Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Eva und die Apfelfrauen

Eva und die Apfelfrauen

Titel: Eva und die Apfelfrauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tania Kraetschmar
Vom Netzwerk:
, rief Nele ihr besorgt hinterher, aber da war die Fleischerfrau schon an ihnen vorbeigestürmt und zur Pforte hinaus.
    Mit gerunzelter Stirn öffnete Eva die schwere Tür, und sie standen beide in einer großen Halle mit hellem Marmorboden. Eine geschwungene, majestätische Treppe führte nach oben. PRIVAT stand auf einem großen Schild, das auf der ersten Stufe aufgestellt war.
    Nele stieß Eva sanft in die Seite und zeigte auf ein kleines Messingschild zur Linken. » Bürgeramt « stand darauf.
    Â» Da lang. «
    Sie folgten dem Schild, öffneten die nächste Tür und standen in einem leeren, nüchtern eingerichteten Büro. Stimmen erklangen aus dem daneben liegenden Raum, und Nele öffnete bereits den Mund, um etwas zu rufen, aber Eva griff nach ihrem Arm. Nele sah sie fragend an, aber da hörte sie es auch.
    Â» Ha, der blöden Kuh hab ich es gezeigt « , erklang gedämpft die gehässige Stimme des Bürgermeisters. » Kommt die mir hier mit ihrem Rentenbescheid! Bevor Karoppke mir nicht das Stück Land am Wald gibt, kann sie lange auf die Unterlagen aus unserem Amt warten. Sind eben… verschwunden. «
    Mit einem Rums wurde eine Schublade geschlossen, es herrschte einen Moment lang Stille. Und dann hörtenNele und Eva eine zweite Stimme, so leise, dass sie beide näher an die angelehnte Tür gingen, um besser zu hören.
    Â» Das ist nicht richtig. Ihr steht die Rente zu. So viel Geld haben Karoppkes nicht, und seit seinem Infarkt vor zwei Jahren soll er doch nicht mehr so viel arbeiten. Hier liegen die Unterlagen, ich habe sie extra rausgesucht, als Frau Karoppke um den Termin bat… «
    Â» Wie bitte « , unterbrach Sauert da auch schon die Sprechende. » Willst du mir etwa in den Rücken fallen? «
    Â» Nein, natürlich nicht « , beeilte sich die Frau zu sagen.
    Aber Sauert war noch nicht fertig. » So nicht! Nicht mit mir! « , rief er jetzt schneidend.
    Jemand durchquerte mit schweren Schritten den Raum. Ein Stuhl wurde hastig verschoben, dann rumste irgendetwas, dicht gefolgt von einem Poltern, bei dem man sich nur wünschte, es käme nicht von einem Menschen. Eva musste daran denken, wie Bodo gewimmert hatte, als Sauert ihn getreten hatte, und bekam eine Gänsehaut. Sie sah Nele erschrocken an. Dann gingen sie beide auch schon auf die Tür zum Nachbarzimmer zu.
    Â» Hallo? « , rief Nele. » Ist alles in Ordnung da drinnen? «
    Die Tür wurde einen Spaltbreit geöffnet, der Bürgermeister schlüpfte heraus und schloss sie hinter sich. Er hatte ein hochrotes Gesicht.
    Â» Was geht da drinnen vor? « , fragte Nele sofort.
    Sauert musterte sie von oben bis unten und gab sich nicht mal den Anschein, höflich zu sein. » Was geht denn Sie das an? Was wollen Sie hier überhaupt? «
    Â» Mit Ihrer Tochter sprechen « , sagte Eva entschieden.
    Â» Bitte, wenn Sie wollen. « Er zuckte mit den Achseln, öffnete die Tür erneut und rief hinein: » Kommst du mal? «
    Eva und Nele hielten die Luft an, als Daniela aus dem Raum trat. Schmal sah sie aus, aber anders als sonst war sie adrett gekleidet und scheinbar völlig entspannt.
    Â» Ja? « , sagte sie, gewinnend lächelnd.
    Eva wusste auf einmal nicht mehr, ob sie sich das eben Gehörte nur eingebildet hatten, ob die junge Frau eine verdammt gute Schauspielerin war oder ob sich noch eine dritte Person in dem Amtszimmer befand. Schlimmer noch, sie würde es nie herausfinden, weil sie schlecht in den Raum stürmen konnte.
    Seufzend zog sie das Bündel Strafzettel und Mahnbescheide aus ihrer Tasche und legte es entschlossen auf den Tresen. » Hier, Herr Sauert. Wir weigern uns, die Bescheide in dieser Form anzunehmen. Das entspricht nicht den gesetzlichen Vorschriften. «
    Daniela Sauert wurde leichenblass.
    Als Dorothee gegen neun in die Küche kam, deckte Mimi gerade den Frühstückstisch. Sogar ein kleiner Strauß Blumen stand darauf. Das war noch nie vorgekommen, seit sie in Wannsee war. Leise begannen Dorothees Alarmglocken zu schrillen.
    Â» Wo sind die anderen? « , fragte sie.
    Â» Die sind gerade vom Bürgermeister zurück und arbeiten schon. Lennart duscht noch. Setz dich doch, Mama. Darf ich dir einen Kaffee einschenken? «
    Woher kam diese Fürsorglichkeit? Die Alarmglocken schrillten noch lauter.
    Â» Gern « , sagte Dorothee vorsichtig und nahm auf einem der Küchenstühle

Weitere Kostenlose Bücher