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Eve & Caleb - 03 - Kein Garten Eden

Eve & Caleb - 03 - Kein Garten Eden

Titel: Eve & Caleb - 03 - Kein Garten Eden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Carey
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Motorrad erreichte, kniete ich mich neben den Reifen und tastete nach dem kleinen Ventil an seiner Innenseite. Quinn hatte mir diesen kleinen Trick in Califia gezeigt, als wir uns über die Regierungsfahrzeuge unterhalten hatten. Das war einfacher, als das dicke Gummi zu zerschneiden.
    Ich drehte den Verschluss auf und lauschte dem befriedigenden Zischen, als die Luft aus dem Reifen wich. »Packt eure Sachen«, rief ich und drehte mich zu ihnen um. Ihre Silhouetten waren vor dem sternengesprenkelten Himmel erstarrt. »Wir machen uns noch heute Nacht auf den Weg zur Höhle.«

EINUNDZWANZIG
    »Es ist ganz nah«, rief Sarah, als wir den Gipfel des Hügels erreichten. »Ich kann schon das Wasser sehen.« Ich ließ den Blick über die Bäume schweifen, um sicherzugehen, dass ich uns an den richtigen Ort geführt hatte. Alles sah aus, wie ich es in Erinnerung hatte, doch es wirkte irgendwie einsamer. Ohne Caleb und Arden kam mir der See so fremd vor.
    Die Mädchen rannten los, auf das Wasser zu, das sich vor ihnen ausbreitete und in dessen gläserner Oberfläche sich der Himmel rosa und orange spiegelte. Bette half Helene den felsigen Abhang hinunter, indem sie den Schlitten von hinten festhielt und darauf achtete, dass er nicht zu schnell nach unten rutschte.
    Ich sah ihr zu, dankbar, dass wir es bis hierher geschafft hatten. Wir hatten auf unserem Weg nach Norden nur drei Feuer entzündet – ausschließlich tagsüber, um das Wasser aus den Seen abzukochen – und in den Nächten bitterlich gefroren, weil wir Angst hatten, dass man den Rauch von der Straße aus würde sehen können.
    Als wir am Crowley Lake campiert hatten, war ein Fahrzeug auf der Straße über uns vorbeigefahren. Wir hatten gesehen, wie es auf dem Bergkamm anhielt und die Soldaten ausstiegen, um die Strecke abzusuchen. Sie nahmen einige Minuten lang die schwachen Fußspuren in Augenschein, die wir im Sand hinterlassen hatten, bevor sie an uns vorbeifuhren.
    Bette half Helene aufzustehen und ging dann mit ihr zum See. Helene humpelte; sie konnte ihr verletztes Bein immer noch nicht belasten. Als sie das flache Wasser erreichten, sahen die anderen Mädchen nicht einmal auf, sondern wuschen weiter ihre Arme und Beine in dem klaren Wasser ab. Sie hatten sich nicht einmal die Mühe gemacht, ihre Verärgerung Bette gegenüber zu verbergen. Auch jetzt noch, eineinhalb Wochen später, liefen sie einige Meter vor ihr und ignorierten sie nicht selten, wenn sie nach ihnen rief.
    Sarah tauchte ins flache Wasser. Sie wusch sich schnell, indem sie sich die Arme mit Sand abrubbelte, und füllte dann ihre Flaschen mit frischem Wasser. »Ich sehe sie nicht«, sagte sie, während sie den Blick über die Bäume in meinem Rücken schweifen ließ. »Vielleicht sind sie nicht da.«
    Einige der Mädchen drehten sich um, als sie die Jungs erwähnte. Sie stiegen aus dem Wasser, füllten ihre restlichen Flaschen und reihten sie am Ufer auf. »Ich gehe da nicht hoch«, bemerkte Bette mit einem Blick auf die Dunkelheit zwischen den Bäumen. »Mir macht es nichts aus, hier draußen zu schlafen.«
    »Und du meinst wirklich, es ist sicher?«, fragte Clara, als sie neben mich trat. Sie setzte ihre Tasche ab und rieb sich die empfindliche Stelle an ihrer Schulter, wo der Trageriemen ihr ins Fleisch schnitt. »Wir können hierbleiben?«
    »Ich meine gar nichts«, antwortete ich und sah zu dem Weg hinüber, der zur Höhle führte. »Aber dieser Ort liegt gut verborgen. Es gibt Wasser und genug zum Jagen. Vielleicht können wir das letzte Stück sogar reiten – das würde unsere Reise nach Califia um mindestens eine Woche verkürzen.«
    Claras Blick fiel auf Helene. Beatrice war gerade dabei, ihr Bein auszuwickeln, um die Schiene und die Handtücher zu wechseln, die den Knochen fixierten. Keiner sprach es laut aus, aber ihre Verletzung hatte uns erheblich zurückgeworfen. Obwohl wir uns beim Schlittenziehen abwechselten, waren einige Mädchen dafür zu schwach, sodass der größte Teil der Last auf Clara, Beatrice und mich fiel. Zwar gab es hin und wieder ein paar Kaninchen zum Essen, trotzdem waren wir durchgehend hungrig. In meinem Magen hatte sich ein dumpfer Schmerz festgesetzt und ich hatte kaum noch Energie. Wenn wir nicht hierblieben und uns ausruhten, um uns unser letztes bisschen Kraft noch ein bisschen länger zu bewahren, fürchtete ich, dass wir irgendwo auf dem Weg nach Califia stranden würden, an einem Ort, wo es möglicherweise noch weniger zu essen und trinken gab.

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