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Eulenspiegel

Eulenspiegel

Titel: Eulenspiegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hiltrud Leenders , Michael Bay , Artur Leenders
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fühlte sich, als die ganze Schau endlich zu Ende war, wie durch den Fleischwolf gedreht.
    Charlotte Meinhard plauderte und verteilte Pressemappen.
    »Ich springe mal eben hoch zum Labor«, raunte er ihr zu.
    Aber die ED-Männer waren auch nicht schlauer als gestern. »Es ist schon unglaublich, wie wenig Spuren diese Leute hinterlassen. Wir haben gerade noch darüber gesprochen«, meinte Rother. »Bis auf das Isolierband nichts, gar nichts. Das können nur Profis sein.«
    Van Gemmern goß Toppe ein Glas Mineralwasser ein. »Sie hören sich an, als hätten Sie einen trockenen Mund.«
    »Ah, Herr Toppe!« Die Chefin schwebte herein und klopfte ihm auf die Schulter. »Bravo, mein Lieber, sehr gut gemacht.«
    »Danke«, antwortete er, »aber ich verstehe nicht ganz.«
    »Na, es war doch phantastisch, wie Sie Eulenspiegel als den einsamen, intelligenten, psychopathischen Einzeltäter haben durchgehen lassen. Das wollten die Leute hören, und das haben sie bekommen. Kein Hinweis auf organisiertes Verbrechen. Nicht auszudenken, wenn wir in diesem Moment einen Fehler gemacht hätten. Heute nachmittag schlägt Staatsanwalt Günther zu, und keiner wird ihm dabei in die Quere kommen.«
    Toppe stellte das Wasserglas hart auf dem Labortisch ab. »Ich habe jedes Wort auf der Pressekonferenz so gemeint, wie ich es gesagt habe, Frau Meinhard. Für mich sprechen sehr viele Dinge für einen Einzeltäter. Zugegeben, es gibt Hinweise auf organisiertes Verbrechen, aber es wäre ein fataler Fehler, nur diese eine Spur zu verfolgen.«
    »Entschuldigen Sie«, antwortete sie kühl, »aber wir waren uns nach Lage der bisherigen Ermittlungen alle einig …«
    »Wir waren uns alle einig?« fiel Toppe ihr ins Wort. »Da haben Sie mich gründlich mißverstanden. Und im übrigen, Frau Meinhard, vielleicht wissen Sie es selbst nicht, Sie sprechen von Ermittlungsergebnissen, was Sie aber meinen, ist ›political correctnessc.«
    Damit ließ er sie stehen und nickte van Gemmern und Rother zu. »Bis zu Günthers Aktion ist noch Zeit. Falls mich einer sucht, ich bin in Bimmen. Danke für das Wasser.«
    Aber sein Auto stand nicht auf dem Parkplatz. Astrid mußte es genommen haben. Das tat sie zuweilen, und normalerweise war das kein Problem, er konnte dann ja ihren Wagen nehmen. Ihr kleiner Peugeot stand brav auf seinem Platz und grinste ihn an. In dem ganzen Rückendrama heute früh hatte er den Schlüssel nicht eingesteckt. Ein paar wirklich häßliche Verwünschungen ausstoßend, ging er zurück in die Wachstube, wo eine ganze Reihe Kollegen beim Plausch zusammensaß und überhaupt keine Notiz von ihm nahm. Die beiden Schönlinge aus Düsseldorf waren auch dabei.
    »Ich störe nur ungern«, begann er, und das Geplapper verstummte schlagartig.
    »Da ist er ja«, lachte Look ihn an. »Wir haben gerade von Ihnen gesprochen. Ich habe erzählt, daß Sie auch von Düsseldorf sind.«
    »Ja«, bestätigte Schumacher flink. »Da wär’ ich nicht drauf gekommen. Sie sind ’ne Düsseldorfer Jung’?"
    »Meerbusch.«
    »Ach so, na, das ist was anderes!« Toppe nickte befriedigt. »Ich brauche einen Dienstwagen.«
    »Au, au«, meinte Look bedauernd. »Das wird schwierig. Wo müssen Sie denn hin?« Toppe hielt an sich. »Nach Bimmen.«
    »Ach, nach Bimmen. Da hab’ ich einen Onkel wohnen.«
    »Interessant. Soll ich ihn grüßen? Wie ist das jetzt mit dem Dienstwagen?«
    »Sind alle raus. Sie könnten höchstens eine von unseren Mühlen nehmen. Wenn Sie nicht gerade in geheimer Mission sind, ist das ja wohl nicht so schlimm«, zwinkerte Look.

    Gleich hinter der Kirche stand eine uralte Weide. Früher einmal war sie regelmäßig beschnitten worden, man konnte den dicken Kopf noch erkennen. Aus ihren Ästen hatte man Spaten- und Schüppenstiele geschnitzt, aber das mußte mehr als hundert Jahre her sein.
    Toppe stapfte durch das feuchte Gras ein paar Schritte den Deich hoch, bis er den Rhein sehen konnte, und schnupperte unwillkürlich. Warum weckte dieser Geruch immer Wehmut?
    Nein, hier konnte man keine Spuren finden, genauso wenig wie auf dem Kiesplatz vor der Kirche und dem asphaltierten Weg an der Seite.
    Ein Maulwurfshügel brachte ihn zum Straucheln.
    Der Schmerz haute ihn um, bevor der Knall in sein Bewußtsein drang.
    Wimmernd preßte er beide Hände zwischen die Beine. Blut. Blut quoll zwischen seinen Fingern hervor, seine Jeans färbten sich dunkel bis zu den Knien hinunter. Er keuchte, und als er die Stimmen hörte, tastete er nach seiner Pistole.

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