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Eulenflucht - Kay, E: Eulenflucht

Eulenflucht - Kay, E: Eulenflucht

Titel: Eulenflucht - Kay, E: Eulenflucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emily Kay
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Regen davon. Wenig später klingelte mein Handy.
    »Mae? Er steht am Portal und beobachtet den Schulhof«, kam Adris Flüsterstimme aus dem Handy.
    »Mist! In sieben Minuten fängt Englisch beim Weisen-Heinz an. Der wollte doch heute die Gruppenarbeit einteilen.« Der Weisen-Heinz hieß eigentlich Herr Heinz Weisenheim und war unser Englischlehrer. Unter uns Schüler hieß er aber Weisen-Heinz, weil er auf jede Frage eine Antwort wusste.
    »Bleib locker. Wir haben ja noch ein paar Minuten Zeit.« Adri flüsterte immer noch. »Moment mal … jetzt geht Sönke zu Pascal.« Es knackte in der Leitung. »Jetzt gehen die beiden in die Schule … und die Treppe rauf. Alles klar, Feuer frei.«
    »Danke Adri. Ich schulde dir was.« Ich schaltete das Handy aus. Ich nahm mir vor, Pascal in den Pausen aus dem Weg zu gehen.
    Mit dem Klingeln zum Unterrichtsbeginn huschten wir in unseren Klassenraum. Die Schulstunden zogen sich wie Kaugummi. Das Blatt mit Curlys Probetest lag in meinem Schoß. Ich linste immer wieder auf die Aufgaben und die Rechenwege. Zum Ende der vierten Stunde konnte ich den Zettel auswendig. Nach der sechsten Stunde liefen Adri und ich zu dem Kursraum, in dem der Mathetest nachgeschrieben wurde. Curly begleitete uns. »Und denkt dran, auch angefangene Rechnungen bringen Punkte. Eine halb gelöste Aufgabe ist deswegen gar nicht so schlecht. Ihr schafft das!« Sie zeigte uns ihre gedrückten Daumen, bevor wir in den Kursraum gingen. Die Schulglocke ertönte und mit ihr marschierte Hauptmann Zadetzki zum Dienst an die Mathe-Front.
    »Guten Tag, Herrschaften. Dann wollen wir mal.« Herr Zadetzki nahm die Aufgabenzettel aus seiner Tasche und teilte sie aus, mit der unbeschrifteten Seite nach oben. Er schaute auf die Uhr. »Ihr habt ab jetzt exakt 45 Minuten Zeit. Bitte dreht die Zettel um.«
    Meine Handflächen waren feucht, als ich das Arbeitsblatt umdrehte. Ich überflog die Aufgaben. Das konnte nicht sein. Unmöglich! Ich schaute nochmal hin. Es bestand kein Zweifel. Auf dem Zettel standen die gleichen Aufgaben, wie auf Curlys Probetest, den ich in den Schulstunden auswendig gelernt hatte.

Der Held und der Narr
    Meine Gedanken überschlugen sich. Wie konnte das sein? Alle Zahlen und Aufgaben waren absolut identisch. Verkrampft umklammerten meine Finger den Füller. Wie automatisch schrieb ich die Lösungen auf. Nach 15 Minuten war ich bereits fertig und hatte alle Aufgaben nochmals auf ihre Richtigkeit überprüft. Verstohlen blickte ich mich um. Die anderen rechneten noch und hatten teilweise Fragezeichen in ihren Augen. Ich starrte wieder auf den Zettel. Wieder und wieder versuchte ich, eine logische Erklärung für diesen »Zufall
«
zu finden. Ich konnte mir beim besten Willen keinen Reim auf die Sache machen. Konnte es wirklich derartige Zufälle geben? Meine Überlegungen steckten in einer Sackgasse.
    »Noch fünf Minuten«, bemerkte Hauptmann Zadetzki.
    Ein vager Verdacht keimte in mir auf. Prüfend ließ ich meinen Blick über den Aufgabenzettel gleiten. Der Mathetest wurde am Computer erstellt. Herr Zadetzki hatte den Test auf seinem PC gespeichert. Hatte Curly sich in sein System gehackt? War mir bis heute entgangen, dass Curly einem dubiosen Hacker-Club angehörte? Das war so abwegig, dass ich bei der Vorstellung lachen musste. Was hätte sie noch für Möglichkeiten gehabt, an den Test zu kommen?
    In diesem Moment schrillte die Schulklingel. Die Stunde war vorbei. Hauptmann Zadetzki sammelte die Tests ein und verließ den Klassenraum.
    »Der Test war ganz schön schwierig«, stöhnte Adriana nebenmir. »Drei Aufgaben habe ich gar nicht verstanden. Wie lief‘s denn bei dir?«
    »Gut, glaube ich«, sagte ich zögernd. Mein schlechtes Gewissen meldete sich. Ich musste unbedingt mit Curly reden. »Ich gehe in die Schulbibliothek, die Mathebücher abgeben. Kann ich dich später anrufen?«
    Wir verabredeten uns für den Abend im italienischen Restaurant ihrer Eltern.
    Auf dem Weg in die Bibliothek schaltete ich das Handy ein. Es piepste. Zwei Nachrichten und drei nicht angenommene Anrufe blinkten auf dem kleinen Monitor. Alle waren von Pascal. Wo ich wäre. Ob ich noch sauer sei. Er wartete auf ein Lebenszeichen. In mir sträubte sich alles. Ein Gespräch mit ihm war im Moment so ziemlich das Letzte, worauf ich Lust hatte. Aber ewig konnte ich es nicht hinauszögern, also rang ich mich durch, ihm eine SMS zu schicken.
    Hallo Pascal, melde mich später. Mae
    Senden.
    Ich gab Curlys Namen ein und drückte

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