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Eva und die Apfelfrauen

Eva und die Apfelfrauen

Titel: Eva und die Apfelfrauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tania Kraetschmar
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Rollkragen, und ihre Hände hatte sie in den Ärmeln versteckt.
    Â» Ich warne Sie, Sauert. Ich vergess mich, und wenn Sie hundertmal der Bürgermeister sind! « , grollte Gandalf gerade. » Wehe, wenn ich was höre. Und Sie wissen, im Dorf gibt es wenig Geheimnisse. « Er stützte sich jetzt mit den Fäusten auf den Tisch. » Sie glauben doch nicht im Ernst, dass wir Ihr Geschrei in Ihrem palazzo prozzo nicht hören! «
    Â» Nun bleib mal ruhig, Wolfdieter « , sagte der Polizist neben Sauert und plusterte seine dicken Backen noch ein bisschen mehr auf. » Sonst muss ich dich wegen Bedrohung der Staatsgewalt festnehmen. «
    Â» Das versuch mal, Hans! « Unvermittelt donnerte Gandalf mit der Faust so heftig auf den Tisch, dass die Gläser darauf hüpften. Sauert und der Dicke zuckten zusammen, Dani saß wie erstarrt da. » Tschuldigung, Dani. Komm, wir tanzen. Hier stinkt es wie die olle Güllegrube hinter Lohs Hof. «
    Sauert ignorierte Gandalf mit verkniffener Miene, er schaute demonstrativ zur Seite. Aber da hatten gerade die fünf Freundinnen den Tisch erreicht. Sie schauten ihn neugierig an, und das schien ihm auch nicht zu gefallen. Rasch wandte er den Blick ab und wandte ihn wieder dem dicken Polizisten zu.
    Â» Was ist denn mit dem los? « , wunderte sich Eva, als sie ein Stück weiter waren, und drehte sich noch einmal um.
    In diesem Moment flitzte ein Hund an ihnen vorbei. Sie erkannte ihn sofort: Es war der freche Fleischerhund Bodo. Wahrscheinlich war er wieder mal vom Hof ausgebüxt und nun auf der Suche nach seinem Herrchen, das immer noch am Grill stand. Eva beobachtete, wie er schwanzwedelnd von Tisch zu Tisch rannte, bis er schließlich in die Nähe von Sauerts Tisch kam. Der Bürgermeister beugte sich vor, als ob er Bodo etwas geben wollte. Doch als der Hund hoffnungsvoll näher kam, holte er unvermittelt mit dem Fuß aus und trat ihm so heftig in die Flanke, dass er jaulend unter den Tisch flog und winselnd dort sitzen blieb. Sauert begann schallend zu lachen.
    Eva zuckte zusammen und drehte sich erschrocken zu Nele um, die ebenfalls zurückblickte. » Hast du das gesehen? Er hat den Hund getreten! Mann, ist der gemein! «
    Aber Nele schien sie nicht gehört zu haben. Sie starrte Gandalf hinterher, der Dani in Richtung Tanzfläche zog. Er bahnte sich gerade einen Weg durch eine Gruppe Dorfjugendlicher, die zu viel getrunken hatten, grölten und anzüglich hinter ihnen herpfiffen. Bis Gandalf herumwirbelte und den glatzköpfigen Anführer am T-Shirt packte. Das kollektive Pfeifen brach abrupt ab.
    Nele drehte sich um und ging zu den anderen, die ein paar Meter weiter stehen geblieben waren. Eva folgte ihr.
    Â» Was hat er denn mit der schon wieder? Die sieht doch wie ein Schluck Wasser in der Kurve aus! « , maulte Nele böse. » Ich mag Dorffeste nicht! «
    Marion kicherte. » Habt ihr gehört? Gandalf heißt Wolfdieter! «
    Während der Lärm des Sommerfestes hinter ihnen leiser wurde, war Eva mit ihren Gedanken ganz woanders.
    Â» Na, denkst du noch an deinen Traumtänzer? « , neckte Dorothee sie.
    Damit lag sie zwar nicht völlig falsch, aber Eva dachte nicht nur an Loh. » Ich habe etwas Interessantes über Anna erfahren « , erklärte sie, während sie die vollgeparkte Dorfstraße entlangliefen. » Und ich weiß jetzt, was wir mit der komischen Apfelplörre in der Speisekammer machen können! «
    Â» Endlich weggießen? « , fragte Nele, immer noch ungehalten.
    Â» Auf keinen Fall! Das ist vergorener Apfelsaft. Damit brennen wir Schnaps! Brandenburger Calvados! Anna hat einen schwungvollen Handel mit dem Zeug betrieben! Erwin Schlomske ist ganz wild darauf. Und was Anna konnte, können wir auch. «
    Â» Schnaps brennen! Bist du verrückt geworden? « Julika starrte Eva ungläubig an.
    Â» Das ist illegal « , gab Dorothee zu bedenken.
    Â» Wir haben doch keine Ahnung, wie das geht « , warf Marion ein.
    Aber das wollte Eva erst recht nicht gelten lassen. » Dann lernen wir es eben! Was soll denn passieren? Das ist eine tolle Landfrauenerfahrung. «
    Sie breitete die Arme aus und schaute dabei in den dunklen Himmel. Und genau in diesem Moment entdeckte sie eine Sternschnuppe. Sie flitzte quer übers Firmament und verglühte einen Augenaufschlag später im Nordosten, irgendwo da, wo Berlin lag.

13. Kapitel
    Â» Und jetzt,

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