Everlasting

Philosophie des Zeitreisens interessieren, bietet das OZI eine ganze Reihe von Workshops für Laien an. Aber vorläufig sollten wir doch bitte bei der Sache bleiben. Dr.   Dr.   Sriwanichpoom möchte gern zurück auf seine Party.»
    «Völlig richtig», sagte der Bibliotheksdirektor und zog seinen Pferdeschwanz straffer.
    Der Professor blickte Finn an. «Noch einmal: Unser Projekt hat das Ziel, die Vergangenheit zu studieren und festzustellen, inwieweit sie von Nutzen für unser Leben heute und morgen sein kann. Sind wir da auf derselben Wellenlänge?»
    «Ja», sagte Finn.
    «Also zurück zu dem Mädchen», sagte Sriwanichpoom.
    Finn missfiel die Art, wie der Direktor «Mädchen» sagte. Sie hatte einen Namen!
    Der Direktor zwinkerte Finn zu. «Sie mögen es nicht, wenn sie ‹das Mädchen› genannt wird, was?»
    Zum Teufel mit dem Mann!
    «Schauen Sie», sagte Grossmann zu Finn. «Ihre Reaktion ist ein gutes Beispiel dafür, warum die Sache so heikelist. Wir haben es mit Menschen und Gefühlen zu tun. Wir sind zwar ein extrem logisches und pragmatisches Volk, aber wir haben auch Gefühle, mögen sie noch so gezügelt sein. Wenn wir wie Sie, Mr.   Nordstrom, einen Menschen kennenlernen, machen wir uns Gedanken über ihn. In vorliegendem Fall empfinden Sie eine gewisse Verbundenheit mit der jungen Dame, und das weckt offensichtlich Ihre Beschützerinstinkte. Und die junge Dame wiederum schreibt über Sie in ihrem Tagebuch.
Das
meinen wir mit heikel.»
    Sriwanichpoom spielte wieder mit seinem Pferdeschwanz, fand ein Haar, das an der Spitze gespalten war, und zog die beiden Enden auseinander. «Mademoiselle Moreau hat erwähnt, die Kleine sei ein heißer Feger.»
    «Rirkrit!», sagte Rouge. «Müssen Sie ihn unbedingt provozieren?» Sie wandte sich Finn zu. «Die angemessenen Worte lauteten: ‹sehr hübsch›.»
    Sriwanichpoom warf seinen Pferdeschwanz wieder nach hinten und grinste mit seinem Haifischgebiss.
    «Aber zum Glück wird das Mädchen Sie vergessen», sagte der Professor zu Finn. «Und Sie werden das Mädchen auch vergessen. Mit der Zeit wird die Erinnerung an diese Begegnung verblassen. Noch wichtiger: Die
Erde
wird es vergessen.» Er lehnte sich zurück. «Solche Ereignisse kommen dauernd vor. Es sind winzige Störungen, kleine Pannen, die ganz von allein wieder behoben werden. Kein Grund zur Sorge.»
    Finn mochte es nicht, dass der Professor über Eliana sprach, als wäre sie ein kosmischer Schluckauf.
    «Nichtdestotrotz», sagte Sriwanichpoom, «nur weil das Ganze ein bisschen komplizierter geworden ist oder ‹unheimlich›, wie Sie sich ausdrückten, heißt das noch langenicht, dass Sie uns bei dem Projekt nicht behilflich sein können.»
    «Richtig!», sagte der Professor mit neuer Energie. «Das Angebot steht noch. Falls Sie sich doch dafür entscheiden, mitzumachen, müssen Sie sich lediglich darüber im Klaren sein, dass Zufälle passieren können. Der Gang der Dinge ist eben ein bisschen unkalkulierbar.»
    «Was heißt ‹mitmachen› genau?», fragte Finn. «Sie haben noch immer nicht deutlich gemacht, was dieser Zeitreisende tun soll, wenn er einmal dort ist.»
    «Auch in dieser Frage möchten wir ganz offen mit Ihnen sein, Mr.   Nordstrom», sagte der Professor. «Die Mission ist nicht ohne Gefahren, auch körperlicher Natur, und sie widerspricht vielem, was Sie gelernt haben, und allem, wofür wir stehen.»
    Finns Hände wurden ganz klamm.
    «Der langen Rede   –»
    «…   kurzer Sinn?», sagte Finn, nicht ganz ohne Sarkasmus.
    Der Professor bemühte ein Lächeln. «Die Mission lautet folgendermaßen.» Er sah Finn in die Augen. «Folgen Sie Ihrem Herzen.»
    Finn war baff. Was sollte das denn jetzt? So etwas Albernes hatte er noch nie gehört. «Diesem Herzen folgen?», sagte er und klopfte sich auf die linke Brustseite. «Wie macht man das?»
    «Genau das, Mr.   Nordstrom, müssen wir herausfinden. Wie macht man das? Wir vermuten, es bedeutet, sich seinen Instinkten entsprechend zu verhalten.»
    «Instinkten?»
    «Zum Beispiel. Wie die meisten Europäer essen Sie kein Fleisch. Aber falls sie zufällig ein Sirloin-Steak riechen undder Duft Ihren Speichelfluss anregt, dann tun Sie sich bitte keinen Zwang an und kosten Sie das Steak. Lassen Sie sich darauf ein. Ein anderes Beispiel: Sie gehen eine Straße entlang. Ihr Stadtplan sagt, Sie müssen nach rechts, aber Sie finden, links wäre vielleicht interessanter. Gehen Sie nach links!» Professor Grossmann beugte sich wieder vor. «Und