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Etwas ist faul

Etwas ist faul

Titel: Etwas ist faul Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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datiert aus dieser Zeit.«
    »Jetzt bin ich aber…«
    Mr Rowland fiel nichts ein, was kräftig genug gewesen wäre, seine Gefühle auszudrücken. Statt dessen starrte er weiter ins Leere. Der Zug hielt auf einem kleinen Bahnhof, und eine Dame stieg ein. Sie setzte sich ihm gegenüber.
    »Guten Morgen, George«, sagte sie sanft.
    »Ach du lieber Himmel!«, rief George. »Elizabeth!«
    Sie lächelte ihn an. Wenn möglich, war sie noch bezaubernder als jemals zuvor.
    »Sehen Sie mich an«, rief George und umklammerte seinen Kopf. »Verraten Sie mir um alles auf der Welt eines: Sind Sie die Großherzogin Anastasia, oder sind Sie Betty Brighteyes?«
    Sie starrte ihn an. »Ich bin weder die eine noch die andere. Ich heiße Elizabeth Gaigh. Und jetzt kann ich Ihnen auch alles erzählen. Entschuldigen muss ich mich übrigens auch noch. Sehen Sie – mein Bruder Roland war schon immer verliebt in Alexa…«
    »Meinen Sie damit die Großherzogin?«
    »Ja. Von der Familie wird sie so genannt. Wie ich also bereits sagte, war Roland schon immer in Alexa verliebt – und sie in ihn. Und dann kam die Revolution, und Alexa war in Paris, und sie wollten alles gerade fest abmachen, als der alte Stürm, der Kanzler, auftauchte und darauf bestand, Alexa mitzunehmen und sie zu zwingen, Prinz Karl zu heiraten, ihren Cousin, einen schrecklich verpickelten Menschen…«
    »Ich glaube, ich bin ihm schon begegnet«, sagte George.
    »Den sie von ganzem Herzen hasst. Und der alte Prinz Osric, ihr Onkel, verbot ihr, Roland jemals wiederzusehen. Daraufhin floh sie nach England, und ich fuhr nach London und traf sie dort, und dann schickten wir Roland, der gerade in Schottland war, ein Telegramm. Und ausgerechnet in der allerletzten Minute, als wir in einem Taxi zum Standesamt fuhren, begegneten wir auch noch dem alten Prinz Osric, der ebenfalls in einem Taxi saß und uns erkannte. Natürlich verfolgte er uns, und wir waren mit unserem Latein bereits am Ende, weil er uns bestimmt eine ganz fürchterliche Szene gemacht hätte, und andererseits ist er ihr Vormund. Dann hatte ich die glänzende Idee, unsere Rollen zu vertauschen. Bis auf die Nasenspitze kann man heutzutage von einem Mädchen praktisch nichts sehen. Ich setzte also Alexas roten Hut auf, zog ihren braunen Mantel an, und sie zog stattdessen meinen grauen über. Dann ließen wir uns vom Taxi zur Waterloo Station fahren, und ich sprang hinaus und lief in den Bahnhof. Der alte Osric rannte sofort hinter dem roten Hut her, ohne an die andere Insassin des Taxis zu denken, die sich in eine Ecke gedrückt hatte; mein Gesicht konnte er natürlich nicht erkennen. Deshalb stürzte ich einfach in Ihr Abteil und unterwarf mich Ihrer Barmherzigkeit.«
    »Bis dahin habe ich alles verstanden«, sagte George. »Aber der Rest ist mir immer noch unklar.«
    »Ich weiß. Und deswegen muss ich mich doch auch bei Ihnen entschuldigen. Hoffentlich sind Sie mir nicht allzu böse. Aber Sie schienen so versessen darauf zu sein, dass es sich tatsächlich um ein Geheimnis handelte – wie in Romanen, und deshalb konnte ich der Versuchung einfach nicht widerstehen. Auf dem Bahnsteig suchte ich mir einen möglichst finster aussehenden Mann aus und sagte, Sie sollten ihn beschatten. Und dann steckte ich Ihnen noch das Päckchen zu.«
    »In welchem sich ein Ehering befand.«
    »Ja. Alexa und ich haben ihn gekauft, weil Roland erst kurz vor der Hochzeit aus Schottland zurückkam. Und natürlich wusste ich, dass sie ihn nicht mehr brauchten, wenn ich wieder in London wäre – dass sie stattdessen einen Gardinenring oder etwas Ähnliches nehmen müssten.«
    »Ich verstehe«, sagte George. »Es ist wie immer bei solchen Geschichten – wenn man es weiß, ist alles ganz einfach! Erlauben Sie, Elizabeth!«
    Er streifte ihren linken Handschuh ab, und beim Anblick ihres ungeschmückten Ringfingers stieß er einen Seufzer der Erleichterung aus.
    »Dann ist es gut«, bemerkte er. »Dieser Ring ist also doch nicht vergeudet.«
    »Oh!«, rief Elizabeth, »aber ich weiß doch noch gar nichts über Sie!«
    »Du weißt, wie reizend ich bin«, sagte George. »Übrigens ist mir gerade eingefallen, dass du dann natürlich Lady Elizabeth Gaigh bist.«
    »Ach, George – bist du etwa ein Snob?«
    »Genaugenommen stimmt es ziemlich. Mein schönster Traum war der, als ich King George eine halbe Krone borgte, damit er über das Wochenende nicht ohne Geld war. Aber ich dachte eben an meinen Onkel – das ist der, dem ich mich entfremdet

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