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Evelyns Fall - ein Mira-Valensky-Krimi

Evelyns Fall - ein Mira-Valensky-Krimi

Titel: Evelyns Fall - ein Mira-Valensky-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wien/Bozen Folio Verlag
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routiniert und mediengerecht. Meinen Fotografen habe ich bereits zurück in die Redaktion geschickt. Osthof hat darauf geachtet, dass im Bildhintergrund nicht irgendetwas, sondern seine Bücher zu sehen sind. „Wirtschaft für alle“ und: „Meinung Macht Money“.
    Dann will ich wissen, wie es denn seinem eigenen Unternehmen momentan gehe. „Gut, nehme ich an?“ Ich sehe ihn mit harmloser Freundlichkeit an.
    Zum ersten Mal wird sein Blick konzentriert, er überlegt, was ich mit der Frage wollen könnte. Er ist ein Jahr älter als ich, habe ich seiner Biografie entnommen. Seine grauen Haare sind ultrakurz geschnitten, er ist schlank und sieht aus, als würde er sehr auf seine Figur achten, einer von den Typen, die ins Fitnessstudio gehen, squashen und zweimal die Woche das Abendessen streichen. Trotzdem: Unter seinen Augen bilden sich Tränensäcke, die Wangen werden langsam schlaff und einen Ansatz zum Doppelkinn hat er auch. Ob er Gesichtscreme benutzt? Aber alles können auch Cremes nicht verhindern. Weiß ich ja.
    „Ich würde es so formulieren“, sagt er dann: „Ich gehöre zu einer Branche, die antizyklisch Konjunktur hat. Oder um es populärer zu sagen: In einer Zeit, da viele Rat und Erklärungen brauchen, versuchen wir das zu liefern.“
    Man sehe ihn jetzt auch häufig im Fernsehen, füge ich an.
    „Glauben Sie nicht auch, dass dort allgemein verständliche Erklärungen besonders gefragt sind?“ Er lächelt und kommt mit sich überein, dass ich doch harmlos bin.
    Ich lächle zurück. „Können Sie sagen, um wie viel der Umsatz von ÖKO-POP im letzten Jahr gewachsen ist?“
    Anders als den Fahrradhändler kann man ihn mit solchen Fragen nicht aus der Ruhe bringen. „Kein Problem, aber was entscheidet, ist der Gewinn. Und darüber hinaus natürlich der Wert für die Allgemeinheit. Und die neuen Arbeitsplätze, die wir schaffen konnten. Wenn wir diesen zusätzlichen Nutzenmix mitrechnen wollen, würde ich sagen: Plus fünfzig Prozent im vergangenen Jahr.“
    „Und wie errechnen Sie den?“
    Er schüttelt den Kopf. „Wäre wohl etwas zu kompliziert für das ‚Magazin‘. Jedenfalls beschäftigen wir sieben Mitarbeiter mehr, fünf davon sind übrigens Frauen. Und was die Bedeutung für die Öffentlichkeit angeht, so bin ich einfach überzeugt, dass objektive Information die erste Grundlage zur Überwindung jeder schwierigen Situation ist.“
    Gibt es das? Objektive Information? Ich frage es nicht. Ich will keine weitere fernsehtaugliche Antwort. „Und die neuen Mitarbeiterinnen: Sie sind fix angestellt?“
    Jetzt runzelt Osthof die Stirn. „Die jungen Frauen, die gerade ein Studium abgeschlossen haben, wollen das gar nicht mehr. Sie wollen Projekte und Flexibilität. Ich zahle gut und beschäftige sie für zeitlich begrenzte Leistungen. Wenn sie entsprechen und weitertun wollen, finden wir eine nächste Aufgabe für sie.“
    Ob die jungen Akademikerinnen das ihr Leben lang wollen? Was, wenn sie Kinder bekommen? Natürlich hat sich viel geändert und auch ich bin ja nicht angestellt, aber ich habe einen außergewöhnlich guten festen Vertrag.
    „Ich beschäftige Frauen übrigens sehr gerne. Gerade weil ich sie für die flexibleren Menschen halte. Und für die sozial kompetenteren.“
    Was will er von mir? Eine Goldmedaille als Feminist? Ich habe den Verdacht, dass Frauen und Männer im Schnitt gleich viel können. Nur dass es sehr praktisch ist, Frauen noch immer so zu behandeln, als wären sie ein Sonderfall im Wirtschaftsleben und eigentlich für anderes geboren. Hört sich irgendwie nach dem an, was uns Jana immer wieder predigt. Vielleicht steige ich mit ihr irgendwann einmal auf die Barrikaden. Gründe genug gäbe es dafür.
    Ich packe mein Aufnahmegerät ein und bedanke mich. Ich könne noch nicht genau sagen, wann unser Gespräch erscheinen werde, aber natürlich bekomme er vorher den Text zur Durchsicht. Er schüttelt mir die Hand. „Wenn Sie noch etwas brauchen …“, sagt er etwas gönnerhaft.
    „Danke. Ach ja, was ich noch sagen wollte: Wir scheinen eine gemeinsame Bekannte zu haben: Evelyn Maier, sie hat mit Ihrem Bruder in einer Band gespielt.“
    Er schüttelt langsam den Kopf. „An diesen Namen kann ich mich leider nicht erinnern. Ist sie … eine gute Bekannte von Ihnen?“
    „Wie man es nimmt. Ihre Tochter steht übrigens kurz vor dem Durchbruch als Sängerin.“
    „Als Popsternchen?“, kommt es spöttisch zurück.
    „Ah, jetzt erinnern Sie sich, oder? Nein, die Tochter

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