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Eve & Caleb - 01 - Wo das Licht war

Eve & Caleb - 01 - Wo das Licht war

Titel: Eve & Caleb - 01 - Wo das Licht war Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Carey
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begegnete meinem. »Und wir müssen den beiden Freundinnen danken, die sich uns angeschlossen haben, vor allem eurer neuen Lehrerin, die bei jeder neuen Lektion viel Umsicht und Wissen beweist.«
    Es dauerte einen Moment und brauchte den plötzlichen Druck von Ardens Fingern, die sich in meinen Arm bohrten, bis ich kapierte, dass er von mir redete. Ich hatte einen Kloß im Hals. Er hatte es wahrgenommen. Vielleicht war er dort stehen geblieben, in der Tür zu Bennys Zimmer, und hatte sich die Bücher angesehen, die sich auf dem Tisch stapelten, oder bemerkt, dass die Plastikspielsachen vom Boden geräumt worden waren, damit die Jungen sich setzen konnten. Er hatte alles beobachtet.
    »Auf Arden und Eve«, fügte Leif hinzu, als er einen anderen Krug von dem Baumstamm nahm und hochhielt. Er hielt seine unheimlichen Augen gesenkt und wich unserem Blick aus. Die anderen Jungen drehten sich um und dankten uns – manche mit einem Nicken, andere mit einem Lächeln –, anschließend reichten sie den Krug herum und nahmen tiefe, langsame Schlucke. Damit war der ernste Teil vorbei und die Jungen machten sich über den Wildschweinbraten, die Beeren und den Truthahn her.
    Als die neuen Jäger schließlich satt waren und die Aufregung nachließ, ergriff Leif noch einmal das Wort. »Heute Nacht ist Vollmond«, sagte er und deutete nach oben. Der Mond ging gerade auf, sein schwacher Umriss wurde deutlicher, als sich das Rosa des Himmels zu Purpur verdunkelte. »Und wir haben herausgefunden, dass die Soldaten ihre Marschrichtung geändert haben. Sie haben den Außenposten im Süden verlassen. Das bedeutet, heute Nacht –«
    »Plünderung!«, brüllte Michael. Als er die Hände hob, fielen ihm Brocken des Wildschweinbratens aus den Fingern. »Wir schnappen uns ihre Vorräte!«
    Silas jubelte. »Süßigkeiten! Süßigkeiten! Süßigkeiten!«
    »Genau.« Leif nickte, um seine Lippen spielte ein schwaches Lächeln. Seine dicken schwarzen Locken hatten sich aus dem Knoten gelöst und fielen ihm noch feucht über die Schultern. »Es ist der richtige Zeitpunkt für eine Plünderung. In einer Stunde treffen wir uns wieder hier.«
    Die Jungen stürmten zur Höhle und nahmen die Überreste des Festmahls mit. Ich fühlte, wie sich ein Arm um meine nackten Schultern schlang. »Darf ich?«, fragte Caleb.
    An der Stelle, wo sich unsere Haut berührte, spürte ich ein Kribbeln. Wir liefen im Gleichschritt. Spürte er, dass ich an ihn gedacht hatte? Wusste er, dass er durch meine Träume spukte und dass ich ihn selbst im Schlaf vermisste?
    »Ja« war alles, was ich herausbrachte. »Ja.«

ACHTZEHN
    »Ich hab gesehen, wie du dich an Caleb geschmiegt hast.« Als ich zurückkam, war Arden schon in unserem Höhlenzimmer, in eine Jacke eingewickelt saß sie im Schneidersitz auf der Matratze. Sie hielt eine Taschenlampe auf ihr Gesicht, anschließend richtete sie den Lichtstrahl auf mich und wartete auf eine Antwort.
    Ich tat, als hätte ich ihre Bemerkung überhört, und zog stattdessen einen verfusselten Pullover an, um warm zu bleiben. Die Nachtluft war eisig und ich wusste nicht, wie weit der Außenposten entfernt war.
    »Schulleiterin Burns wäre entsetzt«, stichelte sie weiter.
    Ich hielt die Hand vors Gesicht. »Ach, gib Ruhe« war alles, was mir einfiel.
    »Komm mir nicht mit ›Gib Ruhe‹«, lachte Arden. Sie fuchtelte mit der Taschenlampe herum. Der Strahl fiel auf ihren stumpf geschnittenen Bob und einen Streifen milchweißes Bein und verweilte schließlich auf ihrem blassen Gesicht. »Ich bin eine Woche krank und du –« Sie hielt die Hand vor den Mund. Ich dachte, sie müsste husten, doch sie blieb still.
    »Und ich, Arden?«
    Sie deutete mit einem Kopfnicken hinter mich: Caleb stand in der Türöffnung. Er trug eine dicke braune Jacke und hatte seine Haare unter eine Strickmütze geschoben.
    »Und du machst hier plötzlich einen auf Lehrerin …«, versuchte Arden, den Satz zu beenden, aber nicht einmal ich fand das glaubhaft. Sie stand auf und drängte sich mit rotem Kopf an Caleb vorbei auf den Gang. »Ich treffe euch zwei am Feuer«, sagte sie, bevor sie im Tunnel verschwand.
    Ich drehte mich von ihm weg und zog noch einen dicken Pullover über. »Reiten wir mit dir?«, fragte ich und versuchte, das Zittern in meiner Stimme zu unterdrücken. »Arden geht es besser. Sie schwört, dass sie mitkommen kann.«
    Caleb nahm meine Hand. Dann sah er nach unten, als ob er über meine schmalen Finger nachdachte, die mit seinen verschlungen

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