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Everlasting

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Titel: Everlasting Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holly-Jane Rahlens
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Eiscreme.»
    Der Mann sah Finn einen Moment lang irritiert an, als wäre Finn ein geistesgestörter Klon, aber dann grinste er und fragte:
«Turiste?»
    «Ja», sage Rouge. «Ja. Genau. Wir sind Touristen.»
    «Woher Sie kommen?», fragte der Eismann. Sein Deutsch war offenbar auch nicht perfekt.
    Sie hatten dieses Gespräch nicht begonnen, oder? Also durfte Finn antworten. «Von dem Kontinent Nordamerika.»
    Der Eismann beäugte ihn misstrauisch. «Sie meinen Vereinigte Staaten?»
    «Ja, ja, natürlich», sagte Finn, der seinen Fehler erkannte. «Aus den Vereinigten Staaten.»
    «Amerika. Ich habe Cousin da. In Chicago.»
    «Finn», sagte Rouge. «Wir müssen uns jetzt wirklich beeilen.» Sie sah den Mann an. «Kirsch, bitte.»
    «Signorina, Sie eilig? Aber Sie haben Ferien!»
    Rouge bedachte ihn mit einem vernichtenden Blick.
    «Wie viele Kugeln?», fragte er, plötzlich ganz sachlich.
    «Nur eine», sagte sie.
    Der Mann gab Rouge ihr Eis.
    «Eine Kugel. Schokolade», sagte Finn. Rouge ging schon in Richtung City Toilette.
    Der Mann reichte Finn sein Eis.
    «Finn», rief Rouge. «Nun komm schon!»
    «Sie besser beeilen», lachte der Eismann. «Sonst verpassen Flug nach Hause.»
    Finn wandte sich ab und ging Rouge hinterher. Von weitem näherte sich wieder der Mann im Wintermantel mit dem Metallwagen.
    «Signore», rief der Eismann. «Signore!»
    Finn wirbelte herum.
    «Nix so schnell! Ich nix weiß, wie wird gemacht in Nordamerika Kontinent, aber ich werden bezahlt für mein
gelato
! Drei Euro
per favore

    «Oh,
scusi »
, sagte Finn, und sein Gesicht wurde schlagartigso rot wie Rouges Kirscheis. Wie hatte er bloß vergessen können, dass der Banking Service seines BB hier im Spiel nicht funktionierte? Er zog den 50 0-Euro -Schein aus der Hosentasche und reichte ihn dem Mann.
    «Sie haben nicht kleiner?», wollte der Mann wissen.
    «Leider nein.»
    «Mamma mia!»
, sagte der Eismann und begann leise fluchend in seiner Kasse herumzustöbern.
    Rouge kam angerannt. «Finn, wir müssen jetzt gehen! Los, komm!»
    In ihrer Stimme lag eine Dringlichkeit, die Finn von ihr gar nicht kannte. Er wandte sich zum Gehen, aber der Bärtige in dem schweren Wintermantel verstellte ihm den Weg. «Hast du ein paar Cent für mich?», fragte er Finn und hielt ihm den Becher hin.
    «Sofort!», sagte Rouge und wollte Finn wegzerren.
    «Signore!», rief der Eismann. Er hielt ein kleines Bündel Scheine hoch. «Ihr Wechselgeld!»
    «Geben Sie’s
ihm »
, rief Finn zurück und zeigte auf den Bärtigen. «Geben Sie’s dem Mann da.»
    Und als Rouge Finn in die City Toilette bugsiert hatte und die Türen sich bereits schlossen, hörte Finn noch, wie der Bärtige ihm zurief: «Danke! Vielen Dank! Das werde ich Ihnen nie vergessen! Solange ich lebe! Danke!»
    Aber erst nachdem Finn durch den Game-Tunnel zurückkatapultiert worden war, geblendet von der Explosion flirrender Farben, schwebend, fliegend, ins Nichts stürzend, und den «Moment davor» erlebt hatte, erst nachdem er irgendwie wieder im Jahr 2264 und im OZI gelandet war, fiel ihm ein, dass er noch immer nicht wusste, was genau der Bärtige eigentlich verkaufte. Das musste ein Fehler im Spiel sein.

9   Science-Fiction für Lovers
    Finn entspannte sich im Sessel vor dem Panoramafenster, las ein Buch und wartete auf den 1 6-Uhr -2 2-Schneefall .
    Am Vormittag war er Ski gelaufen, und es war genau so gewesen, wie es im Dezember in den Alpen sein sollte – perfekt. Jungfräulicher Pulverschnee, blendend weiß, das Licht gleißend hell, der Himmel klar. Besonders hatte er die Fahrt durch den Kiefernwald genossen, die Stille, nur durchbrochen vom Zischen der Skier, das leichtes Klopfen der Stöcke, dann und wann das Knacken eines Asts, der unter seiner Schneelast brach, und das gedämpfte Plätschern eines Baches, der unter einer dünnen Eisschicht floss.
    Nach dem Mittagessen blieb Finn im Hotel und las zum fünften Mal eines seiner Lieblingsbücher, Arnaud Djatengs epische Coming-of-Age-Erzählung von 2199,
Ein Bongo auf dem Kwango
. Finn war ansonsten recht sparsam, aber Bücher wie dieses, extra für ihn gedruckt, waren der Luxus, den er sich gönnte (Skilaufen war ein weiterer). Dieses spezielle Buch war ein Geschenk seiner Eltern zu seinem sechzehnten Geburtstag gewesen. Er hatte es auf seinem BB regelrecht verschlungen, und weil er so begeistert von ihm war, hatten seine Eltern das Buch bei Raoul Aaronson in Auftrag gegeben. Raoul, damalszwanzig Jahre alt, hatte gerade ein

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