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Etwas ist faul

Etwas ist faul

Titel: Etwas ist faul Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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Brillanthalsband aus der Tasche und ließ es ratlos durch die Finger gleiten.
    Was sollte er jetzt tun? Zum nächsten Polizeirevier laufen? Die Begleitumstände erklären, das Halsband abliefern und die Nummer seines eigenen Wagens angeben.
    Übrigens, wie lautete eigentlich seine Wagennummer? Edward zerbrach sich den Kopf, doch sie wollte ihm auf den Tod nicht einfallen. Ihm wurde unbehaglich zu Mute. Er würde sich bei der Polizei reichlich lächerlich machen. Es war eine Acht in der Nummer, das war alles, woran er sich erinnern konnte. Natürlich kam es im Grunde nicht darauf an – zumindest… Er warf einen beklommenen Blick auf die Brillanten. Womöglich würden die glauben – ach nein, das war ja ausgeschlossen… oder etwa doch nicht… dass er den Wagen und die Brillanten gestohlen hatte. Denn schließlich, wenn man sich’s genau überlegte, würde wohl irgendein Mensch bei rechtem Verstand ein wertvolles Brillanthalsband nachlässig in das offene Seitenfach eines Autos stopfen?
    Edward stieg aus und ging um den Wagen herum. Die Nummer war XRJ 0061. Abgesehen von der Tatsache, dass es sich dabei mit Sicherheit nicht um seine eigene Autonummer handelte, sagte ihm das gar nichts. Er ging nun daran, systematisch sämtliche Ablagefächer des Wagens zu untersuchen. Dort, wo er die Brillanten gefunden hatte, machte er eine weitere Entdeckung – einen kleinen Papierzettel, auf den in Bleistift ein paar Worte gekritzelt waren. Im Licht der Scheinwerfer konnte Edward sie leicht entziffern.
     
    »Treffpunkt: Graene, Ecke Salter’s Lane, zehn Uhr.«
     
    Der Name Graene kam ihm bekannt vor. Er hatte ihn unterwegs auf einem Ortsschild gelesen. Eine Minute später stand sein Entschluss fest. Er würde zu dieser Ortschaft Graene fahren, die Salter’s Lane suchen, dort auf die Person, die den Zettel geschrieben hatte, warten und die Situation erklären. Das wäre weitaus besser, als sich auf dem nächsten Polizeirevier unsterblich zu blamieren.
    Fast vergnügt fuhr er los. Schließlich war dies ein Abenteuer, etwas, das nicht alle Tage passierte. Das Brillanthalsband machte das Ganze spannend und geheimnisvoll. Er hatte einige Schwierigkeiten, bis er Graene und dort die Salter’s Lane fand, aber nachdem er in zwei Häusern nach dem Weg gefragt hatte, gelang es ihm schließlich.
    Dennoch war es ein paar Minuten nach der angegebenen Zeit, als er vorsichtig eine enge Straße entlangfuhr und scharf nach links Ausschau hielt, wo, wie man ihm beschrieben hatte, die Salter’s Lane abzweigen sollte.
    Nach einer Straßenbiegung stieß er tatsächlich auf die Abzweigung, und schon als er stoppte, eilte eine Gestalt aus der Dunkelheit auf ihn zu.
    »Endlich!«, rief eine Frauenstimme. »Das hat ja eine Ewigkeit gedauert, Gerald!«
    Während die Frau sprach, trat sie mitten in das grelle Scheinwerferlicht, und Edward stockte der Atem. Sie war das schönste Geschöpf, das er je gesehen hatte.
    Sie war noch ganz jung, mit nachtschwarzem Haar und wundervollen roten Lippen. Der schwere Pelzmantel, der sie umhüllte, klaffte vorne auseinander, und Edward sah, dass sie in großer Abendtoilette war – das eng anliegende, feuerrote Kleid betonte ihre makellose Figur. Um ihren Hals schloss sich eine Kette ausgesucht schöner Perlen.
    Plötzlich fuhr die junge Frau erschrocken zusammen.
    »Oh!«, rief sie aus. »Sie sind ja gar nicht Gerald.«
    »Nein«, sagte Edward hastig. »Ich möchte die Sache erklären.« Er zog das Brillanthalsband aus der Tasche und hielt es ihr entgegen. »Mein Name ist Edward…«
    Weiter kam er nicht, denn das Mädchen klatschte in die Hände und fiel ihm ins Wort.
    »Edward, ach, natürlich! Ich freue mich ja so. Aber Jimmy, dieser Idiot, hat mir am Telefon gesagt, er würde Gerald mit dem Wagen herüberschicken. Ich finde es wirklich fabelhaft anständig von dir, dass du gekommen bist. Vergiss nicht, ich habe dich zum letzten Mal gesehen, als ich sechs Jahre alt war. Aha, da hast du ja das Halsband. Steck’s wieder ein. Der Dorfpolizist könnte vorbeikommen und es sehen. Brr, es ist eiskalt hier draußen! Lass mich rein.«
    Wie im Traum öffnete Edward die Tür, und sie kletterte leichtfüßig zu ihm in den Wagen. Ihr Pelz streifte seine Wange, und ein flüchtiger Duft wie von regenfeuchten Veilchen stieg ihm in die Nase.
    Er hatte keinen Plan, nicht einmal einen festen Gedanken. Ohne eine bewusste Entscheidung hatte er sich von der ersten Minute an mit Leib und Seele dem Abenteuer verschrieben. Die junge

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