Eviana - Ein leiser Zug von Magie
eine Stufe zu stellen. Doch seine Kraft kommt nicht von Gott. Es war still geworden, der Inquisitor machte eine dramatische Pause, um dann mit voller Kraft zu brüllen, “seine Kraft kommt direkt vom Teufel.” Die Masse johlte und schrie.
“Verbrennt ihn, verbrennt ihn.” Cedric und Eviana wurde es angst und bang.
“Der arme Gandalf. Er würde doch keiner Fliege etwas zu leide tun.”
“Ich ertrage das nicht. Was für eine Ungerechtigkeit. Sie dürfen ihm nichts tun.”
“Eviana, was tust du?” Cedric war überrumpelt, als Eviana nach vorne lief und sich schützend vor Gandalf stellte. Die Menschen hatten begonnen mit Gegenständen nach ihm zu werfen. Noch waren es nur abgenagte Äpfel und Pflaumenkerne. Aber die Stimmung wurde immer gereizter. Cedric fürchtete nun um das Leben seines Meisters und um das von Eviana. Doch was sollte er allein gegen den Pöbel und die Macht der Kirche ausrichten? In dem Moment wurde Eviana von einer faulen Birne am Kopf getroffen und schrie vor Schmerz auf. Ohne nachzudenken lief Cedric auf sie zu. In dem Moment schien die Zeit stillzustehen. Ein Lichtblitz blendete die Menge und mitten auf dem Platz erschien ein Mann in einem Lederwams, mit langen dunklen Haaren und muskulösem Oberkörper. Auf dem Kopf trug er einen einfachen grauen Spitzhut, der seitlich abgeknickt war. Doch niemand konnte ihn sehen. Alle Menschen waren in der Bewegung verharrt und so gelähmt, wie der Hofstaat bei der Verzauberung von Dornröschen. Der Mann legte seine Hand auf die Schulter von Gandalf, der augenblicklich zum Leben erwachte. Auch Eviana, die direkt von Gandalf stand und ihn mit ihrem Rücken berührte, war wieder bei Bewusstsein. Gandalf war noch verwirrt, aber Eviana reagierte geistesgegenwärtig.
“Wer seid ihr? Was tut ihr da?”
“Später, kleine Lady, später. Lange kann ich die Zeit nicht anhalten, wir müssen hier weg. Los ihr zwei, nehmt jeder eine Hand.” Eviana ließ sich das nicht zweimal sagen, Gandalfs Hand musste der Fremde ergreifen. Nur einen Augenblick später waren sie verschwunden. Zwei Augenblicke später brach auf dem Marktplatz von Eichenheim ein Chaos aus, wie es die Stadt noch nicht gesehen hatte.
VII
Sie standen in einer Lichtung, mitten im Wald. Es war dunkel.
“Wer sind sie? Warum haben sie uns hierher gebracht?” Eviana fand als erste die Sprache wieder.
“Ich bin Rolf. Aber kommt erst mal mit, es sind noch ein paar Meter bis zur Hütte.” Gandalf und Eviana hörten das gern, es war doch schon empfindlich kalt und die Aussicht, diese Nacht ohne Schutz im Wald zu verbringen behagte ihnen nicht. Sie waren noch keine zehn Minuten gegangen, da stießen sie fast gegen die Wand einer Blockhütte. So dunkel war es, dass sie die Hütte erst sahen, als sie unmittelbar davorstanden. Rolf entriegelte die Tür und begann sofort, sich an der Feuerstelle zu schaffen zu machen.
“Gandalf, draußen am Haus ist ein Holzstapel, kannst du bitte zwei Arme voll Holz hereinholen?” Gandalf machte sich auf den Weg. Rolf machte sich am Feuer zu schaffen. Als es fachgerecht aufgeschichtet war, schloss er die Augen, zeigte mit den Händen auf das Holz und murmelte fremde Worte vor sich hin. Sekunden später brannte das erste Holzscheit.
“Wenn ich mich nicht irre, müsste hier auch noch eine Notration Kartoffeln und getrocknetes Fleisch lagern.” Er machte sich an einer Kiste zu schaffen und kramte freudestrahlend die Zutaten hervor.
“Sehr gut, auch noch einige Gewürze. Und am wichtigsten”, stolz reckte er die Knollen in die Luft, „eine vernünftige Menge Knoblauch.” Zufrieden legte er das neben den großen Suppentopf, der neben dem Feuer stand.
“Gandalf, wenn du uns noch Wasser holen könntest? Direkt neben dem Holz entspringt eine Quelle, hast du eben sicherlich schon gesehen.” Gandalf machte sich auf den Weg. Eine Stunde später dampfte eine leckere Suppe auf dem Feuer und die drei saßen um den einfachen Holztisch und löffelten ihre erste Portion.
“Danke Rolf. Wenn du nicht gekommen wärst, hätte die Meute mich wahrscheinlich gelyncht.” Gandalf war seit seiner Rettung sehr ruhig und nachdenklich gewesen.
“Ich weiß, deswegen bin ich ja gekommen. Der Zauberrat lässt keinen Zauberer im Stich.” Eviana war aufgefallen, wie demütig sich Gandalf verhielt. Sie hatte es zunächst als Dankbarkeit gedeutet, doch als das Wort Zauberrat fiel, wurde sie ganz aufgeregt.
“Ihr seid ein Mitglied des Zauberrats?” Rolf lächelte.
“Nein mein
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