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Eva und die Apfelfrauen

Eva und die Apfelfrauen

Titel: Eva und die Apfelfrauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tania Kraetschmar
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dabei, in ein Paar hineinzuschlüpfen.
    Â» Modell › Letzter Versuch ‹« , sagte sie, während sie in schwarzen Lackschuhen mit klobigem Absatz auf dem zerschlissenen Teppich wie auf einem Catwalk entlangschritt. » Wer hat noch nicht und will noch mal? «
    Julika stürzte zu der schweren Tragetasche und kramte darin herum. Bei einem Paar lila Pumps mit Keilabsatz wurde sie schwach: »› Modell Florenz ‹ – die geheime Schwarzbrandkasse macht’s möglich « , säuselte sie, zwängte sich hinein– sie hatte Schuhgröße 41– und tänzelte an den anderen vorbei.
    Â» Seid ihr frivol! Da nehm ich lieber › Modell Kittelschürze ‹« , meinte Dorothee und schlüpfte in beige Gesundheitsschuhe. Die schien Anna oft getragen zu haben.
    Â» Diese hier sind stark! « Marion fischte kichernd dunkelgrüne, sehr spitze Stiefeletten mit Goldknöpfen, die brandneu aussahen, aus der Tasche. » Richtige Hexenschuhe sind das. Moment! «
    Sie stöckelte in die Küche und kam mit einem Turban aus einem rot-weiß karierten Küchentuch zurück, den sie dramatisch mit einigen von Lady D’Arbanvilles Federn dekoriert hatte. Marion setzte sich zu Eva, die gerade ein paar Winterstiefel aus Robbenfell mit silbernen Schnallen anprobierte, und griff nach deren Hand.
    Â» Ich sehe einen hochgewachsenen dunkelhaarigen Fremden, mein Kind « , raunte sie verheißungsvoll. » Ihr werdet bis ans Ende eurer Tage glücklich miteinander tanzen, und euch wird ein reicher Kindersegen beschert sein. Viele, viele Nachkommen mit weißem lockigem Fell und dunklen Schnäuzchen… «
    Â» Na super « , sagte Eva und entzog ihr die Hand, die anderen lachten.
    Â» Oh, schau doch mal, ob du bei mir auch was siehst « , sagte Julika begeistert und hielt ihr die Hand hin.
    Â» Verrate mir deinen Herzenswunsch, und ich werde dir sagen, ob dir die Erfüllung vom Schicksal bestimmt ist. «
    Marion rückte den Turban zurecht, während Nele aufstand und allen noch einen Schnaps einschenkte. Marion trank ex und keuchte, Eva machte es ihr nach. Dorothee nippte vorsichtshalber nur.
    Â» Ich… ich wüsste gern… wie es Lolli geht « , sagte Julika. Das zweite Gläschen Brand ließ sie sentimental werden. Vielleicht war es auch schon das dritte.
    Marion starrte konzentriert in ihre Hand, als lese sie darin die Antwort. Dann plauderte sie drauflos: » Er hat dich immer geliebt. Er hat dich nie vergessen. Er wünscht sich, alles wiedergutmachen zu können. «
    Â» Wieso macht er’s dann nicht? « , fragte Julika.
    Â» Wahrscheinlich traut er sich nicht, weil er feige wie die meisten Männer ist « , sagte Dorothee, die nun doch einen ordentlichen Schluck genommen hatte. Der Schnaps machte sie offenbar kämpferisch. » Und jetzt bin ich dran! Ich wünsche mir, dass meine Mimi endlich innere Ruhe findet. Siehst du was? «
    Â» Ich erkenne etwas in deinen Handlinien, weil die Mutter-Tochter-Bindung sehr eng ist « , sagte Marion und kniff die Augen zusammen.
    Â» Was denn? «
    Â» Eine Prüfung wartet auf deine Mimi. Wenn sie die besteht, wird sie, ob sie will oder nicht, sesshaft werden. «
    Â» Was denn für ’ne Prüfung? « , fragte Dorothee beunruhigt und trank schnell ihr Glas leer. » In der Schule war Mimi nie gut. «
    Â» Die Lebenslinien verraten nicht alles « , sagte Marion geheimnisvoll und ließ Dorothees Hand los. » Nele, meine Freundin, willst auch du uns deinen Herzenswunsch verraten? «
    Â» Ich wünsche mir, dass ich endlich mal vor dem ersten Sex kapiere, ob ein Mann gut oder schlecht für mich ist. Und nicht erst hinterher, wenn es zu spät ist « , gestand Nele und hielt ihr die Hand hin.
    Ernsthaft fuhr Marion mit dem Finger die Lebenslinie in ihrer Handfläche entlang. » Nun, du bist eine Frau mit großer Erfahrung im zwischenmenschlichen Bereich « , sagte sie bedeutungsschwanger und drückte so fest in den Daumenballen, dass Nele zusammenzuckte. » Und wenn nicht du das Rätsel von männlichem Verhalten in deinen vielen langjährigen Fallstudien lösen kannst, dann keine von uns… «
    Â» Haha, sehr witzig… « Nele riss ihre Hand weg.
    Â» Und was wünschst du dir, du weise Eulenfrau? « , fragte Dorothee.
    Â» Ich? « Marion griff nach ihrem Glas und leerte es hastig. » Ich wäre

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