Eulenspiegel
abgestellt worden waren und jetzt gelaufen kamen, waren zwei junge Kollegen aus Düsseldorf.
Sie blieben wie vom Donner gerührt vor Geldek stehen. »Sag mir, daß ich spinne, sag mir, daß das nicht wahr ist!« raunte Schumacher.
Schuster schluckte. »Mich laust der Affe, Eulenspiegel hat wieder zugeschlagen!«
Karin Hetzel richtete sich auf und sah ihn nachdenklich an.
»Der Notarzt muß jeden Moment kommen«, sagte sie.
Schuster nickte abwesend und drehte sich dann zu seinem Freund um. »Also, ich rühre hier nix an. Geh und ruf das Kl!«
Schumacher zögerte. »Das können wir doch nicht machen.«
»Meinst du, ich laß mich noch mal so eintopfen? Müßte ich schön bekloppt sein.«
Aber Schumacher ließ sich nicht aufhalten. »Hol du doch das Kl.« Dann fing er an, die Leute aus dem Saal zu komplimentieren. »Wir brauchen Platz für den Notarzt. bitte gehen Sie hinaus … ja, auch Sie … nein, bitte hinunter ins Erdgeschoß.«
Schuster zuckte die Achseln und griff zu seinem Funkgerät, aber dann fiel es ihm ein, und er rannte zur Treppe. »Stop!« brüllte er. »Keiner verläßt das Gebäude! Sie werden alle als Zeugen vernommen.«
Es war Toppe, den Schuster über Funk erreichte; alle anderen vom K 1 waren außerhalb in Sachen Postraub unterwegs. Astrid hatte einen Fragenkatalog für die Kollegen in Münster, Düsseldorf und den anderen Städten entworfen und reiste seitdem herum, um die Kollegen bei Laune zu halten und um zu helfen. Van Appeldorn war nach Dormagen gefahren. Leider hatte die Chefin übersehen, daß bisher nur eine Handvoll Dienststellen ans Netz angeschlossen waren. Grevenbroich und Dormagen gehörten nicht dazu, und es war van Appeldorn eine große Freude gewesen, ihr das persönlich mitzuteilen. Sogar Heinrichs hatte seinen Schreibtisch verlassen müssen, um nach Holland zu fahren. Lowenstijn war schließlich doch noch fündig geworden, über Wege, die sie lieber gar nicht wissen wollten. Auf einem heruntergekommenen Campingplatz in Ubbergen und in einem leerstehenden Haus an der Waal in Nijmegen hatte er etliche Schwarzarbeiter aufgetrieben, die das K 1 auf seiner Liste hatte, und denen wollte Heinrichs gern auf den Zahn fühlen. Aber da gab es auch mit der Staatsanwaltschaft noch einiges zu klären und abzustimmen, und Toppe war gebeten worden, einmal mehr »seine Besonnenheit« unter Beweis zu stellen.
Als er am Kurhaus ankam, warteten 84 Personen auf ihn, und nicht alle waren guter Laune. Man hielt ihm Armbanduhren unter die Nase, tippte wütend auf Zifferblätter, knurrte was von »heute noch zu arbeiten«.
Toppe war ein friedlicher Mensch, aber wenn man ihm zu dicht auf den Körper rückte, sah er rot. Mit beiden Ellbogen machte er sich den Weg zu den Polizisten frei.
»Und? Wo ist er?«
»Geldek? Den hat der Notarzt mitgenommen. Der war bewußtlos.«
»Wer hat ihn gefunden?«
Schumacher machte eine weite Handbewegung. »Im Prinzip die ganze Meute. Eine Zeitungsfrau war auch dabei. Die sagt, sie kennt Sie und will mit Ihnen sprechen. Steht da hinten.«
Toppe entdeckte Karin Hetzel in dem Gewimmel und nickte ihr kurz zu.
»Ich habe auch die Spurensicherung verständigt«, sagte Schuster. »War das in Ihrem Sinne?«
Toppe betrachtete ihn prüfend. »Sehr gut«, meinte er dann. »Auch daß Sie die Leute hierbehalten haben, nur …« Er rieb sich das Kinn. »Ich kann unmöglich gleich mit allen sprechen. Das würde Stunden dauern. Im Augenblick reicht mir einer vom Verein, Frau Hetzel vielleicht und dann natürlich diejenigen, die unbedingt was loswerden wollen. Ich bin mir ziemlich sicher, daß es nicht in Ihren Aufgabenbereich fällt, aber wenn ich Sie persönlich höflich bitte, wären Sie dann wohl so nett, Namen und Adressen der übrigen zu notieren und sie dann nach Hause zu schicken?«
Schuster grinste unverschämt, aber Schumacher achtete nicht darauf. »Machen wir glatt«, meinte er.
Jemand tippte Toppe von hinten an. Es war Rother. »Wo soll ich anfangen?«
»Das weiß ich noch nicht. Ich bin noch nicht dazu gekommen, mir einen Überblick zu verschaffen. Wo ist denn van Gemmern?«
Rother hielt seinen Blick auf Toppes Hemdkragen geheftet. »Der ist im Labor beschäftigt. Da ich sowieso in der Nähe zu tun hatte, als die Nachricht kam, lag es auf der Hand … Aber wenn Sie es wünschen, werde ich Herrn van Gemmern sofort.«
»Nein, nein«, unterbrach Toppe ihn, »lassen Sie. So war das nicht gemeint.«
Der Museumsleiter, den Toppe bisher nur aus der Zeitung
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