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Eve & Caleb - 03 - Kein Garten Eden

Eve & Caleb - 03 - Kein Garten Eden

Titel: Eve & Caleb - 03 - Kein Garten Eden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Carey
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ist.«
    »Ich habe für die Rebellen gearbeitet«, sagte ich langsam, bemüht, meine Stimme ruhig klingen zu lassen. »Ich bin auf Ihrer Seite.« Der Mann riss an meinem Arm und zerrte mich zum Hinterausgang. Einige Mädchen weinten; ihr leises, gedämpftes Schluchzen drang durch die Dunkelheit.
    »Ich kenne die Codes«, warf ich ein, weil ich dachte, dass ihm das etwas bedeuten könnte. Doch er hielt die Waffe weiter auf meinen Bauch gerichtet.
    »Sie müssen ihr zuhören«, rief Clara und rannte auf uns zu. »Sie hat sich nie auf die Seite ihres Vaters gestellt.« Ich schüttelte den Kopf in der Hoffnung, dass sie nicht noch mehr sagen würde. Es war möglich, dass er wusste, wer sie war. Wenn irgendjemand ihren Namen rief oder erwähnte, dass sie meine Cousine war, würde er sie vielleicht ebenfalls mitnehmen.
    Er zog mich zur Tür. Anstatt mich zu wehren, versuchte ich, ruhig weiterzuatmen, während ich an das Messer dachte, das in meinem Gürtel steckte. Ich wusste nicht, ob ich körperlich dazu in der Lage war, es zu tun, aber mein Blick landete immer wieder auf der Pistole, die direkt auf meinen Bauch gerichtet war. Er hielt mich am Arm fest und ging rückwärts durch den Flur. Als er die Tür erreichte, drehte er sich für einen kurzen Moment um, um sie zu öffnen, wobei er nach unten auf den Türknauf blickte. Ich ließ meine Hand an meine Taille gleiten, schloss die Finger fest um den Griff des Messers und zog es aus seiner Scheide. Er öffnete die Tür und bedeutete mir vorzugehen.
    Als ich auf den Parkplatz hinaustrat, hielt ich das Messer vor meinen Bauch. Er kam durch die Tür und ich drehte mich blitzschnell um und versenkte die Klinge in seinem rechten Oberarm. Er fluchte und ließ seine Waffe fallen. Mit einem Fußtritt beförderte ich sie weit auf den Parkplatz hinaus. Ich wich zurück, um etwas Abstand zwischen uns zu bringen. In diesem Moment trat Clara durch die Tür. Ich hörte das Klingeln der Glöckchen, das Ächzen der Angeln, und dann schlug sie ihm mit voller Wucht gegen den Hinterkopf. Erst als er schmerzverzerrt zu Boden ging, sah ich die Wasserflasche in ihrer Hand.
    Mit zusammengekniffenen Augen und angezogenen Knien blieb er liegen. Er tastete nach seinem Hinterkopf, wo eine Platzwunde klaffte, aus der das Blut in seine Haare lief. Clara nahm das Plastikseil von ihrem Gürtel und schlang es um seine Handgelenke. Selbst jetzt, da er mit gefesselten Händen am Boden lag, fiel es mir schwer, wieder zu Atem zu kommen. Ich sah immer noch die Pistole, deren Lauf auf meinen Bauch gerichtet war. Es war eine Sache, mich selbst zu beschützen, aber ich konnte fühlen, dass es da jetzt noch etwas anderes in mir gab, ein kleines Mädchen, das ich mir leibhaftig vorstellen konnte.
    Es dauerte keine Minute, bis auch der Rest der Mädchen draußen stand. Als der Mann das Bewusstsein verlor, kamen sie näher, um ihn sich genauer anzusehen. »Er wollte dich töten«, schluchzte Helene. Sie versuchte, sich die Wangen abzutrocknen, aber ihre Augen füllten sich immer wieder von Neuem mit Tränen.
    »Ich hab nur versucht zu helfen«, sagte Bette. »Ich hab versucht, jemanden zu finden, der uns hilft.«
    Mit Claras Gesicht ging eine Veränderung vor, bis ich sie kaum noch wiedererkannte. Ihre Wangen waren feuerrot, als sich ihre Hand um Bettes Arm schloss. Zwischen zusammengebissenen Zähnen stieß sie hervor: »Was glaubst du, was wir hier machen? Wir helfen euch.« Bette versuchte, sich loszureißen, aber Clara ließ nicht locker. »Wenn er es gehört hat, wie viele Menschen haben es dann wohl noch gehört?«
    Ich sah auf den Mann hinunter, auf sein schmutzverkrustetes Gesicht. Wir mussten noch in dieser Nacht verschwinden. Es war gut möglich, dass weitere Rebellen bereits auf dem Weg waren. Wenn die Soldaten die Nachricht gehört hatten, würden sie uns hier aufspüren. Selbst wenn wir unser Lager verließen und nach Norden weiterzogen, konnten sie sich leicht ausrechnen, wo wir uns befanden. Wenn sie davon ausgingen, dass wir nach Califia wollten, würden sie im Westen der Berge vermutlich Kontrollpunkte errichten und uns so den Weg versperren. Wir brauchten einen Ort, wo wir uns verstecken konnten.
    Ich rannte zur Straße, wo das Motorrad stand. Der leise Klang meiner Schritte auf dem Asphalt beruhigte mich. Es war ein gutes Gefühl, wieder auf den Beinen zu sein, weiterzuziehen, während die Nachtluft meine Lungen füllte. »Eve?«, rief Clara hinter mir her. »Was hast du vor?«
    Als ich das

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