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Eulenflucht - Kay, E: Eulenflucht

Eulenflucht - Kay, E: Eulenflucht

Titel: Eulenflucht - Kay, E: Eulenflucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emily Kay
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auf den Beifahrersitz und lehnte sich zu mir. Er blieb in dieser Position und schaute mich mit seinen unergründlichen grünen Augen so intensiv an, dass mir sogar im Sitzen die Knie weich wurden. Sein Mund war nur wenige Zentimeter von meinem Gesicht entfernt. Er zögerte einen kurzen Moment. »Ich habe nach keiner Elisabeth gerufen, ich habe deinen Namen gerufen, Mae.«
    Wir hielten gegenseitig unseren Blicken schweigend stand, als ob dies der Beweis unserer jeweiligen Überzeugung war. Für mich war klar, dass es nicht stimmte. Sam machte aber keine Anstalten das Schweigen zu brechen oder seine durchdringenden Smaragdaugen von mir abzuwenden. Auch ich war wild entschlossen das Feld nicht kampflos zu räumen und trotzte seiner Beharrlichkeit.
    Ich war kurz davor das Schweigen zu brechen, als Konrad nebender Beifahrertür erschien. »Mae, tut mir … ähm … total leid«, er stützte sich an der Autotür ab.
    Sams Miene blieb ausdruckslos, als blickte er durch ihn hindurch, ohne Konrad wirklich wahrzunehmen.
    »Ich hatte einen Wadenkrampf und habe dann unter Wasser Panik bekommen. Ich wollte dich nicht in Gefahr bringen. Ehrlich.«
    »Ist OK. Mir geht’s gut«, wiegelte ich ab. »Hauptsache uns ist beiden nichts passiert.«
    »Ich dachte, ich würde ertrinken. Sorry nochmal, ich habe da draußen einfach nicht nachgedacht.«
    Ich nickte. »Ist schon gut Konrad«, seufzte ich. »Schlimmer wäre es gewesen, wenn du ertrunken wärest.«
    Die Fahrertür knarrte, Nik ließ sich geräuschvoll auf den Sitz plumpsen. »Können wir dann?«
    »Danke … dafür, dass du mir helfen wolltest«, murmelte Konrad. Er hatte schuldbewusst den Kopf gesenkt und wich vom Auto zurück. Sam schloss die Beifahrertür von außen. Nik drehte den Zündschlüssel, der Motor sprang an und bald verließen wir den Strand, bogen auf die Landstraße in Richtung Neuburg ab. Nik lobte Sam in den höchsten Tönen. Er konnte gar nicht oft genug schildern, mit welch rasanter Geschwindigkeit Sam die Wellen durchschnitten hatte, als er mir zur Hilfe eilte. Nik selber hatte von meiner Seenot nichts mitbekommen, was er vor sich selbst als unverzeihlich bezeichnete. Er sah nur, wie Sam plötzlich die Richtung mit seinem Board änderte und davon schoss. Sams selbstloser Einsatz erschien ihm als eine nicht wiedergutzumachende Heldentat. Mir fiel auf, mich vorhin gar nicht bei Sam bedankt zu. Mittlerweile war mein Bruder dazu übergegangen, meine eigene Rettungsaktion für Konrad zu kommentieren. In seinen Augen hatte ich mich damit leichtsinnig in Gefahr gebracht, da sich Konrad am Ende selber geholfen hatte. Nach seiner Predigt, die ich widerspruchslos über mich ergehen ließ, musste ich schwören, nie wieder eine solch gefährliche Aktion zu bringen.
    Ich erzählte Nik nichts über den seltsamen Zwischenfall auf dem Meer. Es war das erste Mal, dass ich bewusst etwas vor ihm verbarg. Ich war überrascht, mit welcher Leichtigkeit es gelang.
    Zu Hause nahm ich ein heißes Bad, legte eine Wärmflasche in mein Bett und kochte mir eine große Kanne Friesentee. Ich hatte Nik eingebläut Mam und Paps nichts über den Zwischenfall zu sagen, damit sie sich nicht unnötig sorgten. Die Thermoskanne, eine Porzellandose mit braunem Kandis und die passende Teetasse mit friesisch-blau Dekor platzierte ich auf einem Speise-brett und balancierte es nach oben in mein Zimmer. Ich stellte das Tablett auf dem Nachttisch ab und schlüpfte unter die Decke meines Bettes. Mein Tagebuch hatte ich heute Mittag unter das Kopfkissen geschoben. Ich zog es darunter hervor und schlug es auf, wobei mir Sams Apfel-Skizze entgegenfiel. Ich hatte sie an die Stelle geklemmt, an der ich seinen Namen das erste Mal geschrieben hatte. Dort schob ich sie wieder hinein, einem Lesezeichen gleich. Es fühlte sich richtig an, die Zeichnung dort aufzubewahren. Mit einem Mal merkte ich wie erschöpft ich war. Ich bettete meinen Kopf auf das weiche Kissen und gähnte. Mir war, als würde ich immer noch Konrads Hände spüren. Sein Griff war so fest gewesen … Automatisch fasste ich mir an den Hals, richtete mich schließlich auf, da sich mein Puls beschleunigte. Es war vorbei, ich musste mich nicht aufregen. Alles war gut ausgegangen. Ich schüttete etwas Tee in meine Tasse. Der Kandis klirrte leise in dem Teepott, während ich ihn gleichmäßig mit einem Löffel in der dampfenden braunen Flüssigkeit verrührte, bis er sich vollständig aufgelöst hatte. Ich pustete und trank einige Schlucke, genoss das

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