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Eva Indra

Eva Indra

Titel: Eva Indra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bis aufs Blut
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es?“
    „150.000 Lire! Inklusive Frühstück.“
    „Wieviel? 150.000 Lire! Das ist zu teuer!“
    „Nein!“, stieß Anna verzweifelt aus. „ Das ist nicht zuviel! Das klingt immer nur so viel in italienischen Lire!“ Anna versuchte die Lire in Dollar umzurechnen, doch sie wusste natürlich den aktuellen Wechselkurs nicht. Dann versuchte sie es nochmals mit Schillingen und dann mit englischen Pfund - doch das Ergebnis blieb das gleiche - sie konnte Alex den Betrag nicht umrechnen. Dennoch hatte sie Alex mit ihrer Umrechnerei mittlerweile soweit gebracht, dass er für eine weitere Auseinandersetzung mit ihr keine Nerven mehr hatte und das Auto resigniert einparkte.
    Eine herrschaftliche Holztreppe brachte sie in den zweiten Stock und ein langer, schmaler Gang führte sie zu dem Zimmer ganz am Ende. Gespannt schloss Anna die Türe des Zimmers auf und machte Licht. Das Zimmer glich einer Puppenstube - zwei hohe Einzelbetten waren durch einen weißen Nachttisch getrennt, auf dem eine Vase mit frischen Blumen und eine kleine Lampe stand.
    „Ist das Zimmer nicht entzückend?“, stieß sie begeistert aus.
    Alex hatte nur die Augen verdreht und war im Badezimmer verschwunden. Anna hingegen, um dem Zimmer den letzten Schliff zu verleihen, hatte die zwei Einzelbetten zusammengeschoben, den Nachttisch neben das Bett gerückt, das sie für sich ausgesucht hatte und war übermütig auf die mächtige Federkernmatratze gesprungen. Quer hatte sie sich über das entstandene Doppelbett gelegt und zur Decke emporgestarrt, bis ihre Ausgelassenheit von der Anwesenheit eines Deckenventilators getrübt wurde, denn dieses Ding erinnerte an die erfolgreich verdrängten Ereignisse in der Villa in Lecce. Alex hatte wohl Recht – sie waren hier nicht auf Urlaub, sondern auf der Flucht.
    „Du hattest Recht, wir müssen weiter“, erklärte sie, als Alex aus dem Bad trat. „Weißt du eigentlich, was du willst? Klar müssen wir weiter, aber nun essen und schlafen wir erst mal. So wollest du es doch, nicht wahr?“
    Anna hatte sich ihr kurzes, geblümtes Sommerkleid angezogen. Es war ihr Lieblingskleid, nicht zuletzt weil sie sich so sexy darin fühlte und - zugegebenermaßen
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Eva Indra Bis aufs Blut
    - es auch war. Vielleicht war dem so, weil das Kleid von der Brust bis zu ihren Schenkeln durchgeknöpft war und sie stets die obersten zwei Knöpfe offen ließ oder aber, weil sich der Stoff des Kleides so an ihren zierlichen Körper schmiegte und wenn sie sich bewegte, er fast streichelnd um ihre Schenkel flatterte. Obendrein war es sehr kurz und wenn sie es darauf anlegte und sich bückte, hätte man ihren roten Slip sehen können. Um ihre Handgelenke hatte sie sich bunte Seidentücher gewickelt, damit man ihre Schnittwunden nicht sehen konnte. Alex hatte sich zwar geduscht, aber Anna schien es, als hätte er das gleiche angezogen wie schon zuvor. Auch zog sie in Erwägung, dass er sich vielleicht gar nicht geduscht hatte, sondern nur zum Anschein das Wasser im Badezimmer hatte laufen lassen. Staubige Amerikaner, dachte sie für sich. Was ein echter Cowboy sein will, der badet wohl wirklich nur einmal im Jahr und das ohne Seife. Was soll’s, dachte sie sich, schlafen würde sie ohnehin nicht mehr mit ihm. Aber weshalb hatte sie dann die zwei Einzelbetten aneinander gerückt? Hm... Der typisch abendliche Landwind wehte über die Terrasse. Es war wie an allen Binnenseen: Vormittags der sogenannte Seewind, der vom Land her auf das Wasser zieht, denn das Land kühlt sich während der Nacht ab, der See speichert die Wärme und zieht morgens die Luft an sich. Tagsüber dann erhitzen sich die Felder und Wiesen in der Sonne. Heiße Luft steigt auf und der Sog entsteht über dem flimmernden, gelben Getreide, das von den Landwirten um den See herum gepflanzt wurde. Und woher sollte dieses drohende Vakuum aufgefüllt werden, wenn nicht von den Luftmassen, die über dem nunmehr verhältnismäßig kälteren See liegen. Und so kommt es, dass die Luft, die einem als Nichts erscheint, die aber doch so viel ist, sich mit Macht in Bewegung setzt, den aufsteigenden warmen Massen folgt und von ihnen buchstäblich nachgezogen wird. Und manchmal, an besonders heißen Sommertagen, ist dieser Sog, diese Hitze so stark, dass sich die Luftmassen schneller und immer schneller bewegen. Die Glut der Getreidefelder ist derart enorm, dass die vorhandene Luft über dem See nicht mehr ausreicht, das Vakuum zu füllen. Dann saugt das Wasser wie das Auge eines

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