Evermore Bd. 6 - Für immer und ewig
seinen Hals zu erforschen, während ich mit den Händen über seinen entblößten breiten Brustkorb streiche.
Sein schönes Gesicht schwebt vor mir, als er mich in die Kissen drückt, auf unser Bett, und er die Lippen über mich wandern lässt und jeden Zentimeter nackter Haut abküsst, mich an Stellen küsst, an die ich nie gedacht hätte. Mit flinken und geschickten Fingern entfernt er die dünne Schicht Kleidung, die uns noch trennt. Als er endlich damit fertig ist, fragt er: »Adelina?«
Ich nicke. Nie war ich mir sicherer.
Dann ein Kuss.
Ein Seufzen.
Und es gibt kein Zurück mehr.
Ich habe es getan.
Wir tun es.
Unsere Körper bewegen sich im gleichen Rhythmus – verschlungen, verschmolzen, eins geworden.
Und es ist absolut genauso herrlich, wie ich es mir erträumt hatte, wenn nicht noch herrlicher.
ACHTZEHN
M ein Liebling«, flüstert Alrik, dreht sich zur Seite und sieht mich an. Dabei streift ihn ein Lichtstrahl, der durchs Fenster und unter der Tür durchkommt. »Hast du gut geschlafen?«
Ich murmele irgendetwas Unverbindliches, da er nicht wissen soll, dass ich kein Auge zugetan habe. Dass ich es nicht riskieren kann, mir mit einem weiteren Traum über die harte Realität, die mir bevorsteht, meine perfekte Nacht und unser Liebesspiel zu vergällen.
»Wie fühlst du dich? Bereust du irgendwas?« Er sieht mich besorgt an.
»Bereuen?« Grinsend schüttele ich den Kopf und drücke ihm die Lippen auf die Stirn. »Was soll es denn da zu bereuen geben? Meinst du das zweite Mal? Oder etwa das dritte?«
Lächelnd dreht er sich so, dass sein Körper erneut meinen bedeckt. »Ich dachte eher ans vierte Mal …«
»Das vierte?« Ich tue so, als versuchte ich mich zu erinnern. »Irgendwie kann ich mich nicht an ein viertes Mal erinnern. Hab ich da womöglich schon geschlafen?« Ich klimpere kokett mit den Wimpern, während ich bereits seine Hände spüre, deren Zärtlichkeit die Hitze in mir aufwallen lässt. Sogleich schlinge ich ihm die Arme um den Hals und flüstere ihm mit verführerischer Stimme ins Ohr: »Vielleicht musst du mal meine Erinnerung auffrischen …«
Hinterher zeigt er mir, wo ich mich waschen und anziehen kann, und führt mir den Schrank voller neuer Kleider vor, die er für mich besorgt hat. Ich soll mir eines davon für die heimliche Zeremonie heute aussuchen, sagt er, und dass sie alle schön und aufwändig gearbeitet und für die Frau geeignet seien, die eines Tages seine Königin sein wird. Dann steigt er auf sein Pferd und galoppiert davon, nicht ohne mir noch zu versprechen, dass er mir eine Zofe schicken wird, die mir beim Anziehen hilft – etwas, was er komplett vergessen hatte. Außerdem verspricht er mir, dass er zurückkehrt, sobald er sämtliche noch erforderlichen letzten Vorkehrungen getroffen hat.
Ich wasche mich gemächlich und staune darüber, wie rein äußerlich alles genau wie vorher aussehen kann, während sich innerlich alles unwiderruflich verändert hat. Ganz egal, was von nun an auch geschieht, zumindest weiß ich jetzt, wie es ist, so ganz, so umfassend, so gründlich, so tief und vorbehaltlos geliebt zu werden. Es ist, als hätte die Kraft unserer Liebe auch mich stärker gemacht. Und das, zusammen mit der warmen Behaglichkeit eines frischen Bads und eines sonnigen, heiteren Tags, führt dazu, dass ich mir ein bisschen dumm vorkomme, weil ich dem Traum der letzten Nacht so viel Bedeutung beigemessen habe.
Alrik hatte Recht. Ich habe viel zu viel Gewicht auf etwas gelegt, was wahrscheinlich nur ein paar tief sitzende Ängste waren, die in meinen Träumen lebendig geworden sind.
Trotzdem bereue ich meine Entscheidung nicht, mit Alrik geschlafen zu haben, nicht eine Minute lang. Ja, ich freue mich vielmehr schon darauf, es als seine Frau bald wieder zu tun, und bin neugierig, ob es sich anders anfühlt.
Ich ziehe mein Bad in die Länge und warte, dass die Zofe kommt, doch als ich mich an allen möglichen Stellen gründlich
gewaschen habe und meine Finger und Zehen allesamt wie verschrumpelte Zwetschgen aussehen, beschließe ich, mich abzutrocknen und mich hemmungslos an den verschiedenen Cremes und Pudern zu bedienen, die Alrik für mich bereitgestellt hat. Dann schlüpfe ich wieder in meinen Morgenrock und suche mir ein Kleid für die Zeremonie aus, wobei ich hoffe, dass die Zofe bald erscheint, um mir beim Ankleiden zu helfen. Bei den zahlreichen Schichten und Bändern und Miedern, die unfassbar eng geschnürt werden müssen, ist es ausgeschlossen,
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