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Evernight Bd. 4 Gefährtin der Morgenröte

Evernight Bd. 4 Gefährtin der Morgenröte

Titel: Evernight Bd. 4 Gefährtin der Morgenröte
Autoren: Claudia Gray
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Vampiren und deshalb in der Lage, eines natürlichen Todes zu sterben und trotzdem ein Geist zu werden – mir Fähigkeiten verlieh, auf die ein normaler Geist nicht zu hoffen brauchte.
    »Weder – noch«, sagte Maxie. »Er wurde nicht geboren, um ein Geist zu werden, so wie du. Christopher hat sich alles selbst angeeignet. Er hat eine erstaunliche innere Stärke. Du wirst ihn mögen, Bianca. Warum begleitest du mich nicht jetzt gleich zu ihm?«
    Ich konnte es nicht. Christopher mochte zwar über erstaunliche innere Stärke verfügen, die er eingesetzt hatte, um mich zu retten, aber er hatte mich auch angegriffen. Die Welt der Geister blieb fremd und beängstigend für mich; ich hatte keine Ahnung, in welchem Verhältnis meine Fähigkeiten zu den kalten, rachelüsternen Kreaturen standen, die ich in der Evernight-Akademie kennengelernt hatte. Vielleicht war es verrückt, sich noch immer vor Geistern zu fürchten, nachdem ich selbst einer geworden war, aber der Gedanke daran, mich ihnen für immer anzuschließen, erschreckte mich zutiefst. Und noch mehr: Wenn ich Maxie in diese Welt begleitete, dann schien es mir, als würde ich vom Leben Abschied nehmen.
    »Ich kann nicht«, flüsterte ich. Enttäuschung breitete sich auf Maxies Gesicht aus, aber sie bedrängte mich nicht weiter.
    Ich ließ Maxie und den Raum zurück und verschwand wieder im bläulichen Nebel, den mein Verstand sich erschuf, um das Nichts sichtbar zu machen. Meine Gedanken wanderten zu Lucas, und auf diese Weise brachte ich mich selbst wieder an seine Seite.
    Als ich erneut im Weinkeller auftauchte, hatte ich sofort das Gefühl, dass für Balthazar mehr Zeit vergangen war als für mich. Er hatte sein Weinglas geleert und sich auf der anderen Seite des Raumes auf unserem Bett ausgestreckt.
    Lucas lag unverändert auf dem Boden. Sein leichenhafter Anblick versetzte mir erneut einen Stich, und ich musste all meine Kraft zusammennehmen, um nicht wieder zu verblassen und so den Verlust eine Weile lang nicht mehr ertragen zu müssen. Aber das hatte er nicht verdient. Egal, wie schwer es für mich auszuhalten war, ich würde nicht von seiner Seite weichen.
    Balthazar schreckte zusammen, als er merkte, dass ich wieder da war, aber er sagte nichts. Ich wollte nicht mehr mit ihm streiten; ich war zu traurig dafür und auch zu müde. Stattdessen fragte ich: »Gibt es denn gar nichts, was ich für ihn tun kann?«
    »Nein.« Balthazar setzte sich auf. Seine lockigen Haare waren zerzaust, und ich vermutete, dass er geschlafen hatte. Zweifellos war er erschöpft; auch für ihn waren die letzten Tage nicht gerade toll gewesen. »Der Drang zu töten ist mächtig, Bianca. Er kann überwältigend sein. Die Vampire, die du kennst, haben es fast alle geschafft, dieses Verlangen zu bezwingen, aber sie sind eine Minderheit.«
    »Du meinst, die meisten enden … so wie Charity?«
    Als ich den Namen seiner jüngeren Schwester erwähnte, schloss Balthazar kurz die Augen. »Nein. Charity und ihre Leute sind ein ganz besonderer Fall. Das sind Individuen, die die Kraft gefunden haben weiterzumachen, die aber jeden Bezug zu dem verloren haben, was es heißt, menschlich zu sein. Das sind die gefährlichsten Vampire. Und glücklicherweise auch die seltensten.«
    »Und was geschieht mit den anderen?«
    Balthazar rieb sich die Schläfe. Falls Vampire Kopfschmerzen bekommen konnten, so vermutete ich, hatte er welche. »Sie zerstören sich selbst«, sagte er leise. »Sie werden vom Schwarzen Kreuz erledigt oder von Menschen, die genug Horrorfilme gesehen haben, um zu begreifen, worum es geht. Oder sie beenden die Sache selbst und entzünden ein Feuer, in das sie hineinlaufen. Sie wollen lieber verbrennen, als die Mordlust noch länger ertragen zu müssen.«
    Ich wollte sagen, es wäre undenkbar, dass Lucas jemals etwas Derartiges tun würde, aber das konnte ich nicht. Nein. Das Schwarze Kreuz würde ihn nicht so leicht zur Strecke bringen können. Aber er hasste die Natur der Vampire wirklich sehr. Und die Tatsache, dass er sowohl seine Mutter als auch einen seiner besten Freunde zu töten versucht hatte, belastete ihn so stark, dass sehr wohl die Möglichkeit bestand, Lucas würde seiner eigenen Existenz ein Ende bereiten wollen. Er könnte das Gefühl haben, dass es das einzig Richtige wäre, was er tun konnte, um andere Menschen zu schützen.
    »Der Hunger ist bei einigen stärker als bei anderen«, fuhr Balthazar fort. »So sehr, wie es mich auch manchmal nach Blut verlangt … Es
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