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Eva und die 40 Maenner - Roman

Eva und die 40 Maenner - Roman

Titel: Eva und die 40 Maenner - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christiane Andre
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lächelte unbestimmt. Sicher würde sie das Wochenende mit Nils verbringen – top secret . Beziehungen unter Lehrern waren, wenn sie gerade erst begannen, immer Gegenstand ausufernden Klatschs.
    »Ich wünsche dir jetzt schon viel Spaß dabei«, sagte sie und gab sich Mühe, ganz unbeschwert zu klingen. »Genieß es.«
    »Das werde ich«, schnurrte Kirsten. »Das werde ich bestimmt.«

13
    Du bist vielseitig interessiert? Neuem gegenüber aufgeschlossen? Wirklich? Karla, 39, Lehrerin, weiß, was sie will. Du auch? [email protected]
    Ab Ziesar wurde ihr mulmig. Noch ungefähr 15 Minuten, dachte Eva, dann würde sie zu Hause in den Eichenweg einbiegen. Obwohl es kein Zuhause mehr war. Aus und vorbei.
    Sie hatte gestern Abend spontan beschlossen, nach Möckern zu fahren – nach Hause eben, wie sie es instinktiv immer noch nannte. Jetzt, da sie tatsächlich einen Job hatte und in Berlin bleiben wollte, brauchte sie ihre Kleider und persönlichen Dinge; sie wollte schnell ein paar Koffer packen und dann wieder verschwinden. Sie hatte Oliver nicht Bescheid gesagt, der würde sowieso in der Schule sein.
    Und Marcel? Sie hatte auch ihn nicht angerufen, irgendwie hatte sie das nicht fertiggebracht. Und was, wenn sie ihn jetzt mit seiner Freundin dort erwischte?
    Spontan scherte sie nach rechts auf einen abzweigenden Waldweg. Sie blieb einen Moment sitzen und lauschte dem Ticken des ausgeschalteten Motors. Das Herz klopfte ihr bis zum Hals. Sie schalt sich dafür. Oliver hatte doch gesagt, dass er sie nicht mitbrachte ins Haus. Außerdem hatte Marcel zur Mittagszeit immer viele Fahrstunden.
    Eva atmete tief aus, klappte die Sonnenblende herunter und betrachtete sich im Spiegel. Ihre neue Frisur saß perfekt, machte sie glatt ein paar Jahre jünger. Hatte sie es nötig, sich von Marcel ins Bockshorn jagen zu lassen? Nein,dieses Kapitel war vorbei, da hatte er selber Pech gehabt. Vielleicht würde es ihn sogar reuen, wenn er sie sah, vielleicht sollte sie sich sogar wünschen , dass er zu Hause wäre.
    Doch als sie weiterfuhr, klopfte ihr Herz immer noch.
    Zwei Minuten später war sie da. Der Eichenweg mit den kleinen, ein bisschen altmodischen Häusern. Mit den vielen Linden und Pappeln, aber mit keiner einzigen Eiche.
    Marcels Auto stand nicht vor der Tür, aber der Stein, der Eva daraufhin vom Herzen fiel, war kleiner als erwartet. Sie parkte in der Auffahrt und sprang eilig aus dem Wagen. Wenn sie sich beeilte, musste sie dieses blöde Gefühl in ihrem Bauch nicht so lange aushalten.
    Leider stand Frau Elße von gegenüber in ihrem handtuchgroßen Vorgarten und harkte die Beete. Als sie die verschollene Nachbarin entdeckte, wurden die Augen groß.
    »Frau Morbach! Hallo!!«
    Eva winkte kurz. »Guten Tag.«
    »Sind Sie …«
    »Ich bin in Eile, tut mir leid. Grüßen Sie Ihren Mann!«, rief Eva und eilte geschäftig zur Haustür. »Bis dann!«
    Der Schlüssel passte, das Haus gehorchte ihr noch, Gott sei Dank. Hastig schloss sie die Tür hinter sich und lehnte sich aufatmend gegen die Wand. Das hätte sie nicht ausgehalten, einen Plausch mit der Nachbarin, ausgerechnet jetzt.
    Dann machte sie Augen und Ohren weit auf. Auf der Kommode im dämmrigen Flur lagen Briefe und Zeitungen in einem unordentlichen Haufen. Eine Mütze war von der Garderobe gefallen und liegen gelassen worden. Die Tür zum kleinen Arbeitszimmer stand offen. Es war sehr still.
    Was für ein seltsames Gefühl, nach Wochen in eine Wohnung zu kommen, in der das Leben ohne einen selbst weitergegangen war. Alles wirkte fremd. Atemberaubend fremd, obwohl sie fast jeden Gegenstand kannte.
    Eva schüttelte sich. Bloß nicht zu lange nachdenken. Wenn sie zögerte, würde sie bald hier sitzen und heulen. Und wenn dann Oliver oder Marcel nach Hause kamen, würden sie aus allen Wolken fallen und glauben, sie sei wieder zurück.
    Und das war nun gar nicht der Plan.
    Sie gab sich einen Ruck und eilte die Treppe hinauf. Ihren Kopf zwang sie zu ausgesprochen rationalen Überlegungen: Welche Taschen eigneten sich am besten, welche Klamotten brauchte sie für die Schule, wie viele Bücher wollte sie mitnehmen? Sie betrat ihr altes Schlafzimmer, versuchte, nicht aufs Bett zu schauen (was natürlich nicht ging. Sie registrierte genau, dass ihre Bettseite unbenutzt war). Sie wählte zwei alte Reisetaschen und einen Wäschekorb, fackelte nicht lange, packte ein. Sommerschuhe, Handtücher, Unterwäsche. Hosen, Kleider, T-Shirts. Im Badezimmer standen immer noch Sachen von ihr

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