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Eva und die Apfelfrauen

Eva und die Apfelfrauen

Titel: Eva und die Apfelfrauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tania Kraetschmar
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du bist, hörst du! Beweg dich nicht! Ich mach mich nur schnell fertig, und dann sehen wir zu, dass wir dich so schnell wie möglich zu deiner Gynäkologin in die Stadt bekommen. Oder noch besser gleich ins Krankenhaus! « Sie wirbelte aus dem Zimmer. » Mimi ist gestürzt! Ihr Bauch schmerzt! Hoffentlich sind es keine Wehen! Ich fahre mit den Kindern nach Berlin « , rief sie Eva und Nele zu, die am Fuß der Treppe standen und erschrocken nach oben schauten.
    Â» Wie kommst du wieder zurück? « , fragte Eva. » Ruf uns an, dann holen wir dich vom nächsten Bahnhof ab. «
    Aber noch während sie es sagte, ahnte sie, was kommen würde. Und ihr Gefühl täuschte sie nicht.
    Dorothee baute sich am oberen Treppenende auf und stemmte die Hände in die Hüften. » Zurückkommen, sagst du? Glaubt ihr denn, ich lasse meine Tochter in diesem Zustand allein? Das kommt ja ü-ber-haupt nicht infrage! Ich weiß nicht, ob ich zurückkomme. Wenn Mimi liegen muss, dann natürlich in meiner Wohnung! Damit ich sie umsorgen kann! Wenn’s sein muss, bis zur Niederkunft! «
    Â» Aber unsere Wohngemeinschaft… « , sagte Nele hilflos, » das Haus, die Äpfel, die Ernte… «
    Â» Das Haus! Die Ernte! « , brauste Dorothee auf. » Hat sich Julika darum geschert, als sie mit ihrem Latin Lover auf und davon ist? Wie könnte ich denn jetzt an das Haus denken, wo es um meine Tochter und mein Enkelkind geht! Klar, das versteht ihr nicht! Wie auch! Ihr habt ja keine Kinder! «
    Sie richtete sich auf dem Treppenabsatz hoch auf, so als ob sie einige Zentimeter gewachsen wäre. Ihr Busen hob sich unter ihrem rosafarbenen Bademantel, während sie mit dem Zeigefinger die Treppen hinunterwies, direkt auf Nele und Eva.
    Â» Ich sag euch jetzt mal was: Blut ist dicker als Wasser. Und vor allem dicker als Apfelsaft! «
    * © Benteli Verlag, Sulgen

22. Kapitel
    Männer legen ihre Gefühle auf Eis,
als könnten sie dadurch
ihre Haltbarkeit verlängern.
    Frauenmund
    Â» Da war’n es nur noch drei « , sagte Nele und starrte auf den Monitor.
    Â» Ich fasse es nicht « , antwortete Eva. » Ich wünsche Mimi natürlich, dass sie das Baby nicht verliert. Aber wirklich leid tut es mir um Dorothee und um uns. Ohne sie ist das hier mit der Ernte nicht zu schaffen. Bei ihr dachte ich am wenigsten, dass sie das Handtuch schmeißt. Von dir natürlich abgesehen « , fügte sie eilig hinzu.
    Â» Wir sind für sie nur Kinderersatz gewesen « , sagte Nele.
    Sie ließ die Finger über die Tastatur fliegen, legte den Kopf schräg und betrachtete das Ergebnis. Ja, mit dem leichten Schlagschatten sah die Grafik besser aus.
    Â» Was für ein Muttertier! Das ist wie bei dieser Bankwerbung: Jeder hat etwas, das ihn antreibt. Mimi wirkte vorhin, als sie losfuhren, eigentlich schon wieder ganz fröhlich « , fügte sie dann nachdenklich hinzu. » Im Gegensatz zu Dorothee. Hast du gehört, worum es in ihrem Gespräch in der Küche ging? «
    Eva nickte. » Na klar. Die Türen standen offen. «
    Lennart und Dorothee hatten Mimi vorsichtig die Treppe hinunterbugsiert und in Lennarts alten Kombi gebettet, der mit Bettzeug weich ausgepolstert worden war. Sie hatten beschlossen, Mimis Auto in Wannsee zu lassen.
    Die Aussicht, dass ihre Mutter nun doch mit nach Berlin kam, schien Wunder gewirkt zu haben. Mimi ging es von einer Sekunde zur nächsten sehr viel besser. Dorothee dagegen sah unter ihrer Sommerbräune blass aus. Sie umflatterte Mimi wie eine besorgte Glucke, die den Fuchs wittert.
    Â» Dorothee war kühl beim Abschied « , bemerkte Nele. » Dabei haben wir ihr nichts getan. «
    Â» Ich denke, sie ist es einfach leid, sich immer vor uns wegen Mimi zu rechtfertigen. Besonders, weil sie weiß, dass wir recht haben. Die Wahrheit kränkt am meisten. «
    Nele schwieg. Dann fragte sie vorsichtig: » Was meinst du? Ist Mimi wirklich gestürzt? «
    Eva warf ihrer Freundin einen raschen Seitenblick zu. » Keine Ahnung. Aber wenn sie es nur vorgespielt hat, dann war es ein linker Trick, um Dorothee zurück in die Stadt zu bringen. «
    Â» Und was machen wir jetzt? Geben wir die Ernte auf? « , fragte Nele hoffnungsvoll und speicherte den nächsten Entwurf.
    Â» Auf keinen Fall « , erwiderte Eva entschlossen. » Wir haben noch einen Monat, und den werden wir nutzen. «
    Â» Aber

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