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Eulenflucht - Kay, E: Eulenflucht

Eulenflucht - Kay, E: Eulenflucht

Titel: Eulenflucht - Kay, E: Eulenflucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emily Kay
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auf einmal wusste ich es wieder. Mit aller Macht hielt ich die aufkommenden Bilder fest, verband sie in die richtige chronologische Reihenfolge miteinander. Ich kämpfte mit Konrad unter Wasser, zog ihn in die Tiefe und er ließ von mir ab. Dann stieß mein Kopf durch die Wasseroberfläche und ich hörte in meiner Erinnerung erneut jene Stimme, die diesen Namen rief, der mich schon mein ganzes Leben verfolgte: »Elisaaabeeeth!«
    Schlagartig realisierte ich, zu wem diese Stimme gehörte. Sam. Unfassbar. Was bedeutete das alles? Ich bohrte meine Hände in den feuchten Sand des Strandes, auf dem ich lag. Mein Blick wanderte zu meinen Beinen, dort kniete Fabio mit kreidebleichem Gesicht und bettete meine angewinkelten Beine auf seinem Schoß. Sam fühlte nun meinen Puls.
    »Mae? Wenn du mich verstehen kannst, dann blinzel bitte mit deinen Augen«, sagte er, immer noch sorgenvoll. Ich blinzelte.
    »OK. Curly holt gerade eine Decke für dich aus dem Auto.«
    In meinem Kopf purzelte alles durcheinander. Drehte ich nun völlig durch?
    »Mae! Was ist passiert?« Niks Stimme überschlug sich. Er stürzte auf mich zu und berührte mein Gesicht.
    »Konrad ist ins Meer gestürzt, sie wollte ihn retten. Dabei ist sie dann selber fast ertrunken«, erklärte Sam.
    Curly brachte die Decke. Er wickelte mich vorsichtig in Decke ein.
    »Ich habe es gesehen und sie dann aus dem Wasser gezogen und an Land gebracht.«
    Trotz der Wolldecke fror ich entsetzlich. Ich war immer noch nass und der Nordseewind strich wie ein kalter Schatten über meinen Körper.
    »Meine Güte Schwesterchen, was machst du nur für Sachen?« Nik schüttelte den Kopf. »Hey, du zitterst ja wie Espenlaub«, stellte er fest und an Sam gewandt: »Wir müssen sie nach Hause bringen.«
    »Geht das denn so einfach? Ich meine, was ist, wenn sie verletzt ist?«, warf Adriana ein. »Ich hab mal im Fernsehen gehört, dass man Verletzte nicht einfach so bewegen soll.«
    Ratlos schauten sie einander an. Ich räusperte mich umständlich und tastete nach der Hand meines Bruders. Sofort richteten sich vier Augenpaare auf mich.
    »Tut dir etwas weh? Hast du irgendwo Schmerzen?« In Niks Stimme mischte sich ein ängstlicher Unterton.
    »N… nein, mir ist nur sehr k… kalt«, bibberte ich.
    Konrad stand mit verschränkten Armen abseits von uns und blickte scheinbar teilnahmslos herüber.
    »Deine Lippen sind auch schon ganz bläulich«, fügte Adriana mitfühlend hinzu.
    »Nik, lauf rüber zu
Sid
und mach ihn startklar. Ich trag Mae«, sagte Sam.
    »OK, los geht’s.« Nik sauste davon. Adriana, Fabio und Curly schleppten das Surf-Equipment zurück in den Container. Konrad blieb weiterhin unbeteiligt stehen, als wäre er ein Zuschauer, der sich ein Theaterstück ansah.
    »So, dann wollen wir mal.« Sams hob mich ohne jegliche erkennbare Mühe hoch. »Geht das so?«
    Ich nickte, roch den synthetischen Geruch seines Neoprenanzuges, der sich um seinen eiskalten Körper schmiegte. Trotz der Wolldecke, die mich umgab, spürte ich die extreme Kälte, die scheinbar von ihm ausging. Feiner Strandsand wehte mir ins Gesicht und blieb auf meiner benetzten Haut kleben, als forderte das Meer mich zurück. Wieder hörte ich in meiner Erinnerungden Schrei, und wieder war ich mir sicher, dass es Sam war, der gerufen hatte. Konnte ich mir so etwas einbilden? Gab es vielleicht einen Seekoller, wenn man zu lange ohne Sauerstoff unter Wasser blieb? Ich nahm meinen ganzen Mut zusammen und fragte: »Wieso hast du mich vorhin Elisabeth genannt?«
    Meine Stimme röhrte mit dem Charme eines uralten Reibeisens, das schon seit zwanzig Jahren um die Gnade einer Schrottpresse winselte.
    »Wovon redest du?«, fragte er.
    Für einen kurzen Augenblick schüchterte mich seine Ahnungs-losigkeit ein, aber dann beschloss beharrlich zu bleiben und der Sache nachzugehen: »Davon, was ich gehört habe. Als ich vorhin aus dem Wasser auftauchte, habe ich dich den Namen Elisabeth rufen hören.«
    Er schaute mich verwirrt an und runzelte die Stirn. »Das musst du dir eingebildet haben.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Nein, ich habe es gehört. Und du warst der Einzige, der in meiner Nähe sein konnte. Die anderen waren zu weit weg. Du hast mich gerettet.«
    Jetzt blickte er mich wie ein Kleinkind an, dem man schonend beibrachte, dass es den Weihnachtsmann nicht gibt. »Mae, du hattest Panik und Sauerstoffmangel, da glaubt man manchmal Dinge zu hören, die dann doch nicht real sind.«
    Wir erreichten
Sid
, Sam packte mich

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