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Evermore - Das dunkle Feuer - Noël, A: Evermore - Das dunkle Feuer

Titel: Evermore - Das dunkle Feuer - Noël, A: Evermore - Das dunkle Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alyson Noël
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meiner Meinung ist oder ob er mich nur bei Laune halten will. Ob er meine Gefühle nicht mit der kalten, harten Tatsache verletzen möchte, dass meine kleine Schwester mich aufgegeben hat, dass sie zu sehr mit ihren Jenseitsaktivitäten beschäftigt ist, um mit mir zu spielen. »Ist sie noch in irgendwelchen Träumen aufgetaucht?«, will er wissen. Sein Tonfall ist mehr als fragend; es grenzt schon an hoffnungsvoll.
    »Nein«, antworte ich ohne das geringste Zögern; ich will nicht an diesen verstörenden Traum denken, in dem Damen hinter Glas gefangen war und Riley ein Stück daneben stand und mich gedrängt hat aufzupassen, nicht wegzuschauen.
    »Möchtest du jetzt versuchen, sie zu erreichen?«
    Doch ich schüttele nur den Kopf und seufze. Ich meine, sicher, ich würde sie gern erreichen - sehr gern. Wer hätte nicht gern Besuch von seiner entzückend frechen, toten kleinen Schwester. Aber wenn ich daran denke, in was für einem Zustand ich bin, dann geht das einfach nicht. Selbst wenn sie mir irgendwie helfen könnte, was ich ernsthaft bezweifle, aber trotzdem, selbst wenn sie es könnte, ich kann es nicht ertragen, dass sie mich so sieht. Ich will nicht, dass sie erfährt, was ich getan habe. Was aus mir geworden ist.
    »Ich … Ich bin für all das im Augenblick nicht so recht zu haben«, sage ich und räuspere mich.

    Jude lehnt sich auf seinem Stuhl zurück, den einen Fuß aufs Knie gelegt. Sein Blick ist erbarmungslos, weicht nicht von meinem. »Und zu was genau bist du zu haben?«, will er wissen, die Stirn in Falten gelegt, als mache er sich wirklich Gedanken. »Alles, was du anscheinend in letzter Zeit tust, ist arbeiten.« Er stellt den Fuß auf den Boden und beugt sich zu mir vor, stützt die verbundenen Arme auf den Schreibtisch. »Ist dir eigentlich klar, dass da draußen Sommer ist? Sommer in Laguna Beach! Die Hälfte der Bevölkerung träumt von so was, und du hast es kaum zur Kenntnis genommen. Glaub mir, wenn ich nicht so im Eimer wäre, dann wäre ich da draußen beim Surfen und würde jeden freien Augenblick genießen, den ich kriegen könnte. Ganz zu schweigen davon, und korrigiere mich, wenn ich mich irre, aber ist das nicht dein erster Sommer hier?«
    Ich hole tief Luft und denke daran, wie ich letzten Sommer im Krankenhaus lag, verletzt, frisch verwaist und mit hellseherischen Fähigkeiten, die ich nicht ertragen konnte. Und naiv dachte, schlimmer könnte es auf gar keinen Fall werden. Kaum zu glauben, dass es schon ein Jahr her ist, seit mein ganzes Leben sich verändert hat.
    »Ich komme schon klar mit dem Laden. Verdammt, ich schaffe es auch allein zum Arzt, wen interessiert’s denn, ob ich zu spät komme? Aber bitte, tu dir selbst einen Gefallen und mach mal Pause. Da draußen ist eine ganze Welt, die nur darauf wartet, erforscht zu werden, und all die Zeit, die du drinnen verbringst - also, das ist einfach nicht gesund.«
    Ich stehe vor ihm, mit zitternden Händen, schlotterndem Körper und keuchendem Atem - eine wandelnde Reklametafel für ungesundes Leben, und schaue mich verzweifelt nach dem nächsten Ausgang um.
    »Ever? Alles okay?« Er beugt sich zu mir vor.

    Ich schüttele den Kopf und kann nicht antworten, kann nicht sprechen. Roman ist dort draußen. Ich kann fühlen, dass er näher kommt. Gerade hat er sein Geschäft verlassen und schlendert durch die Straßen, geradewegs hier in die Nähe. Und ich weiß, es ist nur eine Frage von Minuten, höchstens zwei, bis das alte Ich dahin sein wird, sich vollständig dem Monster in meinem Innern ergeben haben wird.
    Krampfhaft umklammere ich die Kante des Schreibtischs, sodass meine Fingerknöchel knochig und weiß hervortreten, bemühe mich, mich zu fangen. Es ist mir grauenvoll, so gesehen zu werden, und ich muss weg, bevor es zu spät ist.
    Ich husche so schnell um den Schreibtisch herum, dass ich neben Jude stehe, ehe er auch nur blinzeln kann. Meine Finger umklammern seinen allmählich grau verfärbten Gipsarm, und mir bleibt nichts anderes übrig, als zu sagen: »Wenn du willst, dass ich dich fahre, müssen wir jetzt gehen - das kann nicht warten!«
    Mühsam kommt er auf die Beine; auf seinem Gesicht liegt ein besorgter Ausdruck, als er mich betrachtet. »Ever, nichts für ungut, aber ich weiß nicht recht, ob ich mit dir ins Auto steigen möchte. Du wirkst gelinde ausgedrückt ein bisschen abgedreht .« Seine seegrünen Augen sind fest auf meine gerichtet, versuchen, eine Verbindung aufzubauen, doch es hat keinen Sinn. Ich bin

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