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Evermore Bd. 6 - Für immer und ewig

Evermore Bd. 6 - Für immer und ewig

Titel: Evermore Bd. 6 - Für immer und ewig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alyson Noël
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sieht älter aus. So zart und gebrechlich, dass ich mir unwillkürlich Sorgen um ihre Gesundheit mache. Der Stock, mit dem ich sie einst sah, ist wieder da. Doch dann begreife ich, warum – es ist das erste Mal, dass ich sie auf der Erdebene zu Gesicht bekomme. Nachdem sie sich so lange im Sommerland aufgehalten hat, fordert die irdische Schwerkraft ihr einen ziemlich hohen Tribut ab.
    »Von dem Moment an, als ich dein Leuchten sah, wusste ich es.«
    Sie ist als Einzige nicht kostümiert, wobei angesichts ihres Baumwollkittels mit den dazupassenden Hosen wohl die meisten annehmen werden, sie wäre es.
    »Aber ich leuchte nicht«, entgegne ich, während ich langsam begreife, wie seltsam sie hier in diesem Umfeld wirkt. Wie wenig sie hineinpasst. »Ich habe keine Aura«, füge ich hinzu. »Unsterbliche haben keine.«

    Doch das ignoriert sie. »Auren sind ein Spiegelbild der Seele«, sagt sie. »Und deine ist wunderschön. Du bist doch auf ihr Vorhandensein hingewiesen worden und hast einen Blick auf sie erhascht, oder?«
    Ich blicke auf meine Hände herab und muss daran denken, wie ich sie in einem herrlichen Violett leuchten sah, damals im Sommerland, als ich noch auf meiner Reise war. Ich weiß noch, wie ich die Farbe von irgendwo ganz tief drinnen pulsieren spürte und mich das intensive Gefühl dazu anregte weiterzumachen. Dann erinnere ich mich noch daran, dass Drina es auch gesehen hat und eine Bemerkung darüber fallen ließ, gleich nachdem ich ihre Seele aus dem Schattenland befreit hatte. Und nun sieht Lotos es auch. Womit sich mir die Frage stellt, ob meine Aura vielleicht tatsächlich real ist und ob sie mir noch erhalten bleiben wird, selbst nachdem ich von der Frucht gekostet habe?
    Was mich natürlich ins Nachdenken über Damen bringt, genauer gesagt darüber, ob er bereit sein wird, zusammen mit mir von der Frucht zu essen.
    »Er braucht Zeit«, sagt Lotos, die meine Gedanken liest. »Im Gegensatz zu mir. Ich habe zu lange gewartet.«
    Ich nicke und reiche ihr meine Hand, um sie die Treppe hinaufzuführen, doch sie schüttelt nur den Kopf und stützt sich auf ihren Stock.
    Ich plane, zuerst ihr die Frucht zu geben, sie unter vier Augen davon essen zu lassen, ehe ich die anderen versammele, und wundere mich, als sie sich erneut in meine Gedanken einloggt und sagt: »Sie haben sich bereits versammelt und warten nur noch auf dich.«
    Und tatsächlich, als wir das Fernsehzimmer neben meinem Schlafzimmer betreten, werden wir von einem
verblüffenden Sortiment der ewig Jungen und Schönen begrüßt – der ewig Jungen und Schönen mit der besten Kollektion von Kostümen, die ich je gesehen habe. Manche von ihnen haben das Motto wörtlich genommen und sich als reale Personen verkleidet, während andere es im übertragenen Sinne aufgefasst haben und sich als Dinge wie Blumen und Bäume kostümiert haben – in einer Ecke steht sogar eine Sternschnuppe. Und falls es stimmt, dass alles Energie ist, falls es stimmt, dass wir alle verbunden sind, dann gibt es wirklich nichts, was uns von der Natur trennt – wir sind alle ein Teil des Ganzen.
    Sie wenden sich zu mir um, über fünfzig Leute, die Roman für würdig erachtet hat, was nur etwa ein halbes Dutzend pro Jahrhundert macht – eine wesentlich kleinere Gruppe, als ich erwartet hätte, die aber immer noch viel größer ist, als ich gehofft hatte.
    Und ehrlich gesagt, als ich sie wirklich alle wahrzunehmen beginne, so richtig jeden Einzelnen, komme ich mir allmählich ein bisschen albern vor in Bezug auf das, was ich ihnen vorschlagen will.
    Schließlich haben diese Leute eine weite Reise auf sich genommen, allein zu dem Zweck, um genau das Leben, das sie mittlerweile gewöhnt sind, aufrechtzuerhalten. Diese Leute sind in jeder vorstellbaren Hinsicht derart weit entwickelt, sie sind derart weit gereist, derart erfahren und weltgewandt, dass sie mich ganz schön einschüchtern. Ich muss mich wirklich fragen, warum sie auf mich hören sollten – ein siebzehnjähriges Mädchen, dessen größte irdische Leistung bisher, abgesehen davon, den Baum zu finden, darin bestanden hat, es mit knapper Not durch die Highschool geschafft zu haben.
    Warum sollten sie auch nur in Erwägung ziehen, alles,
was sie seit so vielen Jahren kennen und lieben gelernt haben, für eine unbekannte, völlig abwegige Idee aufzugeben, die ich zwar locker erklären, aber nicht beweisen kann?
    Doch dann sehe ich Lotos an, die mir aufmunternd zunickt. Ihre alten Augen machen mir Mut, und so

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