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Evermore Bd. 6 - Für immer und ewig

Evermore Bd. 6 - Für immer und ewig

Titel: Evermore Bd. 6 - Für immer und ewig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alyson Noël
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wir einmal existieren und dann wieder nicht – unsere Seelen, unsere Energie, unser Wesen vergehen niemals.
    Wir sind unendliche Wesen – jeder Einzelne von uns.
    Die Erkenntnis kommt mir wie ein Blitz, der über mir aufleuchtet, und ich weiß instinktiv, dass es das ist.
    Das ist es, was ich lernen muss.
    Das ist es, was ich niemals vergessen darf, ganz egal, was von nun an auch mit mir passiert.
    Und dann, bevor sich der nächste Gedanke herausbilden kann, durchstoße ich den herrlich schimmernden, goldenen Lichtschleier und finde mich an einem Ort wieder, den ich auf der Stelle wiedererkenne.

EINUNDZWANZIG
    I ch lande am Flussufer. Komme mit einem Plumps auf.
    Die Zehen im Wasser, den Po im Sand – während die Ereignisse eines Lebens, meines ersten Lebens, mir noch immer durch den Kopf wirbeln.
    Als ich irgendwo hinter mir ein leises Rascheln vernehme, wende ich mich um und sehe sie lächelnd auf mich zukommen. Sie reicht mir ihre alte, knorrige Hand und hilft mir auf die Beine.
    Ich öffne den Mund und sprudele Dutzende von Fragen hervor, doch Lotos unterbricht mich kopfschüttelnd und legt mir eine Hand auf den Arm. »Du hast die Wahrheit entdeckt«, sagt sie.
    Ich nicke und klammere mich an das, was ich jetzt weiß, was ich nie vergessen darf, doch in diesem Moment habe ich dringendere Sorgen. »Und Damen?«, frage ich, wobei meine Stimme meine Beklommenheit verrät. »Wo ist er?«
    Sie senkt einen Moment lang die Lider, als verfolgte sie eine Szene, die tief in ihrem Inneren abläuft. Dann schlägt sie die Augen wieder auf und sagt: »Er muss noch vieles sehen. Vieles lernen. Für ihn ist es nicht vorüber. Jedenfalls noch nicht.«
    Sie zeigt auf den Fluss, und ich folge der Krümmung ihres Fingers. Ich sehe zu, wie die Strömung wirbelt und wechselt, ehe alles wieder ruhig wird und sich das Ende der
Szene, die ich soeben verlassen habe, auf dem Wasser abzeichnet. Ich sehe Alriks Leben weitergehen, sehe ihn von unendlicher Trauer verzehrt leiden.
    Er ist gebrochen, geschlagen, ins Mark getroffen, und so sehr im Irrtum, dass er nur nach Rache für meinen Tod streben kann. Da er nicht ahnt, dass Esme dafür verantwortlich ist, will er die Schuld daran unbedingt irgendjemandem anlasten, und so sorgt er schließlich dafür, dass die Frau aus dem Dorf zusammen mit ihren beiden jungen Lehrmädchen wegen Hexerei und Magie angeklagt und hingerichtet wird. Schon bald verfällt er in noch tiefere Verzweiflung, als er spürt, dass diese Art der Rache ihm keine Erleichterung und schon gar keine Erlösung bringt. Ihn nicht für seinen Verlust entschädigt. Mich nicht wieder zurückbringt.
    Den Rest seines Lebens verbringt er in einem Nebel aus verlorenen Leidenschaften und geplatzten Träumen, während sein Feuer und sein Kampfgeist zusammen mit meinem Körper zu Grabe getragen werden. Er wahrt den Schein, tut, was von ihm erwartet wird, lässt sich einfach treiben und fügt sich in das Leben, das sein Vater für ihn vorgesehen hat.
    Heiratet Esme.
    Übernimmt die Krone.
    Jeder Tag, der vergeht, lässt sein Herz härter werden und immer mehr zu einem kleinen, bitteren Stein schrumpfen.
    Er wagt nicht daran zu glauben, dass er mich je wiedersehen wird.
    Er wagt an gar nichts mehr zu glauben, nie mehr.
    Es bricht mir das Herz, ihm dabei zuzusehen, zu verfolgen, wie er schließlich durch eine von seinem Bruder angezettelte Revolte vom Thron gestürzt wird. Rhys heiratet schließlich Fiona, Esmes Schwester, nur um zu erkennen,
dass sein Verlangen nach Esme nie enden wird, nach der einen Frau, die niemals ihm gehören wird.
    Alle vier sind sie in ihrer ganz persönlichen Hölle gefangen und finden keinen Ausweg.
    Sie können nicht wissen, was ich weiß. Wenn wir uns gegenseitig verletzen, verletzen wir uns auch selbst.
    »Alrik ist Damen.« Ich wende den Blick vom Fluss ab und sehe Lotos an. Ich bin selbst erstaunt, mich das sagen zu hören, doch ich weiß, dass es stimmt. »Und Rhys ist Roman, Heath ist Jude, die Frau aus dem Dorf ist Ava, und ihre Lehrmädchen sind die Zwillinge Romy und Rayne,
    Fiona ist Haven, Esme ist Drina …« Natürlich. Ich runzele die Stirn. »Und der Arzt? Kenne ich ihn?« Doch ehe ich meinen Satz beenden kann, weiß ich die Antwort. »Der Arzt ist Miles.« Ich schüttele den Kopf und lache kurz auf. »Der einzige Vernünftige in der ganzen Gruppe«, füge ich hinzu. »Der Einzige, der nichts mit mystischen Mittelchen zu tun haben wollte.«
    Seufzend begreife ich, dass wir alles bereits vor

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