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Eulenspiegel

Eulenspiegel

Titel: Eulenspiegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hiltrud Leenders , Michael Bay , Artur Leenders
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hast, mit nacktem Arsch quasi gekreuzigt?«
    Aber Toppe ging nicht weiter darauf ein. »Wie steht es mit Glöckners Beziehungen zu dieser Unternehmermafia?«
    »Schlecht. Seine Frau ist sicher, daß er keinen von denen persönlich gekannt hat.«
    »Und was sagt der ED?«
    »Nichts, bis jetzt. Das braune Isoband, wie gehabt. Keine Fingerabdrücke, auch wie gehabt. So weit ich weiß, ist Rother noch draußen. Er hat sich wohl in den Kopf gesetzt, doch noch Schuhspuren zu finden. Und was machen wir?«
    »Fragst du mich das im Ernst?«
    Van Appeldorn nahm die Beine vom Tisch. »Ich kann keine Leute mehr sehen.«
    »Geht mir ähnlich, aber was hilft’s?«
    Toppe sah auf seine Uhr. »Also los, auf nach Bimmen! Jeder eine Häuserreihe, und um fünf Uhr machen wir Feierabend.«
    »Ich habe übrigens Charly noch nicht benachrichtigt.«
    »Sag bitte nicht Charly! Das klingt so harmlos. Ich werde sie von unterwegs aus anrufen.«

16
    Toppe wälzte sich schwitzend im Bett herum.
    Wie konnte ein pensionierter Lehrer der Russenmafia in die Quere kommen? Sie wußten nicht genug über Glöckner. Er würde Ackermann darauf ansetzen. Eulenspiegel … ein einsamer Serientäter? Spielen wir das doch mal durch. Alles fruchtlos, nur eins war sicher: Wer immer die Attentate verübte, er war unberechenbar und gefährlich. Und er würde wieder zuschlagen, daran zweifelte Toppe nicht einen Moment.
    Bis jetzt hatten sie in Bimmen noch keinen gefunden, der vor der Messe irgend jemanden im Ort gesehen hatte, der dort nicht hingehörte. Er konnte unmöglich die anderen morgen von der Arbeit abziehen, nicht mal für eine Stunde. Die Pressekonferenz würde er schon allein durchstehen müssen.
    Erst im Morgengrauen fiel er in einen bleiernen Schlaf, und das Weckerschrillen erschreckte ihn so sehr, daß er mit einem Satz aus dem Bett sprang. Und sich auf dem Fußboden wiederfand. Ein dumpfer Schmerz zog sich von seinem Rücken bis tief ins linke Bein hinunter. Ächzend versuchte er, sich aufzurichten, aber er schaffte es nicht. Hexenschuß!
    Langsam, Zentimeter für Zentimeter, zog er sich an der Bettkante hoch. Kalter Schweiß brach ihm aus. Schließlich kam er auf die Beine, aber den Oberkörper kriegte er mit dem besten Willen nicht gestreckt. Lächerlich gebückt und verkrümmt schlurfte er durch die Halle zu Astrids Zimmer hinüber.
    Sie schlief noch.
    »Bitte, Astrid …« Seine Stimme war matt, aber sie setzte sich sofort auf. »Kannst du mich ins Krankenhaus fahren?«
    Panik trat ihr in die Augen, was nicht verwunderlich war, wenn man an die letzte nächtliche Störung dachte.
    Er versuchte zu lächeln. »Nur ein Hexenschuß.«
    Der Arzt in der Notaufnahme war nicht begeistert, daß man ihn wegen so einer Sache um Viertel nach sechs aus dem Bett holte. »So was ist doch kein Notfall. Um acht Uhr hätten Sie damit zu Ihrem Hausarzt gehen können.«
    »Ich habe aber heute früh einen wichtigen Termin.«
    »Ja, ja«, brummte der Arzt und zog eine Spritze auf, »das haben sie alle immer.«
    Zehn Minuten später stand Toppe wieder aufrecht und war beinahe schmerzfrei. Er streckte sich vorsichtig. »Ein Wunder!«
    »Kein Wunder«, gab der Arzt zurück. »Im akuten Fall hilft das Medikament, aber Sie müssen dringend grundsätzlich etwas für Ihren Rücken tun. Sie sind total verspannt. Und wer weiß, was da sonst noch ist. Lassen Sie sich schnellstens durchuntersuchen, sonst stehen Sie in ein paar Tagen wieder bei mir auf der Matte.«
    Damit drückte er Toppe noch ein Schmerzmittel in die Hand und verabschiedete sich.

    Gar nicht so einfach, entspannt zu sitzen, wenn man Angst hatte, daß einen im nächsten Moment wieder der Schmerz anfiel, aber er bemühte sich.
    Er machte sich gerade ein paar Notizen für die Pressekonferenz, als die Chefin klopfte. »Ich werde Ihnen ein bißchen Schützenhilfe geben. Irgend etwas entscheidend Neues, das ich wissen müßte, bevor wir uns in die Höhle der Löwen begeben?«
    »Ich denke nicht, nein.«
    »Fein! Ich habe eine Pressemitteilung vorbereitet, die wir den Reportern geben können, damit auch die einfacheren Gemüter nicht allzu viel Blödsinn schreiben. Wenn Sie mal eben drübergehen könnten, ob alles richtig ist.«
    Die Journalisten hatten reichlich Zeit zum Überlegen gehabt, und ihre Fragen kamen wie ein Kugelhagel.
    Toppe behielt die Fassung, bestätigte den intelligenten Täter, wehrte den Ritualmord ab, lächelte eindeutig nachsichtig bei jedem Eulenspiegel, konterte, erklärte, beschwichtigte und

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