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Evermore Bd. 6 - Für immer und ewig

Evermore Bd. 6 - Für immer und ewig

Titel: Evermore Bd. 6 - Für immer und ewig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alyson Noël
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deine ungeteilte Aufmerksamkeit mir und nur mir zuzuwenden, dann weißt du ja, wo du mich findest.«
    Ich will sie zurückhalten, ihr sagen, dass wir nichts besprechen oder uns von der Seele reden müssen, dass wir alles geklärt haben und es nichts mehr zu sagen gibt. Doch sie dreht sich um und wirft mir einen Blick zu, der besagt, dass sie es ernst meint. Also lasse ich sie gehen und konzentriere mich auf Jude.
    »So, Bastiaan de Kool.« Ich lächele und hoffe, wenn ich diesen Blick lange genug beibehalte, wird er sich echt anfühlen. Wie kann es sein, dass ich mich so leer fühle, nachdem ich so viel vollbracht habe? Aber ich weiß, warum, und werde mich demnächst darum kümmern. »Von all deinen Leben, war da das von Bastiaan dein liebstes?« Ich betrachte seinen weißen Baumwollkittel und die Hose mit den Farbklecksen.
    Jude lacht mich aus seinen ozeangrünen Augen an und sagt: »Tja, jedenfalls ist er derjenige, der sämtliche Mädchen gekriegt hat. Oder vielmehr alle außer einer.«

    Ich sehe zum Fenster und ertappe Honor dabei, wie sie uns beobachtet. Ihre Miene verrät, welch große Angst sie hat, Jude an mich zu verlieren. Und obwohl ich keine Ahnung habe, ob sie tatsächlich auf Dauer füreinander bestimmt sind, scheinen sie einander wirklich zu genießen und sich gegenseitig gutzutun, und das ist das Einzige, was momentan eine Rolle spielt.
    »Gib ihr eine Chance«, sage ich zu Jude. Und als er das Wort ergreifen will, hebe ich die Hand und füge hinzu: »Als du mich das letzte Mal gefragt hast, was ich von ihr halte, war es kein Zufall, dass ich nicht geantwortet habe. Ich war mir wirklich nicht sicher. Aber jetzt bin ich mir sicher, und ich finde, du solltest ihr eine echte, uneingeschränkte und aufrichtige Chance geben. Sie hat sich enorm weiterentwickelt, seit ich sie zum ersten Mal gesehen habe, und sie ist verrückt nach dir.« Ich fange seinen Blick auf. »Und, offen gestanden, finde ich, dass du ein Mädchen verdient hast, das verrückt nach dir ist. Ich finde, du hast so viel Glück verdient, wie du überhaupt aushältst. Außerdem«, fahre ich achselzuckend fort, »bist du nicht mehr Bastiaan, und ich bin trotz meiner roten Haare nicht mehr Fleur. Ebenso wenig bin ich Adelina oder Evaline oder Emala oder Chloe oder Abigail oder irgendeine davon. Das waren nur Rollen, die wir gespielt haben, bis es Zeit war, zur nächsten überzugehen. Und auch wenn wir immer einen Teil von ihnen in uns weitertragen werden, gibt es noch so viele andere Rollen für uns. Wenn du’s dir mal genau überlegst, ist in der großen Ordnung der Dinge unsere gemeinsame Zeit wie eine Prise Gewürz in der riesigen kosmischen Suppe – wichtig für den pikanten Geschmack, aber trotzdem nicht die wichtigste Zutat. Die Vergangenheit ist vorbei. Sie kann und soll nicht zurückgeholt werden. Das Einzige, was wir
je haben, ist sowieso das Jetzt.« Ich nicke zum Fenster, wo Honor wartet. »Meinst du nicht auch, dass es an der Zeit ist, das zu akzeptieren?«
    Jude sieht mich lange eindringlich an und nickt schließlich zustimmend. »Und du?«, fragt er und bleibt selbst dann noch stehen, als ich mich bereits zum Gehen gewandt habe. »Hast du das auch vor?«
    Ich sehe mich um, erst zu ihm und dann nach unten, auf die Lotosblume in meiner Hand. »Ja«, sage ich. »Ab sofort.«

ZWEIUNDVIERZIG
    A uf dem Weg zu Damen mache ich einen kurzen Umweg. Nur einen kurzen Abstecher, um meine Manifestierkünste zu nutzen, solange ich sie noch habe.
    Nur einen kleinen Schlenker, der hoffentlich zu etwas führen wird, was Damen und ich gemeinsam genießen können.
    Falls nicht, dann kann ich nur annehmen, dass es jemand anders an unserer Stelle genießen wird.
    Doch das darf ich nicht einmal denken.
    Darf nicht einmal das kleinste bisschen Negativität sich einschleichen lassen.
    Damen muss ohnehin schon genug für uns beide tragen, also brauche ich ihm nicht noch mehr aufzubürden.
    Ich winke Sheila am Tor zu, die mich – angesichts dessen, wie lange ich weg war – erstaunlicherweise sofort durchwinkt. Dann fahre ich den Hügel hinauf und die Kurven entlang, bis ich in seine Straße einbiege. Ich erinnere mich an das erste Mal, als ich hierhergekommen bin – damals, als ich ungebeten erschienen bin und durch ein offenes Küchenfenster steigen musste, nur um das Haus von sämtlichen Möbeln befreit vorzufinden, allerdings in einer Art, die nicht einfach nur leer war, sondern bedrohlich leer. Oder vielmehr bedrohlich leer abgesehen von dem

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