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Eva und die Apfelfrauen

Eva und die Apfelfrauen

Titel: Eva und die Apfelfrauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tania Kraetschmar
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Griebenschmalz… «, leierte die Verkäuferin herunter.
    Â» Je zwei Gläser, bitte. «
    Der Berg hinter dem Tresen wurde größer, und nachdem Eva 42,63Euro gezahlt hatte (noch ein Laib Leberkäse, ein Kilo Schabefleisch und fünf Rouladen waren dazugekommen– hausgemacht, hausgeschnitten, hausgekuttert natürlich), reichte ihr die Verkäuferin zwei Tüten. Zwei schwere Tüten.
    Â» Sind Sie hier auf Besuch? « , fragte sie zum Abschluss.
    Â» Nein, wir wohnen hier. In Anna Staudenroos’ Haus. «
    Â» Ach, ihr seid das! « Irgendetwas kam Eva an der Unterhaltung bekannt vor, aber sie hatte absolut keine Lust, schon wieder etwas zu erklären. » Ja, wir sind das « , sagte sie und verließ freundlich grüßend den Laden.
    Sie war noch nicht weit gekommen, als der Henkel der einen Plastiktüte riss. Gläser rollten über den Bürgersteig, ein Päckchen fiel heraus.
    Â» So ein Mist « , rief Eva in die Stille und stellte die andere Tüte ab, um die Gläser wieder einzusammeln.
    Sie wollte gerade zum Laden zurückgehen und nach einer neuen Tüte fragen, als zwei Dinge gleichzeitig passierten: Ein struppiger, großer Hund schoss aus einer Hofeinfahrt und rannte auf sie zu. Und aus der Ferne erklang das Knattern eines Traktors, der näher kam.
    Â» Hau ab « , rief Eva dem Hund zu, der bellend und schwanzwedelnd nach dem Wurstpaket in ihrer Hand hechelte. » Troll dich! Das ist nicht für dich! Das ist unsere Schlackwurst! Unser Schabefleisch! Geh nach Hause, und friss dein Schappi! «
    Aber der Köter dachte gar nicht daran, sich von Eva entmutigen zu lassen. Bellend tänzelte er um sie herum und schnappte nach dem rosa Päckchen, das sie in der Hand hielt.
    In diesem Moment hielt der Traktor hinter ihr.
    Â» Brauchst du Hilfe? Soll ich dich mitnehmen? « , fragte jemand, und Eva drehte sich, elegant wie eine Ballerina, ein Wurstpäckchen hoch über dem Kopf haltend, herum. Es war Loh.
    Â» O ja, bitte! Mir ist die Tüte gerissen, und der Hund will unbedingt daran! « , rief Eva erleichtert.
    Â» Das seh ich. « Loh kletterte vom Fahrersitz, sammelte die verstreuten Einkäufe ein und legte sie in die Frontladerschaufel des Traktors. » Bodo, hau ab « , sagte er mit scharfer Stimme.
    Der Hund legte den Kopf schief, dann drehte er sich um und rannte die Dorfstraße entlang. » Bodo ist eigentlich ein netter Kerl. Der gehört Karoppke. Wahrscheinlich dachte er, die Wurst wäre für ihn. Er ist noch ein bisschen verspielt. «
    Eva verdrehte die Augen. » Er sollte nicht frei rumlaufen. «
    Loh zuckte mit den Achseln. » Hepp « , sagte er dann.
    Â» Wie– hepp? «
    Â» Kletter in die Schaufel. Den Beifahrersitz hier oben hat Gandalf gestern ausgebaut. Da stimmte was nicht mit der Federung. Ich nehm dich in der Schaufel mit. «
    Â» Ich soll da rein? « Ungläubig sah Eva ihn an.
    Â» Klar. Für die paar Meter geht das schon. Sieht ja niemand. « Er hielt ihr die Hand hin, Eva ergriff sie und setzte sich in die Schaufel. » Ich stell sie ein bisschen höher « , sagte Loh. » Dann hast du einen besseren Blick! Halt dich fest! «
    Â» Wo denn festhalten? « , rief Eva hektisch, während die Schaufel sich nach oben bewegte und die Gläser klirrend durcheinanderfielen. Eva krallte sich an einen kleinen Eisenvorsprung, dann fuhr Loh los. Von oben hatte man einen ganz neuen, interessanten Ausblick auf das Dorf. Auf die Gehöfte, über deren Mauern Eva jetzt sehen konnte.
    Auf das Wäldchen.
    Auf die Felder dahinter.
    Auf grünes Getreide, gesäumt von scharlachrotem Mohn.
    Auf die Kirche.
    Und… auf sehr viele Menschen in Trauerkleidung, die gerade in kleinen und großen Gruppen aus einem Seitenweg strömten und in die Straße einbogen.
    Wo kommen die bloß alle her? Sonst ist die Straße wie leer gefegt, dachte Eva mit wachsendem Unbehagen. Einer der schwarz gekleideten Leute entdeckte sie, grinste zu ihr hoch und zeigte den anderen Lohs Fahrgast.
    Â» Was hast du denn da auf dem Acker gefunden, Loh? Eine dicke Kartoffel? « , rief ein Mann launig.
    Â» So was macht doch sonst nur Gandalf « , meinte eine ältere Frau.
    Alle lachten.
    In diesem Moment sah Eva auch Julika, Marion, Nele und Dorothee. Als Loh mit Eva in der Schaufel langsam an ihnen vorbeituckerte, blieben sie stehen und sahen sie ungläubig an. Eva zuckte

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