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Etwas ist faul

Etwas ist faul

Titel: Etwas ist faul Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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trage, aber mit hohen Absätzen, stimmt die Länge.«
    Anna Michaelowna zeigte ihr die Schuhe, die die Großherzogin gewöhnlich zu dem Kleid trug – Sandaletten aus Eidechsenleder mit gekreuzten Zehenriemen. Jane prägte sich die Form ein, um sich ein möglichst ähnliches Modell zu besorgen, nur mit anderen Absätzen.
    »Es wäre ratsam«, fuhr Anna Michaelowna fort, »wenn Sie außerdem ein Kleid kaufen würden, das in Farbe und Material von dem Ihrer Hoheit vollständig absticht. Sollte es sich dann kurzfristig ergeben, dass Sie an ihre Stelle treten müssen, würde der Austausch wahrscheinlich weniger auffallen.«
    Jane überlegte einen Moment.
    »Wie wär’s mit leuchtend rotem Marocain? Und vielleicht trage ich dazu eine Brille. Das verändert das Aussehen sehr stark.«
    Beide Vorschläge fanden Beifall, und man besprach weitere Einzelheiten.
    Jane verließ das Hotel mit Banknoten im Wert von hundert Pfund in der Handtasche sowie mit der Anweisung, sich die notwendigen Kleidungsstücke zu besorgen und sich sodann unter dem Namen Miss Montresor aus New York ein Zimmer im Hotel »Blitz« zu nehmen.
    Am zweiten Tag nach diesen Ereignissen stattete ihr Graf Streptitsch dort einen Besuch ab.
    »Welch eine Verwandlung«, bemerkte er, während er sich verbeugte.
    Jane antwortete mit einer spöttischen Verneigung. Ihre neue Garderobe und das Luxusdasein, das sie jetzt führte, machten ihr großen Spaß.
    »Das ist ja alles wunderschön«, seufzte sie. »Aber ich fürchte, Ihr Besuch bedeutet, dass ich nunmehr an die Arbeit gehen und mir mein Geld verdienen muss.«
    »Das ist richtig. Wir haben Informationen erhalten. Demnach scheint die Möglichkeit zu bestehen, dass man den Versuch unternehmen wird, Ihre Hoheit auf dem Rückweg von dem Wohltätigkeitsbasar zu entführen. Dieser Basar soll, wie Sie wissen, in ›Orion House‹ stattfinden, welches ungefähr zehn Meilen außerhalb von London liegt. Ihre Hoheit wird an dem Basar leider in eigener Person teilnehmen müssen, da die Gräfin von Anchester, die ihn organisiert, sie persönlich kennt. Aber ich habe folgenden Plan ausgearbeitet.«
    Jane hörte ihm aufmerksam zu. Sie stellte ein paar Fragen und erklärte schließlich, sie habe die Rolle, die sie spielen sollte, genau verstanden.
    Am nächsten Morgen strahlte die Sonne vom wolkenlosen Himmel – das ideale Wetter für eines der großen gesellschaftlichen Ereignisse der Londoner Saison, dem Wohltätigkeitsbasar, der unter Leitung der Gräfin von Anchester zu Gunsten der in England lebenden Flüchtlinge aus Ostrowa in »Orion House« stattfinden sollte.
    Mit Rücksicht auf die Unberechenbarkeit des englischen Klimas wurde der Basar selbst in den weitläufigen Salons von »Orion House« abgehalten, das sich seit fünfhundert Jahren im Besitz der Grafen von Anchester befand. Es waren unter anderem verschiedene Privatsammlungen zu besichtigen, und als eine besonders hübsche Idee hatten hundert Damen der Londoner Gesellschaft jeweils eine Perle aus ihren eigenen Kolliers gestiftet, die am folgenden Tag einzeln versteigert werden sollten. Außerdem fanden im Schlosspark zahlreiche Theaterveranstaltungen und andere Vorführungen statt.
    Jane in ihrer Rolle als Miss Montresor war frühzeitig zur Stelle. Sie trug ein Kleid aus leuchtend rotem Marocain und dazu ein eng anliegendes rotes Hütchen. Ihre Füße steckten in hochhackigen Sandaletten aus Eidechsenleder. Die Ankunft der Großherzogin Pauline war ein großes Ereignis. Sie wurde zur Rednertribüne geleitet, und ein kleines Mädchen überreichte ihr den obligaten Rosenstrauß. Sie hielt eine kurze, liebenswürdige Ansprache und erklärte sodann den Wohltätigkeitsbasar für eröffnet. Sie wurde von Graf Streptitsch und Prinzessin Poporensky begleitet. Sie trug das Kleid, das Jane schon kannte, weiß mit einem auffallenden schwarzen Muster, und dazu einen kleinen schwarzen Hut, über dessen Krempe üppige weiße Straußenfedern wallten. Ein zarter Spitzenschleier fiel ihr tief in die Stirn. Jane lächelte in sich hinein.
    Die Großherzogin machte einen Rundgang durch den Basar, wobei sie vor jedem Stand kurz anhielt, etwas kaufte und ein paar liebenswürdige Worte sprach. Dann traf sie Anstalten, sich zu verabschieden.
    Das war der Moment für Janes Auftritt. Sie wandte sich an Prinzessin Poporensky und bat, der Großherzogin vorgestellt zu werden.
    »Ach ja!«, rief Pauline mit heller Stimme. »Miss Montresor, ich erinnere mich an den Namen. Eine amerikanische

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