon auf mittelbare Beweise hin alle Bürgerrechtsgarantien für Transitreisende beiseite schieben, aber ich brauche dokumentierte Begründungen, oder man zieht mir die Haut ab.« Er seufzte neidisch.
»Dal, heben Sie sofort die Blockierung dieser Tür auf!«, schrie Heida wütend in die Sprechanlage.
»Wir könnten seinen Speiseservice von unten unterbrechen«, schlug der andere Ökotechniker vor. »Dann müsste er schließlich herauskommen.«
Heida knirschte mit den Zähnen. »So lange warte ich nicht darauf, dass ein infizierter Dreckschlucker sich entschließt, mit mir zu kooperieren.« Sie trat zu einer verschlossenen Steuertafel, die ein bisschen weiter hinten in der Wand eingelassen war und die Aufschrift trug: Feuerkontrolle – nur für Befugte, und steckte ihre Ausweiskarte in den Leseschlitz. Mit einem Zischen glitten die durchsichtigen Türen der Steuertafel gehorsam zur Seite. Sie hätten es nicht gewagt, sich zu weigern, dachte Ethan. Heida drückte eine komplizierte Folge von leuchtenden Tasten.
Durch die verschlossene Tür von Millisors Zimmer drangen ein gedämpftes zischendes Brausen und schwache Schreie. Heida lächelte befriedigt.
»Was macht sie da?«, flüsterte Ethan in Quinns Ohrmuschel.
Quinn grinste grimmig. »Feuerkontrolle. Auf den Planeten habt ihr automatische Sprinklersysteme, die Wasser auf Brände rieseln lassen. Ziemlich uneffizient. Hier dichten wir das Zimmer ab und pumpen die Luft heraus. Wirklich schnell. Kein Sauerstoff, keine Oxidation. Millisor war entweder nicht schlau oder nicht dumm genug, die Feuerkontrollventile zu verstopfen …«
»Hm … ist das nicht ziemlich hart gegenüber jemand, der drinnen in der Falle sitzt?«
»Normalerweise gibt es zuerst einen Alarm, das Zimmer zu räumen. Heida hat ihn übersprungen.«
Das Öffnungsgerät, das der andere Ökotechniker auf den Türmechanismus drückte, blinkte und piepste. Von drinnen ertönte ein verzweifeltes Klopfen.
»Jetzt möchte Millisor die Tür öffnen und kann nicht, wegen des Druckunterschieds«, flüsterte Quinn.
Nach einer ziemlich langen Pause kehrte Heida den Luftstrom um. Die Türverschlüsse öffneten sich mit einem hörbaren Puff und Zischen. Millisor und Rau stolperten mit blutenden Nasen keuchend in den Korridor. Mit Schlucken und Kieferbewegungen bemühten sie sich, den Druck des Innenohrs auszugleichen.
»Heida hat den armen Kerlen nicht einmal Gelegenheit gelassen, ihr etwas über ihre Geisel zu erzählen«, sagte Quinn mit einem spöttischen Lächeln. »Eine effiziente Dame …«
Schließlich kam Millisor zu Atem. »Sind Sie wahnsinnig?«, knurrte er die drei Stationsbeamten an. Er fasste den Sicherheitsmann ins Auge. »Meine diplomatische Immunität …«
Der Sicherheitsmann deutete mit dem Daumen auf Heida. »Sie hat hier die Leitung.«
»Wo ist Ihre Vollmacht?«, schrie Millisor wütend. »Dieser Raum ist legal bezahlt und in Besitz genommen, und außerdem habe ich
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