Everybodys Darling, Everybodys Depp
vielleicht noch etwas anderes? Ist die Schwäche X |80| in einem anderen Kontext, einer anderen Situation sogar nützlich? Jede Medaille hat zwei Seiten: Eine neue Perspektive hilft, auch andere Aspekte zu sehen. Überbewerten Sie eine Schwäche nicht, sondern überlegen Sie, in welcher Situation es vielleicht gar keine Schwäche ist. Wie kann man diese Vorteile sinnvoll nutzen?
Schritt 3: Selbstbild mit Fremdeinschätzung überprüfen Lassen Sie Ihre eigene Einschätzung von einer Freundin beurteilen, um Verzerrungen und blinde Flecken auszumerzen. Ein Blick von außen ist immer hilfreich.
Schritt 4: Stärken stärken Mobilisieren Sie Ressourcen, die Ihr eigenes Selbstbild stärken.
Schritt 5: Schwächen schwächen Bauen Sie sukzessive Schwä chen ab.
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Stärken-Schwächen-Bilanz
Ihre Stärken aufzulisten, fällt Monika ziemlich schwer. Wie dem Durchschnittsmenschen übrigens: Fast jedem fallen viel mehr und viel spontaner Schwächen ein als Stärken. Erbarmungslose Selbstkritik ist en vogue. Bei den chronisch bescheidenen Damen ist dieser Zug noch ausgeprägter als bei den Herren.
Schritt 1: Stärken und Schwächen auflisten Monika teilt in ihrem Buch eine Doppelseite in einige Spalten auf (siehe folgende Tabelle). Als sie merkt, dass sie dabei wie immer an ihrem Kugelschreiber herumkaut, schreibt sie das als erste kleine Schwäche auf. Sie nimmt sich vor, diese unappetitliche Gewohnheit als erstes abzustellen. Nun sind die Schleusen geöffnet, ihre – angeblichen |81| – Schwächen sprudeln nur so heraus. Die Liste wird immer länger. Sie notiert dazu auch, welcher Auslöser zur Aktivierung eines von ihr als negativ wahrgenommenen Verhaltens führt.
Zögernd schreibt Monika dann die eine oder andere Stärke hin, wobei sie sich anfänglich noch sehr sonderbar fühlt. Darf man etwas uneingeschränkt Gutes über sich sagen? Darf man. Zudem schätzt sie ein, wie ausgeprägt diese Eigenschaft bei ihr ist und in welchen Situationen sie sie besonders gut oder besonders schwer abrufen kann. Damit sie ein ausgewogenes Bild bekommt, sucht und überlegt sie so lange, bis sie genau so viele Stärken aufgeschrieben hat wie Schwächen. Außerdem blättert sie in ihrem persönlichen Tagebuch ein paar Seiten zurück und liest noch einmal, was sie bei ihrer Visionsfindung über ihr Idealbild von sich selbst in der Zukunft notiert hat. Diese Eigenschaften möchte sie ja gern entwickeln. Sie nimmt sie deshalb in ihre Liste der vorhandenen und gewünschten Stärken mit auf. Schließlich muss sie ja wissen, wo sie heute steht und was sie noch lernen muss, um ihrer Vision näher zu kommen.
Charakterschwächen und liebenswerte Macken
Monika hat noch nie darüber nachgedacht, dass man so genannte Schwächen auch anders sehen kann. Sie hat immer nur Negatives an Schwächen empfunden und sich selbst verachtet.
Schritt 2: Schwächen untersuchen und neu bewerten Nehmen n wir das Kugelschreibersyndrom: Sie kaut natürlich schon wieder, merkt es jetzt aber – ein Fortschritt. Ist das wirklich eine eklige, hassenswerte Angewohnheit oder kann man es auch als liebenswerten Tick sehen? Andere, wie einer ihrer wichtigsten Kunden beispielsweise, knabbern nicht nur an Kugelschreibern, sie säubern sich damit sogar öffentlich die Ohren.
Das
ist eklig. Sie wird |82| versuchen, das Kauen einzudämmen. Fertig machen muss sie sich deswegen nicht.
Meine Stärken
Aber ihre zu große Nachgiebigkeit? Ihr fällt spontan ein: In einer verfahrenen Konfliktsituation ist es doch gut, wenn einer nachgeben kann, damit man nicht ewig in einer Pattsituation feststeckt |83| . Sonst ginge ja nie etwas vorwärts. Nachgiebigkeit bedeutet also auch, dass man flexibel ist und nicht stur an einer nicht mehr funktionierenden Strategie festhält. Gar nicht so schlimm, diese Nachgiebigkeit. Monika muss es nur hinkriegen, sie nur in der passenden Situation zu aktivieren und nicht immer, stets und |84| ständig. Sie geht ihre Schwächentabelle noch einmal durch und ergänzt die einzelnen Punkte um die neuen Sichtweisen:
|83| Meine Schwächen
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Meine Schwächen – anders betrachtet
|86| Monika findet: So schlimm steht es gar nicht um sie. Besonders die Erkenntnis, dass die Schwächen auch positive Aspekte haben, hat sie überrascht und erleichtert. Ihr Ziel wird es also nicht sein, diese Schwächen komplett auszumerzen, sondern sie situativ angemessen einzusetzen. Sie hat verstanden, dass sie diese neu entdeckten positiven Seiten
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