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Evermore Bd. 6 - Für immer und ewig

Evermore Bd. 6 - Für immer und ewig

Titel: Evermore Bd. 6 - Für immer und ewig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alyson Noël
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Konsequenzen zu begreifen – als sie alle eilig angelaufen kamen, um vom Elixier zu trinken, ohne genauer darüber nachzudenken.
    Drina lehnte geradeheraus ab. Roman lachte ihr ins Gesicht. Während die anderen einfach nur die Köpfe schüttelten, sie mitleidig ansahen und wegschickten.
    Damen war der Letzte auf ihrer Liste – ihre letzte Hoffnung.
    Bis sie mich sah.
    »Ich dachte, es war genug, dass ich einen Weg gefunden habe, die Seelen zu erlösen und das Schattenland umzuwandeln, doch jetzt soll ich offensichtlich noch mehr für dich tun.« Ich sehe sie finster an und löse mich kopfschüttelnd aus ihrem Griff. Meine Finger gleiten an dem dünnen goldenen Ring vorbei, den sie an ihrer Linken trägt, und ich bemitleide sie für den Verlust ihres Liebsten, weiß aber trotzdem nicht, was ich tun soll. »Du hast mich durch diese ganze Hölle gehen lassen, obwohl das eigentlich gar nicht die Reise war, die du im Sinn hattest – du hattest die ganze Zeit etwas anderes für mich geplant!«
    »Ein Schritt führt zum nächsten«, sagt sie mit wesentlich gelassenerer Stimme. »Alles, was du in diesem Leben und
in den vorherigen Leben erfahren hast, hat dich auf diesen Augenblick vorbereitet. Jede Entscheidung, die du getroffen hast, hat dich hierhergeführt. Und auch wenn du schon viel erreicht hast, bleibt noch viel zu tun. Die Reise ist lang und anstrengend, aber die Belohnung ist der Mühe wert. Es gibt so viele, die auf dich warten – darauf warten, dass du sie erlöst. Du bist die Einzige, die es kann. Deshalb wirst du immer wiedergeboren, Ever. Du hast eine Bestimmung zu erfüllen.«
    Ich blinzele und registriere verblüfft, dass sie zum ersten Mal meinen richtigen Namen benutzt hat oder zumindest meinen richtigen derzeitigen Namen. Normalerweise nennt sie mich Adelina oder zeigt nur auf mich, während sie dieses wirre Lied singt. Und ich frage mich zwangsläufig, was ich denn noch tun soll, nach allem, was ich schon mitgemacht habe. Ich habe ein früheres Leben überstanden, von dem ich nicht einmal wusste, dass ich es gelebt habe, wäre beinahe im Fluss des Vergessens ertrunken und fast bei lebendigem Leib in der Wüste der zwei glühenden Sonnen verbrannt, habe die verlorenen Seelen des Schattenlands befreit und ihm wieder den Glanz des Sommerlands verliehen.
    Nach alldem weiß ich nicht, ob ich noch Lust auf neue Herausforderungen habe. Nicht, wenn alles, wofür Damen und ich so lange gekämpft haben, endlich in Reichweite ist. Jetzt müssen wir bloß auf die Erdebene zurückkehren, die Zutaten besorgen, das Gegengift zubereiten, es schütteln und umrühren, und schon leben wir für immer glücklich und in Freuden.
    »Nur du kannst die Wahrheit zurückbringen. Nur du kannst sie finden«, sagt Lotos. Sie spricht die Worte ganz schlicht und einfach aus, ohne jede Spur von Betteln oder Flehen.

    »Was genau soll sie finden?«, erkundigt sich Damen, ohne seine Genervtheit zu verbergen.
    Doch Lotos ist gegenüber unseren Ausbrüchen immun. Soweit ich es erkennen kann, schwankt sie lediglich zwischen zwei Stimmungen hin und her – zwischen leicht verloren und ruhig und gelassen.
    »Den Baum des Lebens«, sagt sie und sieht ihn dabei unverwandt an. »Nur Ever kann ihn finden. Nur Ever kann seine Früchte holen. Der Baum ist immertragend. Seine Früchte bringen Erleuchtung – das Wissen um die wahre Unsterblichkeit – die Unsterblichkeit der Seele – für diejenigen, die sie suchen. Und er macht die falsche körperliche Unsterblichkeit derer rückgängig, die sich haben narren lassen.«
    »Und wenn sie nicht geht? Wenn sie dir und alledem den Rücken zukehrt und auf die Erdebene zurückkehrt, was dann?« Damen zieht herausfordernd die Brauen hoch.
    »Dann ist es schade. Dann habe ich sie falsch eingeschätzt. Unterschätzt. Dann wird sie ihre Bestimmung nicht erfüllen, und viele werden leiden. Doch es ist allein ihre Wahl. Ich kann sie lediglich bitten; sie hat den freien Willen, es selbst zu entscheiden.« Lotos sieht mich an. »Hast du das kleine Täschchen noch, das ich dir gegeben habe?«
    Verlegen schnappe ich nach Luft, denn das kleine seidene Beutelchen, das sie mir zu Beginn der Reise gegeben hat, hatte ich ganz vergessen. Und nach allem, was ich durchgemacht habe, frage ich mich, ob ich es überhaupt noch habe.
    Ich fahre mit den Fingern in sämtliche Taschen und finde es schließlich zusammengequetscht in der rechten hinteren Hosentasche, der letzten, in der ich suche. Es ist total zerknautscht und

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